villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen
von bolivien und seinen menschen: von theofilia, silvio und einer flucht.
hola amigos
aufloesung des michael jackson wettbewerbs (der in der mitte), die froehliche gewinnerin eines 8 stuendigen reisevortrages ist coko (corina kopanski)
Auflösung des Michael Jackson Foto Wettbewerbs : Die Gewinnerin des Hauptpreises in Form eines 8 Stündigen privaten Reisevortrages des Villa Venus Team (Verköstigung auf Kosten des Gastgebers), ist Corina Kopanski (in der Szene Coko genannt),
anke in der kallanka von incallatja.
spontan werden wir in den sonntagsfamilienausflug integriert.
Incallatja ist das Machu Pichu Boliviens, nur das sich hierhin selten Touristen verirren, alleine schlendern wir durch die eindrucksvollen Reste einer einst imposanten Inka Festung. Plötzlich hören wir Stimmen und treffen bald darauf auf eine sympathisch familiäre Ausflugsgruppe aus dem Nachbardorf hinterm anliegenden steilen Berg.
das machu pichu boliviens...fuer uns ganz alleine.
mit den bolivianischen kids gibt es immer was zu lachen.
Da alle gleichzeitig Fragen stellen, sind wir anfangs etwas überfordert, doch nach und nach ergibt sich ein spannendes Gespräch, worin wir erfahren, dass sie heute einen speziellen Feiertag zelebrieren. Spontan werden wir zu Mais Chicha eingeladen, die in einem 20 Liter Kanister vom kräftigsten Mitglied auf den Ruinen Hügel geschleppt wurde. Celestino zaubert später eine Flasche Taquina (das einheimische Bier) aus seinem Rucksack und so machen wir uns gemeinsam auf den Rückweg zum Parkplatz.
ein besuch in der villa venus ist immer ein highlight.
Dort wartet schon die Abuela (Grossmutter) mit gekochten Kartoffeln, Abas (Bohnen) und Choclo (Mais) auf uns, alle (auch wir) dürfen kräftig zulangen und lassen uns die aus ihrem Bauernhof gepflückten Leckereien schmecken. Während die ältere Generation noch ausschliesslich Quechua spricht und in traditioneller Kleidung neben uns sitzt, sind die Jugendlichen bereits modern in Jeans gekleidet, tippen auf Ihren Mobiltelefonen herum und sprechen ein perfektes Castellano.
erster blick in die wunderwelt torotoro.
Bei der unendlichen Verabschiedung werden gegenseitig Geschenke ausgetauscht, ein Ohrring für Anke, Kartoffeln für mich, wir trumpfen dagegen mit Stofffingerpuppen aus Ecuador für die Kleinsten sowie einem kleinen Schweizer Taschenmesser für das gefeierte Paar auf. Zwischenzeitlich ist die Sonne untergegangen, aber wir vermuten unseren neuen bolivianischen Freunde winken uns noch von weitem weiter zu.
wir folgen der holprigen strasse und entdecken immer wieder tolle bilder.
Am nächsten Tag wagen wir uns auf die holprige Strasse zum Nationalpark Torotoro, unterwegs stellen sich uns Bilder wie von einem anderen Planeten in den Weg, vor lauter Fotografieren kommen wir kaum vorwärts. Endlich parken wir in Torotoro auf dem Plaza, wo uns bereits ein Dinosaurier erwartet. Das war es dann schon, die Türe zum heimeligen Touristenbüro steht zwar weit offen, aber vom Bewohner fehlt jede Spur. Wenigstens im nachbarlichen Reiseführerkommando gähnen uns drei müde Guides an.
ein einzelner bewohner begruesst uns.
canon torotoro.
800 meter tief im canon erwartet uns ein erfrischendes bad.
Da man den Park nur mit lokaler Begleitung besuchen darf, wecken wir Einen auf und können Ihn sogar dazu motivieren uns in die tiefe Torotoro Schlucht und zu den einmaligen Dinosaurierspuren zu begleiten. Unterwegs wird Benjamin nicht wirklich wacher, immerhin findet er den Weg auch im Stand By Modus und so stehen wir beeindruckt einerseits in einem wuchtigen Canon mit Wasserfall und kristallklarem Pool inklusive Absprungplattform sowie etwas später inmitten von versteinerten riesigen Dinopfoten.
wasserfall el vergel.
red bull todesspringer kontest.
hier spazierten vor millionen jahren flugdinosaurier am strand herum.
Nachdem wir Benjamin wieder in seiner Krippe eingeliefert haben, beschliessen wir weitere Touren auf eigene Faust zu riskieren, eine kurvenreiche schmale Schotterpiste führt uns bis über 4000 Meter hoch in die mystische Ciudad de Itas. Eine ältere Frau hält uns an und textet uns motiviert auf Quechua zu, leider verstehen wir nichts, was sie irgendwann auch akzeptiert und in einem unglaublichen Sprint über die Felder hinterm Horizont verschwindet. Kurz darauf stehen Tochter Theofilia und Grosskind Betty vor der Villa Venus und laden uns für den nächsten Tag zum Frühstück auf Ihrem kleinen Bauernhof ein.
das waren wohl etwas groessere dinobrueder.
den kennen wir schon aus dem yps.
ohne gaehnenden guide fahren wir richtung ciudad de itas.
Unser Auftritt spricht sich herum, bald besuchen uns weitere Dorfbewohner, nach Sonnen-untergang schlüpfen aber alle in ihre durch den Holzofen erwärmten Adobe Hütten (Strom gibt es nicht) und so sind wir unter einem blitzenden Sternenhimmel alleine in der prächtigen Bergwelt.
das bauernhaus von mathilda, theofilia, tiuti und betty.
mathilda kocht zum fruehstueck schon eier und kartoffeln fuer uns.
ciudad de itas.
Am frühen Morgen werden wir von Grossmutter Mathilda, Ihrem erblindeten Mann Tiuti, Theofilia und Betty in Ihrem sehr einfachen, traditionellen Zuhause mit gekochten Kartoffeln und Eiern erwartet, die richtige Stärkung für den herrlichen Rundgang durch die bizarren Felsformationen von Ciudad de Itas. Theofilia unterhält uns mit Geschichten aus Ihrem so andere Leben und überrascht uns mit Klettereinlagen in indigener Tracht.
anke als bettysitterin
herrliche felsen und spannende geschichten aus dem bergbauernleben.
Acht geschüttelte Stunden später ändert sich die Erfahrung massiv, nachdem wir in einem abgelegenen Dorf bei einer Familie erfolgreich um Parkerlaubnis für die Nacht gebeten haben, steht plötzlich ein unzufriedener Dorf Mob vor unserer Villa. Einige Gestalten mit weniger Zähnen und seifigem Blick sind schon sehr Kokablätter geschädigt und scheinen uns zudem nicht sehr freundlich gesinnt. Was wir hier wollen, warum wir hier geparkt haben, wir sollen verschwinden usw., die Stimmung putscht sich immer heftiger auf, so dass wir beschliessen, dem Pöbel schnellstens eine Staubwolke aus unserem Hinterrad zu schenken. Auf der Fahrt diskutieren wir noch eine Weile über dieses Negativerlebnis und es wird uns nicht klar, was wir heute falsch gemacht haben.
perfekte klettereinlage in indigener tracht, nur der plastikhut stoert etwas.
hier die helden von ciudad de itas.
zum abschluss gibt es noch eine heisse supper und eine feine umarmung.
Am nächsten Tag bricht zur Abwechslung mal wieder der Dachträger und bringt uns damit auf die positive Spur. Wir werden in Tarata (ein Dorf keine Jägergemeinschaft) zu Silvio geschickt, der neben Schweisser auch noch Elektromechaniker, Fernsehtechniker und vor allem Reporter und Bücherautor ist. Er biegt unseren Dachhelden wieder zusammen und erzählt aus seinem spannenden Leben, wo er als Intellektueller 1970 nach der Machtübernahme durch General Hugo Banzer zuerst nach Argentinien und schliesslich in die Schweiz geflüchtet ist.
auf diesen strassen bricht ein dachtraeger besonders gerne.
waschtag am klaren fluss.
zu essen gibt es in bolivien an jeder ecke.
Mit schwärmenden Augen hinter seiner grossen Brille - was schon deutlich für Intellekt spricht, denn sonst trägt hier in Bolivien ausserhalb der grossen Agglomerationen keiner einen Drahtesel auf der Nase - erinnert er sich an die herrlichen Monate in der wunderbaren Schweiz, wo er sehr gastfreundlich behandelt wurde...aha es geht also! Nun freut er sich, dass er endlich etwas zurückgeben kann und lädt uns spontan zum Mittagessen ein, nach dem Terror von Gestern fühlen wir uns wie vom Regen in die Traufe, so kann es weitergehen.
silivo, reporter, schweisser, fernsehmechaniker und buchautor in einem mit schweizerinnerungen laedt uns zum almuerzo ein.
Hasta la proxima.
a&t
bis zum naechsten kapitel aus bolivien.
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 15.04.2013 |
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