villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen
von bolivien und seinen menschen: von forellen, salzkrusten & schneekristallen.
bienvenidos en el mundo del salar.
hola amigos
da taucht am horizont der sajama mit 6542 m, hoechste berg boliviens auf.
chullpares grabstaetten am weg.
somebody is watching you...
Um La Paz war die Benzinsuche erstmals richtig mühsam, grundsätzlich wollte keiner die Tanksäule für Touris öffnen und wenn dann nur zum horrenden Gringopreis. Kurz bevor Villa Venus austrocknete, liess sich endlich ein altgedienter Tankwart für ein Trinkgeld erweichen. Wirklich einfach eine doofe Regel, wir fühlen uns beim Tanken jeweils wie Kleinkriminelle, falls uns der Evo mal über den Weg läuft, bekommt er eine satte Predigt zu diesem Schildbürgergesetz.
anden gaense in action...naj wenn keine forelle anbeisst...
endlich im np sajama.
Irgendwann tauchte mit dem Vulkan Sajama 6542 m der höchste Berg Boliviens am Horizont auf, wir hielten darauf zu und erreichten an vielen Chullpares (Grabstellen aus der Vor Inka Zeit) vorbei vor Sonnenuntergang den Nationalpark Sajama und das gleichnamige Dorf. Dort erwartet uns bereits Don Ernesto (Garage La Paz) mit Frau Anni in Ihrem schnuckeligen Indianerhaus mit weissen Gardinen und einem feinen Vesper. Am nächsten Morgen schlugen wir uns in den Windschatten von Ihrem Jeep und erreichten über verworrene Sandpisten den besten Fischplatz am glasklaren Rio Sajama inklusive skurrilen Felsformationen, flatternden Anden Gänsen, farbigen Lama/Alpaka Herden und hoffentlich anbeissenden Forellen.
die herrliche landschaft erwartet uns nach jeder kurve mit neuen ueberraschungen.
selten treffen wir auf reisenden, hier yves und garciela aus venezuela.
thermalbad mit feinster kulisse.
die brueder an der chilenischen grenze, pomerata 6282 und parincota 6342m.
Selbst der verkaterte Villa Venus Silk wurde in den Bach geworfen, glücklicherweise hatten wir aber Profifischer Don Ernesto dabei, ein wahrer Forellen Flüsterer, er zog regelmässig fette Teile heraus und wir feuerten dafür schon mal motiviert den Grill an. Regenbogenforellen in Alufolie mit Knoblauch, Zwiebeln, Olivenöl und ein paar Kräutern dazu, das an einem einsamen Fluss, ja wir fühlten uns wie der König der Fischer. Unsere Leine wurden von den glitschigen Genossen natürlich wie immer gemieden, wir können definitiv besser kochen als angeln.
ernesto der forellen fluesterer.
am rio sajama finden sich nicht nur forellen.
unser diner.
viscachas rennen in ihre hoehlen.
Das kleine freundliche Sajama liegt wie eine Oase inmitten von beherrschenden vergletscherten Vulkanen, dazwischen quetschen sich Lagunen mit stolzen Flamingos, einladend warme Quellen, die endemischen höchsten Wälder der Welt mit dem einzigartigen Quenua Baum, blubbernde Geysire und ein heisser Fluss, der durch ein moosbewachsenes Zaubertal fliesst.
das zaubertal um sajama.
mit dem thermalhund auf dem gipfel des montecito 5071 m.
edel, maechtig, verlockend.
der steile abstieg durch den gipfelsand ist wie eine endlose rutschbahn.
Eine Wunderwelt wie geschaffen für Tomb Anke und Indiana Schetty, wir bestiegen zusammen mit dem fitten Thermalhund den Vorgipfel des Sajama, den Montecito 5071 m, warfen uns dünn bekleidet in den einsamen heissen Rio und kochten Eier im bunten Geysirloch.
nur alpakas und lamas leisten uns am rio sajama gesellschaft.
hier fuehrt sprudeln zu einem pollo a la brasa. gesyire und heisse quellen.
endlos wandern, herrlich.
aber nun ruft die arbeit, anke am waeschewaschen am heissen rio.
Wir wollten und konnten uns kaum aus Sajama verabschieden, dank Genardo, der uns Benzin aus seinem Auto herauspumpte, die hiesige Tankstelle wollte uns wiederum nix verkaufen, waren wir happy mobil und machten uns auf die umstritten fahrbare Route Richtung Salar de Coipasa.
Es verunsicherte uns etwas, dass kein einziges Fahrzeug entgegenkam, doch in den kleinsten abgelegensten Siedlungen bestätigten uns schwarzgebrannte runzlige Bewohner, dass wir es schaffen können.
nach der arbeit das vergnuegen. je nach eintauchen liegt die temperatur im fluss zwischen 32 bis 40 grad.
villa venus getraut sich nur an den rand.
eierkochen leicht gemacht.
puppen am strassenrand, ein klares zeichen, dass diese doerfer noch ohne miliz auskommen und selbstjustiz pflegen...hier fahren wir vorsichtig...
Aufgehängte Puppen am Dorfeingang zeigen deutlich an, dass hier noch Selbstjustiz gilt und dementsprechend radikal mit Dieben und anderem Gesindel verfahren wird. Wir geben uns dort jeweils speziell Mühe, dass wir nicht unnötigerweise ein Huhn überrollen oder ein Alpaka checken.
Wir entdeckten versteckte Juwelen wie die Laguna Macaya mit hunderten von Flamingos, die fantastisch mehrfarbigen Chullpares Policromas und immer wieder neue Verzweigungen, wo wir uns einfach nach der Sonne orientierten und tatsächlich an der Salar de Coipasa ankamen.
die strasse wird mal wieder besser...
aber sie lohnt sich...
chullpares policromas aus der vor inka zeit mit rauchendem vulkan.
laguna macaya.
Ein Salzsee lässt sich in der Trockenzeit auf dem See selber easy abrollen, die kritischen Intimzonen offenbaren sich an den Ein und Ausfahrten, wo das kernige Salz auf schlammige oder sandige Küste trifft. Da standen wir nun vor einer sogenannte Rampe, die sich aber mit wenige einladenden blauen Salz/Wasserlöchern schmückte...hmmmm lieber mal nachfragen...ein am Rand geparkter Minibusfahrer bestätige uns enthusiastisch no problema, ob er wohl selber abwartet und uns als Versuchskaninchen vorausschickt...?
da waeren wir nun, rampe zur einfahrt auf die salar de coipasa.
ja wir fuehlen uns wohl.
unerwarteter besuch in chile, eine insel im salar teilt die laender.
Etwas angespannt hüpfen wir durch die ersten Löcher, doch bald relaxen wir auf dem weissen Teppich und können das unglaubliche Gefühl richtig aufsaugen, irgendwo mitten im Salar weit weg von Licht und Schatten beziehen wir unser Nachtquartier in alleiniger Begleitung mit dem nun aufheulenden Wind. Die Sonne geht unter, die Wüste leuchtet Rosa, die Schneevulkanspitzen senden einen letzten Gruss, die Bilder sind unglaublich, gigantisch, majestätisch, genial, beeindruckend, wie auf einem andere Planeten oder in einem Märchen. Während es tagsüber gerne mal auf 35 Grad heizt, ziehen wir nachts bei Minus 5 bis 10 Grad gerne die dicken Schlafschuhe an und duellieren uns hart im most sexy Pyjama Contest.
salz bis an den horizont, salar de coipasa.
die kirchen werden trotz der abgelegenheit nicht kleiner...
wer hier wohnt verpasst wohl den weltuntergang.
Zum Sonnenaufgang sind wir schon wieder wach und lassen uns edel von Bilder aus einer anderen Welt fröhlich wecken. Links neben uns entdecken wir eine prächtige Insel, die nach Erkundung schreit. Villa Venus lassen wir weit vom Strand und den einbrechenden Schollen warten, während wir wie Erstbegeher an Kakteen und schrulligen Felsformationen vorbei auf den Gipfel steigen. Die Sicht wird weiter höher immer surrealer und wir kneifen uns abwechslungsweise in den Arm, damit wir sicher sind, nicht am Träumen zu sein. Auf der Spitze überrascht uns ein unerwartetes Chile Schild, diesmal brauchen wir jedoch weder Passstempel noch Drogenhund Durchsuchung und marschieren mal so schnell ins Land des Pisco.
ojos de sal kurz vor der weltberuehmten salar de uyuni.
schattenspiele auf dem salar.
selbst in der nacht leuchtet der weisse riese.
Kurz darauf stehen wir vor der schnittigen Salzseeausfahrt, hier können wir nur Kakteen und Alpakas nach dem Zustand fragen, diese sind aber nicht sehr auskunftsfreudig. Also Augen zu und durch und tatsächlich gleiten wir an diversen Markierungssteinen vorbei zurück auf das sicherer Land, um nur 60 Kilometer weiter südlich vor dem Eingang zu der grössten Salzwüste der Welt, der Salar de Uyuni, stramm zu stehen.
das lassen wir uns nicht entgehen, joggen auf der salar.
danach ein villa venus sandwich zur staerkung.
unglaublich wie viel vegetation sich in dieser lebensfeindlichen welt praesentiert.
Die nächsten Tage verbringen wir wie in einem Film, da sich fast Niemand auf dieser Seite des Salar
verirrt, sind wir tagelang total geräuschlos alleine und verlassen auf der weissen Suppe am Staunen und Geniessen. Als einzige Abwechslung erheben sich wie eine Fata Morgana, Kakteen überwucherte Inseln aus der endlosen weissen Weite, wir schlüpfen auf die abgelege Isla Grande und wandern das unwirkliche Eiland auf und ab.
aphrodite und apollo steigen aus der muschel.
villa venus darf nur an den rand der inseln und steht dort auf weiter flur.
isla grande mit cactus grandes.
Es ist erstaunlich, wie viel Leben wir auf diesem lebensfeindlich scheinenden Fleck begegnen, eine Flora mit diversen Kakteen, einige davon bis zehn behaarte 10 Meter hoch, knorrige Büsche, farbige Blumen und knallgrüne Moose. Vögel fliegen davon, Viscachas rennen in ihre Höhlen und sogar ein paar Moskitostiche tragen wir stolz als Souvenir zurück in die Villa Venus, wie heisst es so schön, die (Salz)Wüste lebt...
besteigung der isla grande.
keine schockolade zum fruehstueck.
ein weiterer tag im maerchenland geht zu ende.
Das wird uns vor allem bewusst, als wir uns in den touristischen Teil des Salar bewegen, plötzlich herrscht reger Verkehr auf dem weissen Riesen, die nächste Insel bietet sogar ein Restaurant, kostet dafür Eintritt, Guides rennen mit Gruppen von sommerlich bekleideten Gringos herum und wir verziehen uns zusammen mit Villa Venus ganz, ganz schnell wieder in die einsamen Ecken, wo uns nur der Wind, der unbeschreibliche Sternenhimmel in die Märchenlandschaft begleitet.
fondue auf der salar, das gibts wohl nicht alle tage.
und so sieht es am morgen aus...
Hasta la proxima
a&t
das komplette villa venus team verabschiedet sich bis zum naechsten mal.
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 15.04.2013 |
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Schweiz
Paraguay
Uruguay
Brasilien
Bolivien