villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

holà chicos

In Cali landeten wir in der legendären Stadt der schönsten kolumbianischen Frauen und gleichzeitig bei den Eltern von Frank Villa, der in der Saison 97/98 die Swiss Rock Bar in Zermatt gehütet hat.
Die Familie Villa besitzt ein Motel und diese sind in Kolumbien definitiv anders als bei uns...

Es ist hier an der fairen Tagesordnung, dass der Senor eine oder mehrere Amantes (Geliebte) hat, die forsche Sekretärin, die tapfere Hausangestellte, eine aus armen Verhältnissen stammende Perle oder alle zusammen. Natürlich kann der potente Mann seine heisse Favorita nicht ins traute Heim schleppen, daher florieren so genannte Motels an jeder Ecke. Für ein paar Pesos mietet man sich für ein paar Stunden ein und geniesst das üppige Interieur mit Spiegel, leckerem Jacuzzi und trendigen Liebesmaschinen, für Erektionsproblemen gibt es noch einen ehrlichen Pornokanal. Mittendrin wurden wir in einer der edlen Suite einquartiert und durften dieses Etablissement endlich "live" mit interessanten Geräuschen und Gerüchen erleben...wir benutzten Ohrenstöpsel.

Frank's Eltern und die Motel Besitzerin Dona Gloria nahmen uns mit ins wilde Cali Nightlive, welches vorwiegend von Rumba, Salsa und Aquardiente geprägt ist. In jedem Klub wird einem sofort eine Flasche der lokalen Spezialität auf den Tisch gepfeffert und so wechselt man zwischen einem Shot 29 % Aquardiente del Valle sin acuzar (Zuckerrohrschnaps ohne Zucker...) und einer Runde Pista de baile. Tanzpartner/innen können dabei entspannt vorbehaltlos gewechselt werden.

Selbst nach der fünften Flasche Aquardiente fällt auf, dass praktisch alle Damen das Schönheits-chirugenmesser von Nahem gesehen haben, eine Beauty OP gehört ab der Mittelschicht zur Pflicht und Busenvergrösserungen können gleich nach den Masern zu Weihnachten verschenkt werden.

Auf unserem Bar und Klub crawl sind wir straffen Busen, entschlackten Aerschen und tausenden wegoperiertes Falten begegnet, zusammen mit der heissen Ambiente in den saftigen Abtanzschuppen gibt das eine feurige Party Stimmung.

Morgens um vier flitzten wir dann locker an den roten Ampeln vorbei, aus Sicherheitsgründen hält man in Cali nachts nicht mehr an...nach ein paar Stunden Schlaf ging es weiter an den Pazifik zum wichtigsten und korruptesten Hafen des Landes und grössten Umschlagplatz für illegale Waren.

Wer in Buenaventura einfährt, vermutet das vorgestern ein Hurrikan über die Stadt gezogen ist, baufällige Häuser, dreckige Strassen, Müll an jeder Ecke, fantasievolle Stromverkablungen, Menschen die in schmutzigen Kleidern herumlungern und den Müll nach Essbarem durchsuchen. Wir waren uns von Cali her einiges gewohnt, aber dies war nochmals eine andere Liga.
Trotzdem auf Verwandtenbesuch bei Meisterköchin Aura fühlten wir uns wie Zuhause und der herrlich zubereitete Sancocho de Pescado (Fischsuppe) schmeckte grandios.

Später zum Sonnenuntergang treffen sich die Buenaventuristen an der Muelle Turistica, dem einzigen einigermassen netten Flecken der Stadt, hier geschah nun Ueberraschendes. Das hässliche Entlein sprühte plötzlich vor Herzlichkeit, Ambiente und Fröhlichkeit und wir fühlten uns pudelwohl, so folgten wir den lauten Salsa Rythmen ins berauschende Nachtleben der heruntergekommenen Hafenstadt.

Unter anderem liegt die Stimmung am Arrechon, einem Getränk aus tausend Zutaten wie Fischeier, Schildkrötenschwanz, Froschaugen, etc., welches aber damenfreundlich nach Baileys schmeckt. Dazu Chontaduros, eine tomatenähnliche Palmenfrucht, die nach heissen Maroni duftet, beide Leckereien sind selbsterklärend Aphrodisierend und halten Einheimische wie Touristen auf Trab.

Zurück in Cali mussten wir uns erst einmal in unserer lebhaften Logde erholen, die Padres von Frank flogen auf New York zurück und so verbrachten wir einen Tag mit Buspflege und Geschichten um Dona Gloria, die neben den Motels noch verschiedenen Penthouse Appartements und Villen in Cali, Cartagena und am Lago Kalima besitzt...Kolumbien High Class. Gegenteilig haben wir so viele arme, verwahrloste und chancenlose Menschen gesehen, wie nirgends zuvor in diesem farbigen und kontrastreichen Land...es colombia.

Adriana fuhr uns zum Abschluss unfreiwillig durch das nächtliche Cali, einmal falsch abgebogen war sie völlig verloren und so entdeckten wir zusammen (sie angsterfüllt) neue Flecken in Ihrer Stadt. Aus Sicherheitsgründen fährt Adriana sonst nur eine Strasse zwischen Arbeistplatz und Wohnung...Lebensqualität a la Cali, es colombia tambien.

Nun stehen wir aber schon seit ein paar Tagen mit der Villa Venus am Lago Kalima bei Jean Paul, er wohnt zusammen mit seinen Kites, Surfbrettern und ungefähr 20 Hunden an einem wunderbaren Platz direkt am See. Die ersten Kite-Surf Stunden haben wir vor allem unter Wasser bereits hinter uns und daher ist auch der Seepegel schon gesunken. Abschliessend fällt jeweils Anke wie Amigo Rumpel in seiner Hochzeitsnacht ins Bett.

Die heimische Hundemeute hat sich noch nicht perfekt mit dem Villa Venus Team arrangiert, so dass wir jeweils von 10 kläffenden Vierbeinern auf dem Weg zum WC nervös begleitet werden.
Don Schetty zeigt dabei vollsten Einsatz und hat auch prompt einen Hüftbiss einbüssen musste, doch ein Hundebiss kann durchaus heldenhaft sein, weniger werbewirksam ist es aber, wenn der Hund wie in diesem Fall Carlotta heisst...

hasta la proxima
a&t