villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen
von bolivien und seinen menschen: von bolivianischen weinen und hundemeute.
hola chicos
wie solls auch anders in bolivien sein.... die strassen fuehren ueber berg u. tal nach tarija.
im tal gibts mal wieder mehr sauerstoff und es wird gruen.
Wem in Tarija nicht wohl ist, der ist selber schuld. Die Stadt ist zwar keine architektonische Perle, strahlt aber eine derart liebenswürdige und gastfreundliche Ambiente aus, dass man sich sofort wie daheim fühlt. Entspannt sitzen die Tarijenos in den Strassencafes bei einem Glas Wein, daneben flanieren fröhliche Familien über die herrlich weihnachtlich geschmückte Plaza und alle haben mit einem Lächeln Zeit für eine Geschichte.
friediches lebendiges und gastfreundliches kolonialstaedtchen tarija.
anke leistet dem weihnachtsmann support bei der geschenkverteilung.
plaza im weihnachtsrausch.
Deshalb waren wir nicht überrascht, als wir auf unserem Ausflug zum Rincon de la Vitoria von einem älteren Ehepaar - Yolada und Heberto - spontan in Ihre prächtige Gartenvilla eingeladen wurden. Dort stellten wir uns unter einen schattigen Baum, lauschten dem feinsten Vogelkonzert unserer Reise und liessen ein Monstergewitter erfrischend über uns niederprasseln. Nachdem die 8 Gartenvillahunde herausgefunden hatten, dass ab und zu was vom Frühstückstisch fällt, waren wir besser bewacht als Barak Obama beim Weihnachtsbesuch in Afghanistan.
valle rincon de la vitoria.
fruehstueck mit zuschauern...vor der wanderung...
fruechteplatte aus dem eigenen agostin biogarten.
Weniger interessant fanden die Vierbeiner die vierstündige Wanderung auf den Cerro hinter dem Anwesen, während sich die Tapferen noch auf zwei Beinen heimschleppten, mussten Andere huckepack an der Hundehütte angeliefert werden. Wir denken dieser Ausflug bleibt allen 10 Teilnehmern für immer in Erinnerung. Abends kochten wir für Agostin, den leicht behinderten Aufpasser, Gärtner und Compadre, während er uns dafür mit seiner Lebensgeschichte unterhielt. Leider oft unverständlich, da er zum Erzählen kombiniert mit seinem riesigen Klumpen Koka in der Backe, die Wörter sehr exotisch aussprach. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb war es immer spannend.
vierbeinige wanderung auf den cerro hinterm haus.
am anfang haben unsere treuen kollegen noch enten gejagt, jetzt schleppten sie sich mit lahmen hinterpfoten zurueck in ihre huette.
pic nic und wasseraufteilung unter 10 teilnehmern.
familie agostin, agostin ist der mit weissem tshirt und schildmuetze (kleider aus unserer brasilien sammlung).
Vollgestopft mit von Agostin gesammelten Früchten aus dem Biogarten startet Villa Venus zum Grosseinkauf in Tarija, nochmals füllten wir im günstigen Bolivien alle Löcher und Ritzen mit Lebensmitteln, Moskitosprays, Schuhen und bolivianischem Wein. Aus Tarija kommen die besten Tropfen des Landes und es wimmelt nur so an Vino Paterno Familien (Wein nach alter Tradition hergestellt, mit Trauben stampfen uns so), zudem findet man einige recht moderne familiäre Bodegas, die bis zu 4 Millionen Flaschen Moscatel, Cabernet Sauvignon, Malbec oder Tannat. Unsere Villa Venus Bodegatour am nächsten Tag erstickte im Keim, da die 10 bis 30 Kilometer ausserhalb thronenden Weingüter über Weihnachten einsam und verlassen ihrer Lese im kommenden März entgegen strahlten.
weinland la valle.
anke bei der weinprobe in der casa vieja.
am sonntag gibts maiscrepes nach traditioneller art.
Da widmeten wir uns halt der anderen Lieblingsbeschäftigung, dem Essen! Im schicken Restaurant an der Plazaecke gab es Fondue Bourgignonne und Chinoise, da konnten wir stundenlang schlemmen, quatschen und der farbig blinkenden Weihnachtsbeleuchtung zu schauen. Übrigens kostet hier ein Fondue inklusive Saucen und diversen Beilagen für zwei Personen SFr. 10.00, da darf man sich doch auch noch eine Flasche Wein und einen Singani leisten.
fast wie zuhause fondue bourgignonne, in bolivien sfr 10.00 fuer 2 personen.
ist das der offizielle bolivianische weihnachtsmann?
Zum Sonntagslunch waren wir bei Yolanda und Heberto geladen. Yo verwöhnte uns dabei mit Picana, in Rotwein und Sidra (Apfelwein) über 5 Stunden gekochtes Rindfleisch, das an Weihnachten bei jeder tarijenischen Familie auf dem Tisch steht. Heberto trumpfte stolzgeschwellter Brust mit seinen französischen Champagner auf, die sich zu seiner eigenen Überraschung beim pompösen Öffnen als mit Wasser gefüllt präsentierten, wir lachten uns kaputt.
mit yolanda und heberto in ihrer gartenvilla vor der wasserchampagneraktion.
herrlicher stellplatz in der gartenvilla.
picana essen bei yo, dazu wird das fleisch 6 stunden in sidra und rotwein gekocht.
Der Verdacht fiel auf Agostin (es ist sowieso immer der Gärtner) oder die Hunde. Wir tippten sofort auf die Hunde, die nach der anstrengenden Wanderung ihre Vitaminspeicher füllen wollten. Heberto erzählte uns von seiner spannenden Vergangenheit als Direktor der Bolivianischen Zentralbank, wo er sich mit allen (un)möglichen Präsidenten des Landes arrangieren musste, dabei plünderte er würdig seinen Weinkeller für uns.
zur abwechslung mal ein schneemann in kurzen hosen.
nach langer suche gefunden, tarijenische weihnachtsgutzle. (aber nur halb so gut wie helgas)
immer eine feine zwischenverpflegung, auf der strasse hergestellte empanadas fuer 25 rappen.
Dann war mal wieder Heilig Abend und wir sassen draussen in der einsamen Natur, knallten ein saftiges Solomilo (nicht zu verwechseln mit o sole mio) auf den Grillrost und schröpften unserer Weinkeller. Als absolutes Highlight entpuppte sich das auf dem Markt erstandene Feuerwerk (ist in Südamerika Pflicht zur Xmas), dabei entfachte der Vulkan in Schuhgrösse einen solchen Goldregen, dass wir einerseits um die in der Nähe geparkte Villa Venus bangten und gleichzeitig hofften, dass der internationale Flugverkehr nicht eingestellt wird.
auch das weihnachtstaendchen hat nicht gefehlt.
sie haben wohl direkten kontakt nach oben...
die weihnachtsvorbereitungen in bolivien laufen in den letzten stunden vor heilig abend an...chaos pur.
Am nächsten Tag gönnten wir uns ein Lechon a la Cruz (zart gekochtes Spanferkel). Rund um Tarija gibt es noch einige Bauernhöfe, wo die von den Spaniern eingeführten Pata Negra Schweine selbst ohne Eichelnahrung, Gourmet Fleisch und Schinken produzieren und eben an Feiertagen im tiefen Topf landen.
weihnachtstisch villa venus.
anke beim raketenstart.
der grandiose vulkan sorgt fuer sperrung der flugzeug luftlinie.
Schliesslich ergatterten wir über Heberto und sieben Ecken eine Einladung in unsere Lieblingsbodega Aranjuez, wo uns Gerardo der Sohn und Önologe in dritter Generation herzlich privat in seinem wunderschönen Anwesen empfing. Nachdem wir die Bodega besichtigt hatten, sassen wir noch zwei Stunden zusammen und erfuhren viel über den Weinanbau in Bolivien.
anke mit gerardo aranjuez junior, enologe in dritter generation.
Sein Grossvater hatte Weinreben aus Frankreich mitgebracht und kelterte die ersten eigenen Weine unter schwierigsten Umständen. Heute produziert Aranjuez aus Moscatel, Cabernet Sauvignon und Tannat Trauben bis 2 Millonen Flasche jährlich und hat schon diverse Medaillen und Preise eingeheimst. Gerardo erzählt begeistert, dass in Bolivien betreffend Weinlese, Zusatzmittel und Anbauflächen noch keine Gesetzte gelten, daher hat er als Önologe alle Freiheiten und kann seinen Ideen und der Natur seinen Lauf lassen. Im Gegenteil zu Argentinien und Chile, wo sogenannte Golondrinas (Pflücker) für die Ernte sorgen, werden hier auf den Weinländereien Familien zur ganzjährigen Bewirtschaftung verpflichtet und bezahlt. Somit herrschen nie Mangel an kräftigen Händen und der Lohnarbeiter ist mit Herzblut und Motivation dabei. Bolivianische Weine werden praktisch nicht exportiert, da die gesamte Produktion für den ständig wachsenden Eigenmarkt (Familie Aranjuez und wir mit eingerechnet) bestimmt ist.
linasa das getraenk nach weihnachten, man beachte die auf der flasche aufgefuehrten vorzuege...letzte linie, gegen katerstimmung...herrlich.
die engel ziehen sich ueber die berge wieder zurueck.
Die Tage in Bolivien neigen sich dem Ende zu, wir werden das bunte Land mit seinen spektakulären Landschaften vermissen. Vielleicht war Bolivien für uns der bisher exotischste Flecken auf unserer Reise, Südamerika im Vollwaschgang sozusagen. Die geringe Bevölkerungsdichte, das einfache traditionelle indigene Leben, die gastfreundlichen Menschen gepaart mit raren grimmigen Typen und ein paar wirklich lustigen Regeln und Eigenheiten. Viva Bolivia, Viva Evo!
bolivien hat uns sehr beeindruckt, vielleicht das exotischte land auf unserer reise.
immer bunt und mit zum teil lustigen regelen und gesetzen.
hier ist alles noch etwas traditioneller, sogar die helikopterbahn wird von hand betrieben.
Auf dem Weg durch das immer grüner werdende Tal Richtung Bermejo und Grenze Argentinien ist uns glücklicherweise noch nicht bewusst, dass wir in den kommenden 36 Stunden zum vielleicht ersten Mal in ganz argen Schwierigkeiten stecken werden, doch mehr dazu im nächsten Kapitel...
kurz vor der argentinischen grenze, hier ist uns noch nicht bewusst, dass wir uns schicksalhafte 36 stunden bevorstehen.
hasta la proxima
a&t
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 15.04.2013 |
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Bolivien