villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

holà chicos

nach einem herrlichen sonnenaufgang am dramatischen monte tronador stellt sich uns der nasse los alerces wasserfall in den weg, obwohl es zwischenzeitlich wohl der 78igste plätscherer ist, hat jede cascada seine eigene schönheit in dieser wilden natur.

ps : anmerkung vom letzten report; die abgebildete blume ist eine lilie und heisst alstromeria...lag mir auf der zunge.......vielen dank moni aus dem glaibasel!

unterwegs nach bariloche sind uns einige fiese stories von uneingeladenen campervanbesucher im vornehmen touriort zu ohren gekommen, daher lassen wir den prolotreff links liegen und halten uns an die aussenbezirke. Auf dem legendären circuito chico kommen uns edle villen und völlig ausgepumpte biker entgegen. Scheinbar wird diese rundtour in den guides als lustiger bikeausflug angepriesen, so dass sich alle auf einen gemieteten drahtesel hieven und lospedalen. Auf hügeligen 60 km gibts herrliche bilder von strampelnden bikern mit sattel auf bodenhöhe und fahrräder zu fuss unterwegs richtung bergpreise der brutalen 2 prozent steigungs katergorie, schlicht eine königsetappe in dieser wunderbaren seenwelt. Wir rattern da mit der villa venus entspannt an den dampfenden sportlern vorbei.

Selbst der himmel lacht tränen und gibt uns so eine chance auf einen wifi-tag in der petrobas-tankstelle, nach 4 kaffees und 8 medialunas ist der posteingang mal wieder upgedated und zudem kennen wir nun alle tankstellenzapfer beim vornamen.

Das fröhliche wiedersehen mit den downundert-latinos marcus und cerin, die wir in el chalten kennengelernt haben, wird mit dem besuch von alpine-center-mario und einem traditionellen familien asado bei den uns unbekannten lucianos abgerundet.
Eine wunderschöne tradition, falls jemand einen asado organisiert, können einfach alle mitkommen, die einen brocken fleisch von 500 gramm pro person und eine flasche wein oder sixpack cerveza angeschleppen. um ca. 21.30 wird der asado grill knisternd aufgefackelt, die glut ist so gegen 22.30 parat und der bollen fleisch wird nach einem speziell langsamen glühhitzebratprozedere, dass wohl als hauptfach in argentinischen hochschulen gelernt wird, nochmals eine stunde später saftig serviert. Am tisch sitzen von nino bis abuelo (grossvater), die geschichten erzählen von gott und der welt, kein wunder das die zeit verfliegt und man froh ist, wenn vor sonnenaufgang der letzte lomo gespachtelt und die flaschen leer sind. Die beilagen zum fleischspass sind gesund minimal, ein paar schattenspendende salatblätter stehen irgendwo verloren in der mitte des fleischberges und werden nur von unerfahrenen asadoteilnehmern oder anfängern, sprich gringos angetastet.

Mit vollem bauch und wenig schlaf trägt uns das rollende heim richtung villa la angostura, wo alleine schon vom namen her aufruhr herrscht, wenn wir mit unserer villa durchheizen. Eine kleine wanderung später finden wir uns auf einem mirador, der zum übernachten einlädt. Nach eindunklen huscht ein fremdes auto neben uns, das fröhliche resultat davon sehen wir im feinen morgenlicht, ein paar nostaglische verhüterli im dezenten weiss im knöcheltiefen gras. Dies ist in diesen ländern noch oft der fall, dass sich frischverliebte päärchen irgendwo im auto vergnügen, da sie die frischerorberte braut nicht nach hause schleppen dürfen.

Die berühmte ruta siete lagos überrascht uns mit einer deftigen strassenqualität, so hüpfen wir den seen entlang nach traful. Toll auch wie geschockte touris ihre gemietet karrossen im schneckentempo um die schlaglöcher cruisen und sich im reifenwechsel duellieren.
Wir halten uns da dezent heraus und fahren so quietschfidel nach 5 jahre ein weiteres mal im heimeligen san martin de los andes ein.

Die nur für 4WD angepriesene ruta 62 über den carirrine pass nach argentinen hält unser ralleyteam einen ganzen tag auf trab, die bilder dazu sind aber unschlagbar und wir sind uns einig, dass dieser abschnitt alles vorherige getopt hat und das heisst nach 4 monaten mit ca. 10'000 km ripio (dirtroad) einiges. Einsame seen, vergletscherte vulkane, wuchernder urwald, eingefrorene lavaströme und der ausgedehnte, romantische zollübergang mit fast 60 kilometer distanz zwischen den geselligen beamten aus chile und argentinien, die sich richtig freuen, wenn jemand an ihren administrativen berghütten im niemandsland vorbeiklettert.

Pass- und stempelgucken ist ehrensache und die formulare werden noch vom oberzöllner von hand im doppel ausgefüllt (ohne schwarzpapier oder anderen modernen pausier-kram). Da sollen sich die rotterdamer grenzschlingel mal eine scheibe abschneiden.

hasta la proxima
anke&thomas