villa venus - wer den blick hebt, sieht keine grenzen
von seen in chile und chiloe: vom kochen
Vom kochen
ein fertiges feinschmeckermenu a la villa venus; krebsceviche, fischcurry und gurken-käse-salat mit japanischer sauce. (gault milaut vergibt mindestens 18.5 punkte)
die richtige verpflegung während der reise ist ein für uns beide sehr wichtiges thema, es gibt dabei verschiedene taktiken, wir haben menschen getroffen, die völlig budgetmässige happen mit reis und pasta zubereiten, solche die sich aus essen sowieso nichts machen und auch nicht wirklich kochen können andere fahrende dinnieren auswärts und so weiter und so fort.
frische seeigel in angelmo.
Wer zu den glücklichen zählt, der uns schon mal bekocht hat oder bei uns zum cena war, weiss das wir sehr gerne, alles mögliche und vor allem auch viel essen können. Nun mit viel zeit können wir diesen drang ehrlich ausleben und uns gegenseitig mit delikatessen und neuen versuchen verwöhnen.
unser fisch wird filetiert - hier salmon.
Alles fängt entscheidend beim einkauf an, wir waren schon etwas überrascht, dass es im süden, sprich patagonien selten bis gar keine outdoor-märkte mit frischwaren gibt. Obwohl das kühle planktonreiche meer von fischen, muscheln und krebsen überquillt, findet man leider nur selten etwas meeriges und wenn dann tiefgefroren. Das haben wir bis heute nicht geschnallt, wieso man da unten keinen frischen fisch kaufen kann, die einzige möglichkeit an fischiges zu kommen, ist jeweils mit dem glück verbunden einen einlaufenden fischkutter direkt am hafen abzufangen.
Was die eigene angelrute angeht, hätte unsere persönliche fangrate bereits zu hungersnot geführt, daher soll das hier aus rücksicht auf die sich bemühenden fischer der villa venus nicht weiter vertiefend diskutiert werden.
die auswahl ist riesig.
doch seit puerto montt ist irgendwie das paradies ausgebrochen, in jedem städtchen gibts eine markthalle mit allem was keucht und fleucht und nicht rechtzeitig auf die bäume kommt. Das tolle daran ist, dass die zufriedenen früchte und verschiedenen knackigen gemüse noch so schmecken wie sie aussehen, die arischen esswaren haben in ihrer jugend jeglichen pestiziden, eu-normen oder anderen drogen keusch getrotzt und liegen so jungfräulich erhaben auf den auslegetischen der freundlichen marktfrauen.
nach hartem knacken endlich parat.
Immer spannend ist es sich mit den damen (für gemüse und früchte) und herren (für fisch und fleisch) über namen, geschmack und zubereitung der angebotenen lebensmittel zu unterhalten. So haben wir schon viele unbekannte leckereien versuchen dürfen, sammeln neue rezepte aus der landesüblichen küche und lernen namen und eigenschaften der essbaren lebenwesen auf land und im wasser.
herrlicher markt in ancud.
Je nach region und jahreszeit wechseln die angebote und vor allem deren preis, so erscheinen uns gewisse zutaten enorm teuer, andere dafür wieder extrem günstig. Mit der zeit verstehen wir, was wo angebaut und wann verkauft wird, so wird das tägliche einkaufen auch ohne süpercard und cumulus zum schönen und lehrreichen erlebnis.
Als beispiel nehmen wir ein herrlich selbstzubereitetes essen aus dem gourmetangebot der insel chiloe. Wir versuchen immer an verschiedenen ständen etwas zu kaufen, dadurch kommt man mit den leuten ins gespräch und schmeisst bei allen etwas ins kässeli. So gibts bei der dame an der linken eingangsecke eine strauch koriander (250 pesos - 50 rappen) und einen eisbergsalat (300 pesos - 60 rappen), der flotte fischer aus der mitte steuert einen 1.5 kilo schweren sierra (fisch) bei (1900 pesos - sFr. 4.00). unterwegs kaufen wir käse (das kilo für 3000 pesos - sFr. 6.00) und ein geheimtip; der himmlisch pure honig im plastikbecher, wie flüssiges gold (½ kilo 2000 pesos - sFr. 4.00)
bonuseinkauf - congrejo.
die muscheln sehen bei der fischertante mit dem geblühmten kopftuch am besten aus, das angebot von 1000 pesos - sFr. 2.00 für 3 kilo überschreitet unsere kühlboxlimite, wir entscheiden uns für ein halbes kilo der meeresfrüchte. Eigentlich haben wir nun alles beisammen, aber wie so oft gibts noch den zusätzlichen bonuseinkauf - an diesem tag treffen wir während der fahrt auf einen jungen fischer, der eine karrette voll grossen taschenkrebsen an der strasse zum kauf anbietet. Wir können nicht wiederstehen, ein wunderschöner roter krebs mit tollen scheren kostet übrigens faire 300 pesos, sprich 60 rappen - wahnsinn!
harte preisverhandlungen auf der strasse.
Dann abends kurz nach bezug des wildem campsite gehts los, je nach rezept wird ein lagerfeuer gezündet oder/und die gourmetküche in der villa venus aufgeheizt. Es wird geschnippselt, geköchelt, geröstet, gegrillt, gedämpft, gezupft, filetiert, gerührt, geschüttelt, geknackt und natürlich entkorkt bis ein weiteres edles diner je nach temperatur entweder im wohnzimmer der villa oder auf einem der aussenterrassen parat steht.
der wettkampf mit den scheren beginnt.
nicht edward sondern schetty mit den scherenhänden...
Hier noch ein umstand, der den einkauf, respektive die lagerung etwas tricky gestaltet. Sobald man zwischen chile und argentinien die grenze überschreitet, müssen lebensmittel wie fleisch, honig, milchprodukte, gemüse und früchte etc. abgegeben werden - dies funktioniert in beide richtungen gleich. So versucht man auf die grenzüberschreitung hin alles leerzufressen, was aber nicht immer bis zum letzten brotkrümmel möglich ist. Daher wandern oft verbotene leckereien gemütlich in ankes unterwäsche versteckt an den strengen essfahndern vorbei in das nachbarliche land. Herr zimmermann von aktenzeichen xy ist uns schon auf den fersen.
Den sinn dieser regel haben wir allgemein noch nicht ganz verstehen können, denn gleichzeitig wird die erde unter den reifen/auto oder an den schuhsohlen nicht kontrolliert und auch die tiere der grossen estancias, sowie die wilden guanacos, hasen oder anderen bewohner spazieren hüfend über die esswaren-frontiera.
Damit es richtig schwierig wird, gibt es in argentinien noch zusätzlich abgesperrte zonen, wo man ebenfalls alles abgeben muss/sollte..
küche und bett auslüften - frau holle in action.
hasta la proxima
a. michelin & t. oliver
Aufbruch: | 21.11.2009 |
Dauer: | 3 Jahre |
Heimkehr: | 15.04.2013 |
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Schweiz
Paraguay
Uruguay
Brasilien
Bolivien