villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen

hola chicos

Die nächsten argentinischen Bekanntschaften waren die fiesen Moskitos vom Parque Calilegua, aber die kannten wir schon vom letzten Jahr und Bruder Jens. Mit einer Überdosis OFF schafften wir es 98 % der fliegenden Ungeheuer erfolgreich abzuwehren, wusstet ihr das nur die weiblichen Moskitos Blut saugen...

Im romantischen Salta verbrachten wir einen Zwischenstopp auf der schmucken Plaza und waren überrascht, dass Dutzende von Bettler (auch Kinder) an unserem Tisch vorbeizogen. Als Gäste neben uns Ihren Tisch verliessen, wurden deren Essensreste eingepackt und stehengebliebene Getränke ausgetrunken, das hatten wir so in Argentinien noch nie erlebt. Zudem waren auch die Aussenquartiere von Salta auffällig verdreckt und zugemüllt. Wir fragten uns, ob das ein Zeichen der argentinischen Krise ist und waren gespannt auf die kommenden Tage im Weinland Cafayate, wo wir Silvester feiern wollten. Dort stellten wir uns aus Feuerwerksabwehrgründen auf den uns bereits bekannten Campingplatz und hofften insgeheim, dass vielleicht noch ein anderes sympathisches Gringomobil in der Nähe ist. Aber ausser Tonnen von jonglierenden und Gitarre spielenden Hippies war da nicht viel los.

Auf unserer Einkaufstour im Zentrum von Cafayate in unserer Lieblingsbodega Nanni, sahen wir plötzlich ein anderes Bild von Argentinien, alles herausgeputzt, Menschen mit Einkaufstüten und gefüllte Tische in den edlen Restaurants. Es scheint, dass die Krise nicht alle Gauchos gleich trifft.

Bei dieser Stimmung setzten wir uns am letzten Tag des Jahres gerne dazu und gönnten uns eine kühle Flasche Weisswein auf der Plaza. Dabei lernten wir Alexandra und Henning aus Köln kennen und damit war der Altjahresabend perfekt lanciert. Gemeinsam schafften wir es Gauchohaft authentisch das Filet erst nach Mitternacht auf den Grill zu knallen und zusammen mit den zugedröhnten Hippies um ein Feuer zu tanzen.

Die verschiedenen konsumierten Weinflaschen halfen unserem Entscheid anschliessend in den Club mit dem tiefsten Bass zu schlendern und dort bis sechs Uhr morgens herum zu hopsen.
Der erste Januar sah dann ein deutlich geändertes Programm, ein kurzes Aufblühen um ein Uhr mittags wurde von einer klassischen Krise - die tatsächlich nichts mit der argentinischen zu tun hatte - schnurstracks abgelöst. Nun gönnte sich Anke das Villa Venus Bett in vollstreckter Position und versuchte dabei das Geklimper der ebenfalls angeschlagenen Gittarenhippies zu ignorieren.
Das zarte Filet modifizierten wir in eine stärkende Suppe und den feinen Wein in heissen Kamille Tee, herzlich Willkommen im 2013!

Leider hiess die nächste Station wie das lokale Bier, Quilmes, glücklicherweise war das aber keine Bierbrauerei, sondern eine der grössten Ausgrabungsstätten Argentiniens. Hier lebte das kriegerische Volk der sogenannten Quilmes Indianer, die sogar dem Einmarsch der Inkas trotzten.

Die besser bewaffneten Spanier machten dann einmal mehr kurzen Prozess und liessen die Überlebenden zu Fuss nach Buenos Aires laufen. Nur wenige überstanden diese Strapaze und so starb eine weitere indigene Kultur aus. Heute erzählen weitläufige Ruinen und Festungen auf den angrenzenden Bergen das letzte Kapitel der verschwundenen Quilmes.

Wieder völlig erholt trafen wir im grünen, an die Schweiz erinnernden Tafi del Valle ein, dem touristischen Zentrums Tucumans, der kleinsten Provinz Argentiniens. In der aktuellen Hochsaison pumpte das flinke Städtchen nur so einheimische Touristen, vor allem Highsociety und Hippies, in farbiger Abwechslung hinein und hinaus.

Das Villa Venus Team fühlte sich überfordert, zum Glück trafen wir wieder auf Alexandra und Henning und konnten so eine schlagkräftige Gringo Gang bilden. Die in den Aussenquartieren blitzenden Supervillen hauten uns fast aus den Schuhen, die ab 2 Uhr das ganze Tal beschallende Open Air Disco wehte uns dagegen von der Matratze.

Gerne verzogen wir uns demnach tagsüber in die anliegenden fruchtbaren Täler, degustierten die lokalen Käse & Salami Spezialitäten, wanderten zu tosenden Wasserfällen oder Gipfeln mit grandiosem Rundblick und besuchten die mystischen 2000 Jahre alten Steinsäulen der Tafi Indianer. Abends versteckten wir uns zuerst schalldicht am Stausee danach im kleinen Bauerndorf La Angostura bei den unglaublich Gastfreundlichen Ruben, Martha mit den Zwillingen Maria 1 & 2.

Was mit einem Kaffee anfing endete in einem herzlichen, spannenden familiären Abend, einem Frühstück mit der besten Zwetschgen Marmelade der Welt und vielen neuen Erkenntnissen aus dem argentinischen Leben. Und längst haben wir den ungemütlichen Anfang an der Grenze vergessen und fühlen uns im Land ohne Vegetarier wieder Pudelwohl. Muchas Gracias Familia Aguero.

Hasta la proxima.
a&t