Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

San Juan - Mendoza: Ausflug nach Maipú

21.01.2012, Mendoza

Gegen 10.00 Uhr nahmen wir unser Frühstück ein. Leider müssen wir feststellen, dass das im Preis inbegriffene Frühstück hier in Argentinien meist aus lediglich Brot, Konfitüre und heissem Wasser besteht. Wir hatten zum Glück noch Hamburger und Früchte von gestern, was das Morgenessen dann doch etwas reichhaltiger machte.

Nachdem wir gepackt hatten, liefen wir zur Strasse Roahoa. Ab hier fuhren die Busse 171, 172 oder 173 in Richtung Maipú. Wir warteten keine 5 Minuten als auch schon ein Bus ankam. Hier geht das Busfahren schon etwas europäischer von statten, was uns so ganz anormal vorkam und uns einen kurzen Moment überforderte. Man musste nicht wie üblich beim Chauffeur bezahlen sondern Münzen in einen Automaten werfen um das Ticket zu bekommen. Da es hier sogar für 2 Pesos eine Geldnote gibt, hatten wir natürlich nicht genug Kleingeld. Schlussendlich half uns ein anderer Passagier mit seiner aufladbaren Karte aus. Er hielt diese an den Automaten, welcher wohl den Betrag sogleich ab der Karte abbuchte. Wir gaben ihm das Geld und setzten uns hin. Für ca. 30 Minuten fuhren wir bis nach Maipú.

Hier können an verschiedenen Orten Fahrräder gemietet werden um die Gegend zu erforschen bzw. die verschiedenen Weinkellereien und Olivenplantagen zu besichtigen. Bereits im Hostal bekamen wir Flyer von einigen Agenturen, die alle etwa das gleiche zu einem ähnlichen Preis anbieten. Wir entschieden uns für Maipú-Bikes, die uns für 25 Pesos pro Person ein Fahrrad bis um 19.00 Uhr ausliehen, Jugo anboten, eine Wasserflasche schenkten und Flyer mit Rabatten einiger Besichtigungen. Man erhält eine Karte wo man alle Besichtigungsstellen eingetragen hat und so seine Route planen kann. Für die Besichtigung im linken Teil von Maipú (lediglich 1km von der Agentur entfernt) nahmen wir ein Tandem. Kevin musste vorne das Gleichgewicht halten und zugleich steuern. Ich hatte nur anzugeben und zu schauen, dass ich mich rechtzeitig nach links oder rechts lehnte. Da ich nicht nach vorne sah, war dies gar nicht so einfach.

Kevin hatte schon wieder Hunger (Männer .... ), was uns auf die Suche nach einem Restaurant brachte. Eigentlich wollten wir zu einem Ort wo wir Rabatt erhielten, welchen wir aber leider nicht fanden. So war unser erster Stopp war bei einer Bäckerei um Empanadas zu kaufen. Im Vergleich zu den chilenischen, sind die argentinischen Empanadas nur noch Schinkengipfeligross.

Wieder satt fuhren wir zur Nr. 3 auf unserer Karte: "Entre Olivos". In einer kurzen Führung wurde uns erklärt, dass es über 1000 verschiedene Olivenbaumarten gäbe. Sie gebrauchen hier lediglich 3 Arten die sie zu Olivenöl verarbeiten. Je nach Alter des Baumes produziert dieser zwischen 100 - 400 kg Oliven pro Jahr. Die Oliven enthalten 50% Wasser und 15% Öl. Daher braucht man für lediglich einen Liter Olivenöl im Schnitt 8 - 10 kg Oliven. Sie kommen ohne spezielle Behandlung in eine Maschine, in welcher sie zermörsert werden. Die Masse wird zentrifugiert, was dazu führt, dass sich die Bestandteile der Olive trennen. Die festen Bestandteile senken sich auf den Grund, darüber ist das Wasser über dem das Olivenöl ,welches abpipettiert, schwimmt. Um kleinste Körner hinauszubringen, wird das Öl während 30 Minuten in einem grossen Tank gefiltert. Im Grossen und Ganzen ist es also keine Hexerei Olivenöl herzustellen.

Nach der Führung durften wir im Eingangsbereich verschiedene dort hergestellte Nahrungsmittel probieren. Angefangen bei 4 verschiedenen Olivenölen, Olivenpasten und Senf bis hin zu diversen Konfitüren und Brotaufstrichen. Zum Schluss konnten wir uns 2 Liköre aussuchen von welchen wir je ein Glässchen probierten. Ich blieb bei den Schwächeren mit 18% Alkoholgehalt (was meines Erachtens schon super stark war). Kevin hingegen probierte die starken mit 45 - 50%.

Als nächstes wollten wir das Weinmuseum besuchen. Wir mussten leider feststellen, dass dieses nur gewisse Tourzeiten hat. Um nicht weiter Zeit zu vergeuden, gingen wir ohne Besuch weiter.

Wir tauschten unser Tandem gegen ein Fahrrad aus und fuhren 10 km zur Bodega "Mevi". Die Allee ging ganz leicht aufwärts (man bemerkte es kaum) und wurde gesäumt von grossen Olivenbäumen und Feldern mit Reben. Die Bodega ist super modern. Wir bezahlen 25 Pesos und bekamen eine Führung durch das Gebäude mit darauffolgender Degustation von drei Weinen. Die Tour war dann aber leider etwas enttäuschend. Während lediglich 5 Minuten wurden wir durch die Räume geführt und erhielten eine kurze Erklärung über den Ablauf der Weinherstellung. Das ganze schien ziemlich oberflächlich und gestresst.

Die Trauben werden im März abgelesen und für 7 Tage in einem Tank gelagert. Hier fermentieren diese und werden zu Alkohol. Die Flüssigkeit wird daraufhin von den festen Bestandteilen getrennt und für weitere 8 Monate in den Tanks gelagert. Nach 8 Monaten wird dieser entweder in Flaschen abgefüllt und verkauft (=junger Wein) oder in Holzfässer geleert. Je nach Traubensorte werden unterschiedliche Hölzer für die Fässer gebraucht. Diese geben dem Wein eine spezielle Note. Nach 3 Anwendungen müssen diese daher ersetzt werden. Der Wein gärt also in den Fässern für mind. 1-2 Jahren. Erst danach wir er in Flaschen abgefüllt, in welchen er aber nochmals mind. 1-2 Jahren reift bevor er verkauft werden kann (=alter Wein).

Wir konnten uns entscheiden ob wir von den 4 alten Weinen oder den 6 jungen Weine probieren möchten. Da wir für je 3 Degustationen bezahlten hatten, entschieden wir uns für die jungen Weine um gemeinsam alle durchzutesten. Leider mussten wir die Degustation selber durchführen, da die Guidin keine Zeit mehr hatte. Wir probierten 2 Weissweine, 1 Rosé und 3 Rotweine. Zum Schluss schenkte uns die Guidin (schlechtes Gewissen !?) einen Schluck von einem alten Rotwein. Man schmeckte durchaus den Unterschied heraus. Ich bevorzugte den jungen Cabernet Sauvignon, obwohl wohl der Alte sicherlich noch besser geschmeckt hätte.

Zum Schluss fuhren wir zur Bodega "Carinae". Das Weingut wird von einem älteren französischen Pärchen (Brigitte & Philippe) geführt. Um nicht Warten zu müssen, willigten wir ein, der Tour auf Spanisch beizuwohnen. Brigitte erklärte super ausführlich und sympathisch die Weinherstellung und zeigte uns die verschiedenen Tanks.
Die Degustation von drei Weinen führte sie mit der ganzen Gruppe durch. Sie erklärte jeden Wein und passte die Weinauswahl für die Frauen und die Männer einzeln an. Diese Tour kann ich also herzlich weiter empfehlen. Sie ist die 20 Pesos mehr wert wie in der Mevi.

Schlussendlich war es schon 18.30 Uhr. Der Rückweg fiel dann glücklicherweise einfacher und schneller aus, da es leicht abwärts ging. Nach lediglich 20 Minuten waren wir bei unserem Fahrradverleih zurück und konnten pünktlich die Velos abgeben. Wir erhielten nochmals einen Jugo und machten uns danach auf den Weg zurück nach Mendoza.

Nach einem kurzen Spaziergang durch Menzoda inkl. Sandwichkauf für Kevin, gingen wir zum Hostal zurück. Durch das Fahrradfahren in der prallen Sonne, waren wir ziemlich erschöpft und vielen dann auch früh ins Bett.

die Olivenbäume

die Olivenbäume

Baumallee

Baumallee

Bienbebidos bei den Weinkellereien

Bienbebidos bei den Weinkellereien

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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