Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Quito (Banana Spanish School): Cotopaxi (Aufstieg und Bikeabfahrt)

Blick vom Parkplatz auf den Cotopaxi

Blick vom Parkplatz auf den Cotopaxi

25.9.11, Quito

Mein Tag begann bereits um 5.10 Uhr morgens. Ich hatte mich für die heutige Tour zum Cotopaxi angemeldet und war ziemlich aufgeregt. Mit Winterklamotten, Gatorade, Wasser Snacks und Kamera ausgerüstet, stand ich um 7.00 Uhr beim Treffpunkt vor dem Hostel Magic Bean im La Mariscal. Ein Mitarbeiter der "Ecuador Treasure" nahm mich sogleich in Empfang und bat mich in einen kleinen Bus einzusteigen. Dort warteten bereits weitere Gruppenmitgliedern auf den Start unseres Ausfluges. Es stellten sich ein Engländerpaar (Kevin & Emma), ein deutsches Reisepaar (Johann & Susi), eine Holländerin (Cathrin), eine Deutsche (Stefanie), 2 Chinesinnen aus Brasilien und eine weitere Brasilianerin vor. Die Gruppenmitglieder schienen alle sehr sympathisch zu sein. Ausschliesslich die eine Brasilianerin quatschte alle mit ihrem portugisisch-spanisch-Gemisch voll. Diese merkte wohl, dass sich niemand mit ihr unterhalten wollte, so dass sie zum Glück nach dem ersten Zwischenstopp das Auto wechselte. So wurde der arme Typ, der die Fahrräder hinauffuhr, voll gelabert. Während ca. 2 Stunden fuhren wir bis zum Eingang des Cotopaxinationalparks. Der Eintritt war für jeden 2 $. Wir konnten ein paar Fotos schiessen und uns falls nötig an Marktständen mit Handschuhen, Mützen etc. eindecken. Weiter fuhren wir zum ersten Refugio. Um sich etwas an die Höhe zu gewöhnen, hatten wir dort eine kleine Pause. Der Guide erklärte uns die hiesige Flora und Fauna und erzählte ein paar Eckdaten des Vulkans Cotopaxi.
Der Cotopaxi ist mit seinen 5897 m der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Seit dem letzen Ausbruch sind 107 Jahren vergangen. Er würde im Schnitt aber etwa alle 100 Jahre ausbrechen. Der Vulkan wird regelmässig bestiegen. Um sich an die Höhe zu gewöhnen, wird angeraten sich vor dem Aufstieg mind. 3 Tage auf über 3500m aufgehalten zu haben. Der Berg habe keine besondere Schwierigkeit, sei aber vor allem durch die Höhe und das Wetter extrem anstrengend. Der untere Teil des Gletschers ist ab der frühen Mittagszeit, wegen des anschmelzenden Schnees und aufbrechenden Gletscherspalten, zu gefährlich zum Besteigen. Daher übernachten die Leute im 2. Refugio und starten mitten in der Nacht mit dem Aufstieg.

Ich kaufte und probierte zum ersten Mal den Koka-Tee. Er schmeckte nicht speziell gut - irgendwie grasig. Das Trinken des Koka-Tees und das Kauen der Kokablätter sind vor allem in Peru und Bolivien weit verbreitet. Der Tee hat eine stimulierende Wirkung wie starker Kaffee oder Schwarztee. Er soll der Höhenkrankheit, Magenbeschwerden, Hunger und Kälte entgegenwirken. In Europa ist die Kokapflanze verboten, da aus dieser Kokain gewonnen werden kann. Der Genuss des Tees bringt jedoch keine Abhängigkeit mit sich. Die Einheimischen kauen die Kokablätter mit Kalkzusätzen, was dazu führt, dass sich das Kokain chemisch verändert, inaktiv wird und somit keine suchterzeugende Wirkung mehr hat.

Nach ca. 20 Minuten ging es mit dem Bus weiter bis zu einem kleinen See. Wir konnten Vögel beobachten und die Lagune Limpiopungo betrachten. Auf einem Parkplatz auf 4500 m Höhe ging die Wanderung dann endlich los. Ab da liefen wir die 300 m zum zweiten Refugio hinauf. Man lief über feines Lavagestein und teilweise durch Schnee. Es nieselte und der Wind blies einem um die Ohren. Jeder lief sein eigenes Tempo um zur Hütte zu gelangen. Ich fand die Wanderung an und für sich nicht sehr anstrengend. Ich merkte doch auch hier die dünne Luft und lies mir Zeit hinauf zu laufen. Im Gegensatz zum Pichincha Guagua, war diese Besteigung von lediglich +/- 50 Minuten ein Klacks. Ich hatte mir den Aufstieg viel schwieriger und länger vorgestellt. Daher war ich oben angekommen doch etwas enttäuscht und hatte kein Hochgefühl wie beim Pichincha.
Im Refugio machten wir mit warmen Getränken und Snacks eine Pause, bis alle Gruppenmitgliedern oben angekommen waren. Da die 3 Brasilianerinnen nicht aufgetaucht waren, ging ich davon aus, dass diese wohl wieder zum Parkplatz zurück gelaufen sind.

Leider hatte ich auch dieses Mal Pech mit dem Wetter. Die ganze Aussicht war verhangen. Immerhin sahen wir vis-a-vis des Refugios wilde Füchse auf den Steinen herumklettern
Gestärkt, führte uns der Guide, schräg hinauf zum Gletscher. Je länger wir dort waren, umso klarer wurde die Sicht. So konnten wir dann doch noch die massive Eismasse bestaunen. Zusammen ging es wieder zum Refugio und hinab zum Parkplatz. Prompt als wir beim Auto ankamen, fing es an heftig zu nieseln. Mit Regenhosen/-jacke ausgerüstet, bis oben zugeknöpft, mit Schal vermummt und Helm protegiert, ging es mit den Fahrrädern das Tal hinab. Im ersten Teil war mir schon ein wenig mulmig zu Mute. Die Lavasandstrasse war mit vielen Schlaglöcher und Steinen versehen. Durch den Regen hatte ich vermehrt Angst auszurutschen und fuhr deswegen in einem gemässigten Tempo den Hügel hinab. Ich konnte meine Bremsen total durchdrücken ohne eine Vollbremsung zustande zu bringen. Mit der Zeit, wurde das ewige Bremsen ziemlich anstrengend und die Finger wurden trotz Handschuhe eiskalt. Mit zunehmendem Höhenverlust wurden jedoch das Wetter und die Strassenverhältnisse immer besser. Die Strasse wurde flacher und hatte weniger Hindernisse im Weg. Die Wolken brachen einen Moment auf und liessen das Tal vor uns in hellem Licht erscheinen. Man sah die typischen Grasbüschel welche das Land in verschiedene Grüntöne tauchte. Der Blick war wunderschön
Im Tal fuhren wir dann auf Feldwegen zum ersten Refugio. Es ging nur noch flach geradeaus. Nun hies es, selber angeben und sich etwas körperlich betätigen um vorwärts zu kommen - dieser Teil machte mir daher am meisten Spass.
Gegen 16.00 Uhr kamen wir im Refugio an. Uns wurden Tee, frische Früchte, Brot, eine deliziöse Guatamole und eine warme Gemüsesuppe gereicht.

Der ganze Tag war, auch durch die tolle Gruppe, sehr spassig und spannend. Zusammen fuhren wir vom Essen und den neuen Eindrücken gesättigt zurück nach Quito. Der Fahrer hielt für die Touristen die zwischen Altstadt und La Mariscal zuhause waren an den betreffenden Hostels. Ich stieg in der Ventimilla y 6 de Diciembre aus. Noemi hatte heute eine Freundin in Quito besucht und für mich im Hostel Casa Helbling den deutschen Peru-Reiseführer deponiert. Ich holte diesen ab und fuhr erschöpft per Bus nach Hause. Obwohl mich diese Wanderung weniger ermüdet hatte wie der Pichincha Guagua, verspürte ich auf der Rückfahrt leichte Kopfschmerzen. Ich denke, dass mein Körper auf den raschen Aufstieg mit dem Auto, die Anstrengung, und den schnellen Abstieg reagierte. Daher ging es auch früh ins Bett um am nächsten Tag wieder fit und mentalaktiv in die Schule gehen zu können.

rote Linie v. re. nach li. : Strecke 1. Refugio - Lagune - Parkplatz
weisse Linie: Aufstieg Parkplatz - 2. Refugio

rote Linie v. re. nach li. : Strecke 1. Refugio - Lagune - Parkplatz
weisse Linie: Aufstieg Parkplatz - 2. Refugio

Koka-Tee

Koka-Tee

Aussicht während der Autofahrt im Cotopaxi Nationalpark

Aussicht während der Autofahrt im Cotopaxi Nationalpark

Vor der Laguna Limpiopungo

Vor der Laguna Limpiopungo

Aufstieg zum Refugio

Aufstieg zum Refugio

Auf 4810m beim 2. Refugio

Auf 4810m beim 2. Refugio

Meine Gruppe vor dem Gletscher: Cathrin, ich, Emma, Stefanie, Kevin, Susi und Johann

Meine Gruppe vor dem Gletscher: Cathrin, ich, Emma, Stefanie, Kevin, Susi und Johann

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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