villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen
von brasilien und seinen bewohnern.: von rio und seinen facetten.
oi amigos,
endlich geschafft, corcovado oder rio von oben.
Tatsächlich schafften wir es noch auf den Corcovado, wenn schon, denn schon dachten wir und nach drei Stunden Aufenthalt vermuteten die Wächter in uns wohl ein Anschlags Reko Team für den kommenden Klimagipfel.
der christo ist 36 meter hoch, wir zusammen 3.30 m.
Von dort oben wirkt Rio phänomenal, zudem sieht man die verschiedenen Facetten der Stadt deutlich, zwischen den Nobelvierteln Ipanema, Leblon, Sao Conrado, Barra de Tijuca, Copacabana, Gloria, Botafogo und Flamengo klammern sich wildwüchsige Favelas an die steilen Hänge der ehemals bewaldeten Hügel. Im farbigen Licht des Sonnenuntergangs sieht das alles dramatisch tragisch romantisch aus, vollkommen verschiedene Lebensbedingungen auf nur wenigen Quadratkilometern.
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Im Zentrum das gleiche Bild, derweil die Tussy im Designer Outfit auf Ihrem IPhone tippt, schlurft eine Gruppe verwahrloster Menschen barfuss mit ihrem im rostigen Einkaufswagen verpackten Besitz vorbei. Während draussen auf dem Meer die Luxusyachten schaukeln, kochen sich ein paar verstreute Gestalten am Strand eine Mahlzeit aus den vom brackigen Wasser gekratzten Muscheln und Funden aus den Abfalleimern. Auch das ist Rio!
stadt der kontraste, waehrend sich ein paar menschen von funden aus dem abfall eine mahlzeit kochen, gehen in den luxusapartments an der copacabana die lichter an.
abendstimmung an der copa, die edlen restaurants oeffnen die pforten und fischer flicken ihre netze.
zuckerhut von botafogo aus.
Sobald man die Tourismuszentren verlässt, türmen sich Berge von Müll, das Wasser der Lagunen und Kanäle ist dermassen schmutzig, das sie fast zu Fuss überquert werden könnten und mitten in diesem Gerümpel hausen immer wieder Menschen. Obwohl man aktuell grösste Anstrengungen unternimmt, um die Situation für die Fussball WM 14 und Olympiade 16 in den Griff zu bekommen, scheint vieles nur wie ein Tropfen auf den heissen Stein.
altstadtgasse im centro.
guter fang bei leme an der copa, taucher schleppen nach fleissiger jagd 20 kg pulpo an land und verkaufen diesen an die noblen schuppen.
aber egal, wie auch immer, tudo bem und der daumen nach oben, das ist brasilien, das ist rio, das ist das leben.
Trotzdem empfinden wir Rio als unglaubliche Stadt, vielleicht gerade wegen diesen enormen Unterschieden und der fast greifbaren Energie dazu. Wir fühlen uns auch ziemlich sicher und fahren tagtäglich, selbst in der Nacht, mit dem öffentlichen Bus durch alle Quartiere. So sitzen wir nach Sonnenuntergang zusammen mit Janine und Isai aus Windisch in einer der übrig gebliebenen nostalgischen Strandbars in Leblon und trinken deren Bierbüchsen Reservoir leer.
hier wohnen 11 millionen menschen...es gibt defintiv schlechtere orte.
regenprogramm unterm umfunktionierten sonnenschirm in leblon mit janine und isai aus windisch.
der strand dient fast 24 stunden als sportplatz.
Viele der heimeligen Lokale mussten bereits amerikanisch angehauchte und jeweils gebrandeten kleinen Glaspalästen weichen, anstatt Kokosnuss mit Strohhalm und selbst gestampftem Caipi gibt es jetzt Coca Cola, Mc Donalds und Mr Bobs. Schade finden wir das, ebenso wie den allgemeine Ami Hype, durch welchen überall riesige Shopping Malls, unfreundliche Fressschuppen und überdimensionale 0815 Bauten entstehen, Vollgas in die erste Welt, hoffentlich erinnern sie sich noch rechtzeitig ihrer eigenen Werte.
die steht noch, eine der seltenen nostalgischen strandbars, die anderen machen amerikanisch angehauchten glaspalaesten platz...nao belleza.
das geht in jeder einkommensklasse...
das auch...
denn schlussendlich sind am strand alle gleich...copacabana kurz vor sonnenuntergang.
Im Floresta de Tijuca, dem grössten Stadtpark der Welt, machen wir Pause vor dem ewigen Groove und klettern zusammen mit Mario an Wasserfällen und Kapuziner Affen vorbei auf die grünen Pico Papageyo und Tijuca 1021 m. Von hier sieht man den Umfang der weltbekannten Favela Ciudad del Deus in mitten der Lagunen und Mangroven, Kontraste in jedem Augenblick und aus jedem Winkel.
pico papagayo im floresta de tijuca.
cachoeira do floresta tijuca.
blick vom cerro tijuca 1021 meter auf nobelviertel barra de tijuca und davor die weltberuehmte favela ciudad del deus, zwei komplett verschiedene lebensverhaeltnisse auf wenigen m2.
hawaianas und shorts, businessoutfit rio.
Weiter im Landesinnern besuchen wir zusammen mit der ganzen Familie Arnaud Teresopolis und Petropolis, nein gehört nicht zu Griechenland, und bestaunen die mächtigen Felsen von Dedo do Deus, wo Mario in jüngeren Jahren einige Routen erst-erklettert hat. Wohlgemerkt sind wir nur 1.5 Stunden von Rio weg und bereits mitten in dicht bewaldeten Bergen und Granitblöcken, die bis 2200 Meter in den blauen Himmel ragen.
ausflug nach teresopolis und petropolis mit unserer gastfamilie lidiane, mario und mateus.
abends cena in recreio, man beachte das shirt von flamengo...nein nicht fc nordstern.
blick richtung rio, nur 1.5 stunden entfernt sitzt man mitten in den gruenen bergen.
Der Wochenend-Ausflug führt uns in Ihr Haus in Braganca Paulista, das 60 Kilometer nördlich vom Moloch Sao Paulo (20 Millionen) liegt und in nur 5 Autostunden von Rio (11 Millionen) erreicht werden kann. Unterwegs wird uns deutlich wir sich hier eine Mega Metropole zusammenbraut, über kürzer oder länger werden diese beiden so unterschiedlichen Städte zusammenwachsen und ein Riesengnom bilden.
das andere haus der gastfamilie in braganca bei sao paulo, ja mit etwas geld kann man gut leben in brasilien.
schulabschlussfeier von tochter bruna, wir sind mal wieder im brasilianischen schultheater...yeah.
gourmet diner beim frances mit gaenseleber, lachs, ente und cote du rhone.
Die anschliessend regnerischen Woche nutzen wir zur erfolgreichen Verlängerung unserer Visa und dessen der Villa Venus mit erstaunlich wenig Bürokratie und Kosten, zudem scheinen wir mit dem Ventilverteiler eine triftigen Grund für den übermässigen Benzinkonsum unseres Kollegen gefunden zu haben. Glücklicherweise bringen uns die Reisefreunde Ruth und Walter von Ihrem Schweiz Besuch so ein rares Ersatzteil im Koffer mit.
der ventilverteiler, kannten wir bisher noch nicht, wir machen immer wieder neue bekanntschaften im motor der villa venus.
auch mal eine strandstellung, vor allem, wenn man das badetuch vergessen hat oder sich nichts mehr erzaehlen will.
jet set in leblon.
Ansonsten sitzen wir bei strömenden Regen unter den umfunktionierten Sonnenschirmen der Strandbars und betrinken unseren Frust darüber, das wir keine Startnummer mehr für den Rio Marathon erhalten haben, wir waren einen Tag zu spät, jetzt ist der Lauf ausverkauft, was für ein Pech. Als uns Santiago in zerrissenem Shirt und Hose freundlich nach den leeren Bierdosen auf dem Tisch fragt, diese zufrieden einsammelt und glücklich in seinen riesigen schwarzen Sack stopft, wissen wir das wir eigentlich keinen Frust haben, das ist Rio, ein endloses Überraschungsei!
konkurrenz...naja aber nur von der groesse her sonst pfffttt...
badenixen am praia do recreio.
egal welcher tag und welche uhrzeit, in rio sind immer menschen am strand...surf now, work later.
Ate la proxima.
a&t
das waeren die ersten 21 kilometer vom rio marathon, leider ausverkauft, aber vielleicht findet ja noch jemand eine startnummer fuer uns.
ps : vielleicht findet ja jemand einen Startplatz für Rio übers Internet, wer das schafft ist unser Juni Monatsheld und erhält ein spezielles Geschenk aus Brasilien
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 15.04.2013 |
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