Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Quito - Cuyabeno: Indianerdorf, Medizinmann, Nachtwanderung

7.9.11 Cuyabeno

Wir konnten heute bis um 8.00 Uhr "ausschlafen". Trotzdem hatten wir unsere grosse Mühe aufzustehen. Als wir uns doch noch auf die Beine zwangen, erwartete uns ein nasses Badezimmer. Unsere ganzen Kleider und Tücher, die wir zum trocknen aufgehängt hatten, waren pitschnass. Da ich den Ecuadorianern alles zutraue, war meine erste Idee, dass einer das Bad geputzt hatte und einfach einen Eimer Wasser herum geschossen hat. Nach einigen Minuten wurden wir jedoch von unserer Zimmermitbewohnerin aufgeklärt (die bereits beim Frühstück war ). Als sie heute Morgen unter die Dusche sprang, kam plötzlich kaum noch Wasser. Nach einigen Sekunden bemerkte sie den Grund. Wir hatten gestern unsere Badetücher an die Wasserrohre aufgehangen. Mit dem Druck der nun durch die Rohe floss, hielten diese dem Gewicht der Tücher nicht mehr stand und fielen auseinander. Nun spritzte der ganzen Inhalt quer durch den Raum. Von der ganzen Hektik und der Reparatur durch den Guide hatten wir Siebenschläfer genau nichts mitbekommen.
Da wir so spät aufgestanden waren, kamen wir als letztes an den Frühstückstisch. Mit Kamera bepackt, schipperten wir einigen Minuten später, den Fluss hinauf zu einem Indianerdorf. Auf dem Weg dorthin machten wir immer wieder Stopps um Tiere zu beobachten. So sahen wir verschiedene Vögel, eine Schlange und Affen. In der San Victorio Community wurde uns in einer extremen Hitze gezeigt, wie Jukka angepflanzt und geerntet wird. Es befinden sich jeweils ca. 5 Jukkaknollen an den Wurzeln eines einzigen Baumes. Nach der Ernte wurden diese in einer Küche geraffelt. Es wurde demonstriert wie das Wasser aus dem Brei rausgedrückt wird und die trockenen Raspeln danach zu einem Fladen verarbeitet werden.

Weiter ging's mit dem Boot zu einem nahe gelegenen Haus, wo wir unser Mittagessen erhielten. Konstantin spielte wieder Abfalleimer für all die Reste die übrig blieben. Kurz danach erhielten wir eine Demonstration von einem Medizinmann. Er sah sehr sympathisch aus, war geschmückt mit Federn, Perlen und sonstigen Naturprodukten. Er erklärte uns seine Arbeit, seine Gabe und zeigte uns an zwei Personen wie eine Reinigung vollzogen wird. Wie ich es bereits im Campo Cocha gesehen habe, wedelte auch er mit Blättern um den Kopf und sang dazu unverständliche Wörter.
Desweiteren erzählte er, dass er mittels einer Droge in eine 24-stündige Trance versetzt wurde, in welcher er die Gabe und das Wissen erhielt, den Menschen zu helfen. Das Wissen über die Anwendung und Wirkung der Medizinalpflanzen habe ihm sein Vater gelernt.

Der letzte Stopp befand sich ein paar Fahrtminuten vom Medizinmann entfernt. Uns wurde einer der grössten Bäume im Dschungel gezeigt. Wir machten reichlich Fotos und versuchten teilweise hinauf zu klettern. Ich kam ca. 3.5m vom Boden weg und hatte danach nicht mehr den Mumm noch weiter hinauf zu gehen - ich musste ja auch alles irgendwie wieder hinunter kommen.

Nach all diesen Erlebnissen, ging es zurück in die Lodge. Der Tag war jedoch noch nicht zu Ende! Unsere Gruppe wurde aufgeteilt. Die Einen die noch einen Tag länger bleiben, gingen essen. Wir, die morgen abreisen, durften sogleich an der Nachtwanderung teilnehmen. Bereits auf dem Steg zur Lodge trafen wir auf Frösche und Spinnen Die Wanderung stellte sich eher als Spaziergang im Dschungel heraus Anstrengend war es daher keine Mal, aber durchaus interessant die vielen verschiedenen Tiere zu sehen. Wir entdeckten weitere Spinnen, ein Skorpion, einen 1000-Füssler, einen Blutegel, eine riesige Kakerlake und einen grossen Käfer. Nach ca. einer Stunde trafen wir wieder in der Lodge ein, wo nun auch wir zu Abend assen. Das Gericht war herrlich ! Es gab Kartoffelbrei mit Poulet, Bohnen, Tomaten und Kohl. Dazu wurde frischen Zitronengrastee gereicht.

Wie abgemacht, erhielt Konstantin danach noch seine erste Salsalektion Er lernte super schnell den Grundschritt für den offenen und den geschlossenen Tanz! Leider war ich dann nicht wirklich im Stande ihm die einfachen Figuren zu zeigen, da ich - wer hätte es gedacht - normalerweise nur die Frauenschritte tanze und ihm nicht irgend einen "Seich" beibringen wollte.
Konstantin boxt schon seit Jahren und gibt auch Unterricht. So bekam dann auch ich noch mein Fett weg. In militärischen Ton wurde ich in die Stehposition, die Schlagtechnik und den Bewegungsablauf im Boxen eingewiesen. Es sieht absolut einfacher aus, als es ist. Ich stellte mich wohl etwas doof an - mit scharfem Umgang wurde ich stets zu Recht gewiesen. Ich kann nun also sagen: Boxen ist mir definitiv sprachlich und körperlich zu aggressiv. Er zeigte mir danach aber noch tolle Verteidigungstechniken welche echt Spass machten. Obwohl ich auch diese nicht alle umsetzten konnte wie er es mir vormachte

Da es Morgen hiess, bereits um 5.10 Uhr aufzustehen, legten wir uns dann doch bald ins Bett.

Affen im Stamm eines Baumes

Affen im Stamm eines Baumes

der Medizinmann

der Medizinmann

beim Klettern auf einer der höchsten Bäume

beim Klettern auf einer der höchsten Bäume

Frosch auf der Nachtwanderung

Frosch auf der Nachtwanderung

Spinne auf der Nachtwanderung

Spinne auf der Nachtwanderung

Tausendfüssler

Tausendfüssler

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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