villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

Holà chicos

Die Zeiten haben sich geändert, aus dem lustigen Zeitvertrieb/Hobby mit dem Hotel Coconut wurde in den vergangenen Wochen ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen das uns zeitweise an den Rand unserer Möglichkeiten und eines Nervenzusammenbruchs trieb. Nun haben sich die auf Schulferien in der Sierra (Quito) basierenden Wogen etwas geglättet und wir können mit einem lachenden Auge auf die bewegenden Geschichten zurückblicken.

Am Anfang war das Feuer, bei uns eher das Wasser, an einem bereits arbeitsfreudigem Tag kurz vor dem herrlichen Küsten Sonnenuntergang kurvte ein schnittiger Bus ein und entlud 25 frustrierte Ecuadorianer, die irgendwo in Canoa überbucht wurden...mehr dazu später. Der nervöse Reiseleiter kniete vor uns hin, um die in seinem Nacken zur Attacke bereite Reisegruppe für die Nacht unterzubringen. Obwohl wir schon mehr oder weniger ausgebucht waren, erlösten wir Jose mit einer Zusage von 3 Nächte im Coconut von seinem Märtyrer Abgang und bugsierten bis zu 8 übermüdete Gestalten in unsere noch freien aber eher kleinen Räumlichkeiten.

Den Busfahrer wiesen wir darauf hin, dass er sein Monstergefährt nicht bei uns in den Garten stellen kann und bitte draussen parken soll. Zurück vom Handtücher Verteilen stand der Car bereits entspannt kurz vor der Villa Venus und somit in einer Sandregion, die nur mit 4WD erkundet werden sollte. Natürlich sass das Ungestüm fett tief drin und fest und bevor ich den hinter der Kofferhaube versteckten Geisterfahrer packen konnte, schaufelten schon einige Passagiere fleissig den Sand weg. Interessanterweise entschied sich ein besonders motivierter Fahrgast, diese Anstrengungen mit der Spitzhacke von unserem Garten zu unterstützen und machte so bald Bekanntschaft mit der Hotel Wasserrohrleitung.

So muss es aussehen, wenn Jemand Öl findet, was in einem solchen Fall äusserst lukrativ ist, in unserer Version lief der Garten voll Wasser, die Zisterne leer, die Wasserpumpe zog Luft an und zwei Toiletten freuten sich dermassen an dem Überdruck, dass Sie sich von Ihren vorher entgegengenommenen Habseligkeiten kurzerhand in einem weiten Wurf entledigten. Das Desaster wurde durch 40 zuschauende Gäste mit frischen Handtüchern perfektioniert, die auf eine Dusche warteten.

Während wir die Wasserleitung trocken legten und zusammen mit der ortsansässigen Ferreteria (Eisenwarenhandel) reparierten, fuhr unser Tankfahrer Wilmar bereits los ins weit entfernte Jama, um frisches Wasser für unsere Zisterne zu zapfen, da es just an diesem Tag kein Frischwasser im Umkreis von 50 Kilometer gab. Pedro der Handyman fuchtelte an der Wasserpumpe und an den explodierten Toiletten herum, während Anke und Melanie im Akkord Abendessen an die hungrige und ungeduschte Meute servierten.

Am nächsten Morgen wurde ich durch ein scheues Geräusch aus meinem tiefen Schlaf geweckt und entdecke plötzlich den ab-fahrbereiten Monsterbus voller geduschter und frisch gestriegelten Gästen im Rückspiegel der Villa Venus. Mit einem Hechtsprung in die Badehose und zum Tor verhinderten wir gerade noch das Entfliehen des kompletten Busses - ohne Bezahlung wohl gemerkt - wir haben unsere Lektion gelernt und stehen dem nächsten flehenden Reiseleiter wohl etwas skeptischer gegenüber.

Aber alles war wir erlebt haben, wird für uns ein unvergessliches Abenteuer bleiben, ob Gayle Holbrock als Gast (soll scheinbar bei Desperate Housewifes mitspielen), einem extrem motivierten Tänzer aus Quito, der spontan die halbe Disco zum weiterfeiern in unseren Hotelgarten einlädt, dem Entenbaby Pipi, dass wir erfolglos versuchten über die Runden zu bringen, Francisco dem Zechpreller, Fernando aus Ambato der mit seiner Gitarre an der Bar ein herrliches Konzert ablieferte, Sergei der ins Hotel pinkelte, von bis zu 50 Frühstücke/Abendessen, den Verbrauch von über 100 Eiern pro Tag...

...Luisa, die sich motiviert einen Löffel unserem als sehr pikant angepriesenen Aji in den Mund stopfte, dampfend rot anlief und danach für Stunden vermisst wurde, der effektive Hotelbesitzer, der sich nie meldet und nun auch nicht mehr zurückkommen wird, verstopfte Toiletten durch eingeworfenes Papier, Kreditkarten und Windeln, die nun operierte Katze mit Ihren Kampfattacke auf Hunde und Menschen (vor allem Anke), die Hundemeute mit Ihren Gemütsschwankungen und der immer hungrigen Schäferhund Welpen Osa, die täglich an-peitschenden Wellen, die uns zu mancher Gehirn- und Badehose-Wäsche verholfen haben, Amis die ein Refil Ihrer Kaffeetasse wollen, obwohl diese noch bis zum Rand voll ist, eingeladene Gäste, die sich um Abendessen von der erwarteten Anzahl 2 frech auf 7 vermehren, Ron der sich kurzerhand zum Gärtner mausert, und unsere Pflanzen und die darunter versteckten Hausschlüssel entsorgt sowie flockig einfahrende Paare, die unser Etablissement bereits nach einer Stunde mit einem gesunden Lächeln auf der Lippe wieder deutlich entspannter verlassen ...we had it all.

Bei einem kleinen Resümee bleiben die grandiosen Begegnungen mit spannenden Menschen und neuen Freunden, das Erlebnis mit den Katzen und Hunden, die kurzen Glücksmomente in einer sauberen grünen Welle den Held zu spielen oder etwas länger an einem einsamen Strand zu joggen und einfach das Gefühl : yes we can...sooooo schöööööööön!

Hasta la proxima
a&t

ps : für alle, die es noch nicht wissen, wir haben uns in der schweiz von der heimelige beinvilla trennen müssen...mit abstand gehts etwas einfacher, aber wir wissen schon jetzt wir werden unser häuschen vermissen...