Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Tipps und Tricks in Chile: Weihnachten

24.12.11, San Pedro

Der morgen startete mit einer kalten Dusche. Glücklicherweise ist es hier in San Pedro so warm, dass es einen nicht extrem stört. Mit Diego und Joel kaufte ich Früchte, Yoghurt und Brot zum Frühstück ein. Ich geniesse es mit den Jungs zusammen den Tag bei einem guten Morgenessen zu starten. Nach einer gemütlichen Runde, ging ich Zutaten für einen Butterzopf einkaufen. Vor ein paar Tagen fragte mich Fabian ob ich etwas typisch schweizerisches zum Weihnachtsessen beisteuern könne. Da Gerichte mit Käse oder Schokolade weg fiehlen, kam ich auf die Idee einen Butterzopf herzustellen. Ich rannte also durch San Pedro und suchte nach den Zutaten. Schlussendlich musste ich mit gesalzener Butter und Trockenhefe vorlieb nehmen (was dem Geschmack aber keinen Abbruch tat). Im Hostal stellte ich den Teig her und lies ihn aufgehen. Eine Stunde später suchte ich ein Backblech um den Teig zu verarbeiten. Ich fragte den Hostalinhaber wo ich ein Blech finden könne und bekam die Information, dass der Backofen kaputt und daher nicht zum Gebrauchen sei. Im ersten Moment war ich total perplex und suchte wütend Fabian auf. Ich hatte ihn vormittags extra noch gefragt, ob der Ofen funktionere, da es bekannt ist, dass diese in Südamerika oft kaputt sind. Er versicherte mir aber, dass ich ohne Bedenken meinen Zopf herstellen und backen könne. Fabian kam nun also zum Hostalinhaber und sprach mit ihm. In dieser Zeit setzte ich mich an den Tisch um den Zopf herzustellen. Ein hier wohnhafter Junge fragte mich sofort ob er mir helfen könne und sprach ohne eine Antwort abzuwarten weiter: "Schau, sie sind sauber!" und hielt seine Hände in die Luft. Ich wies ihn trotzdem an die Hände zu waschen und lies ihn mit mir den Teig flechten.

Nachdem wir fertig waren, informierte mich Fabian, dass ich den Ofen gebrauchen könne. Ich fragte ihn verwundert, ob er denn nun funktioniere. Es stellte sich heraus, dass das Problem nicht beim Backofen sondern beim Hostalinhaber lag, welcher nicht wollte, dass so viel Gas verbraucht wird. Nun, nach dem Gespräch, gab er mir die Erlaubnis, ihn zu benutzen. Dummerweise gibt es jedoch kein Backblech mehr. Ich legte die die Zöpfe nacheinander in eine Gratinform und backte sie. Da sie nun aber zuunterst, gleich ober dem Wärmeherd waren, wurde der Boden schnell durch, währenddem die Oberfläche immer noch hell war. So war ich gezwungen den Zopf nach einer gewissen Zeit zu drehen. Glücklicherweise sah er nicht mal so schlimm aus wie vorgestellt.

Währenddem sie am backen waren, lief ich zur Busgesellschaft um meinen Bus zu wechseln. Ich fühle mich hier in San Pedro super wohl und habe mich daher entschlossen, erst nach der Neujahrfeier weiter nach Argentinien zu reisen. Ich gab Steve die Aufgabe ein Auge auf mein Brot zu halten und es allenfalls hinaus zu nehmen. Als ich zurückkehrte, war der Zopf draussen, aber nur noch um die Hälfte so gross wie vorher. Ohne schlechtes Gewissen, gestanden sie, bereits einen grossen Teil des Brotes gegessen zu haben. Sie begründeten dies mit der Aussage, sie hätten den Zopf probieren wollen um zu schauen ob er gut durchgebacken ist und hätten durch den tollen Geschmack nicht mehr stoppen können. Obwohl dies durchaus ein nettes Kompliment war, war ich im ersten Moment ziemlich wütend und schiss Steve zusammen.

Bis wir das Abendessen vorbereiteten, schrieb ich Weihnachtskarten für Steve, Diego und Joel und machte ihre kleine Präsente parat (Schokolade, spezielle Erdnüsse, ein Freundschaftsarmband).

Für das heutige Weihnachtsessen hatten sich 23 Leute angemeldet. Wir bezahlen 3000 Pesos pro Person und genossen ein tolles Abendessen zusammen. Zuerst gab es ein kleines Apero mit Snacks, meinem Brot, Käse, Lachs, und einer Tonpaste. Ein Argentinier und Fabian übernahmen das zubereiten des Fleisches. Auf einem grossen Grill wurden Würste und ein riesiges Stück Fleisch gebraten. Caroline - eine Belgierin - bereitete einen Kartoffelsalat zu welcher nebst einem Tomaten-Zwiebelsalat gereicht wurde. Es war eine entspannte Runde . Eine belgische Familie bereitete derweil x Crepes zu, die es mit Nutella zum Dessert gab. Wir wurden also super versorgt und hatten einen angenehmen Abend.

Bis um ca. 4 Uhr tanzten, quatschen und lachten wir. Währenddem andere aus der Gruppe noch weiter feierten, legte ich mich dann aber doch ins Bett. Mir kam der heutige Tag nicht wirklich wie Weihnachten vor. Dafür fehlte wohl die Kälte, den Geruch nach Zimt&Nelken, das obligatorische Fondue Chinoise und meine Familie um mich herum. Trotzdem war es ein schöner angenehmer Abend, welcher das Weihnachtsfest so ganz anders speziell machte.

In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten

Morgenessen 
li. n. re.Karim (Spitznamen: Dr. House ), ich, Joel und Diego

Morgenessen
li. n. re.Karim (Spitznamen: Dr. House ), ich, Joel und Diego

Weihnachten in Chile

Weihnachten in Chile

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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