Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Nazca - Arequipa: Colca Cañon Trekk

3.11.11, Cabanaconde
Wir machten uns Fotzelschnitten zum Frühstück und konnten unser überflüssiges Gepäck im Hostal deponieren. Um 8.30 Uhr wurden wir von unserem Guide Salome abgeholt. Mit unserem Tagesrucksack bepackt, stiegen wir in den Tourbus. Wir waren die letzten Gruppenmitglieder, so dass es auch sogleich Richtung Colca Cañon los ging. Wir lernten zwei Deutsche (Helga & Holger), zwei Dänen (Luisa & Jannik), zwei Kanadier (Edwina & Steven), einen Engländer (Marc) und eine Italienerin (Marcella) kennen.

Der heutige Tag bestand vor allem aus Auto fahren, Aussteigen, Fotos knipsen, Einsteigen und weiter fahren. Wir fuhren durch das Salinas und Aguada Blanca Nationalreservat. Auch wenn wir uns wie chinesische Touristen vorkamen, war die Fahrt durch dieses Reservat extrem schön und spannend:
Der erste Halt war bei den Vikunjas. Dies ist eine Kamelart die wir von ziemlich nah betrachten konnten. Ihre Wolle ist eine der seltesten und somit teurersten der Welt.
Zweiter Halt: Bosque de piedras in Sumbay. Super schöne Felsformationen die durch Lava, den Wind, die Hitze durch den Tag und die Kälte durch die Nacht entstanden und geformt wurden.
Der dritte Halt war auf dem höchsten Punkt unserer Reise: auf 4900m über Meer. Wir konnten unseren Augen nicht trauen, als wir Mike mit seinem Motorrad sahen. Bereits zum dritten Mal hatten wir ihn nun per Zufall getroffen (1. Chachapoyas, 2. Trujillo). Dies musste nun natürlich mit einem Foto festgehalten werden
4. Stopp war bei einer Pflanze die moosartig wächst aber hart wie Stein ist. Sie sondern zudem eine harzähnliche klebrige Substanz aus.

Der letzte und somit fünfte Halt war bei Terrassen die in der Präinkazeit zum Ackerbau angelegt wurden. Sie habe ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, so dass auch in trockenen Gebieten Gärten angelegt werden konnten.
Danach hielten wir an einer Stelle wo wir alle zusammen zum Aussichtspunkt Cruz del Condor laufen konnten. Salomé erzählte vorher noch einige Eckpunkte üben den Kondor. Uns wurde vor dem Buchen erzählt, dass man am ersten Abend die Möglichkeit hat, den Sonnenuntergang zu sehen. Da Salomé aber soooo lang sprach, sahen wir, wie uns die Chance durch die Lappen ging. Noemi und ich rannten daher zum Mirador hinauf und hofften auf die letzten Sonnenstrahlen. Oben, sahen wir aber leider nur noch den leicht verfärbten Himmel. Als die anderen auch oben angekommen waren, bekam jeder eine heisse Tasse Coca-Tee. Zusammen ging es im Bus zum Dorf Cabanacondo hinunter. In einem Hostal bekamen wir ein super chices Zimmer mit privatem Badezimmer. Der erste Eindruck war super. Leider wurde dieser später durch das fehlende Warmwasser und die Beutelsuppe zum Abendessen etwas getrübt. Steinhart stieg Noe trotzdem unter die eiskalte Dusche woraufhin wir beide auch bald ins Bett gingen.

4.11.11, Sangalle
Noe und ich tragen beide keine Uhr und hatten kein Handy oder sonstiges Weckgerät bei uns. Daher wurden wir heute Morgen durch das Klopfen an die Türe geweckt. Ich probierte die Dusche aus und durfte mich über super warmes Wasser erfreuen. Eine solche Dusche - ohne ein Kalt-Warm-Wechsel - war die tollste seit langem. Bedenke man, dass Noe gestern unter eiskaltem Wasser geduscht hatte, stand ich in diesem Moment wie im Himmel

Im Esszimmer bekamen wir ein Ei, Brot mit Butter und Konfitüre sowie Tee. Kurz darauf mussten wir den Rucksack packen. Wir konnten unser Gepäck, welches bis zum Abend nicht gebraucht wurde, in einen Sack stecken, welcher mit einem Esel zur Oase getragen wurde. Sonnen-, Regen- und Mückenschutz, Kamera etc. trugen wir auf uns. Gegen 7.45 Uhr liefen wir vom Hostal los. Man hatte gestern Abend die Möglichkeit gehabt über zwei Routen zu entscheiden. Die erste Route führt direkt über 4 Stunden in die Schlucht zur Oase. Bei der zweiten Route läuft man etwas am Cañon entlang, danach steil den Berg hinab in die Schlucht, auf der anderen Seite wieder hoch, über der Schlucht zurück und hinab zur Oase. Ich war mir etwas unschlüssig, da für diese Tour 8 Stunden gerechnet wurden. Als sich dann jeder, bis auf Marcella, für die lange Strecke entschied, fiel ich dem Gruppenzwang zum Opfer

Der erste Teil bestand aus einem "peruan flat"-Stück. Dass heisst: es ist nicht einfach flach, sondern geht wellenförmig, leicht aufwärts und leicht abwärts. Nachdem wir eine gewisse Strecke zurückgelegt hatten, ging es nur noch abwärts. Salome erlaubte uns in unserem Tempo weiterzulaufen. Treffpunkt war unten in der Schlucht bei der grossen Brücke die über den Fluss führt. Sie lief zuhinterst beim Langsamsten mit. Ich laufe am liebsten geradeaus oder abwärts, daher hatte ich ein gutes Tempo und fühlte mich wohl beim Wandern. Ich war stets an der Spitze bzw. lief plötzlich ganz alleine. Für 2 Stunden ging es in der bereits stark scheinenden Morgensonne die Schlucht hinunter. Bei der Brücke angekommen, musste ich mich registrieren und mein Parkeintrittsticket zeigen, welches uns verteilt worden war. Nach ca. 10-15 Minuten nach meiner Ankunft, kam auch Noe hinunter marschiert. Sie ist ein Aufstiegsmensch und hatte daher überhaupt keine Freunde an dem teilweise rutschigen Weg und das von Stein-zu-Stein-Gehüpfe. Zusammen warteten wir ganze zwei Stunden bis alle anderen Gruppenmitglieder eingetroffen waren. Marc hat eine Behinderung die einer linkseitigen Lähmung ähnelt. Obwohl ich ungern eine Pause von zwei Stunden eingelegt hatte, war ich sehr beeindruckt von Marc's Leistung.

Zusammen liefen wir auf die andere Flussseite und stiegen ca. 10 Minuten steil den Berg hinauf. Danach ging es wieder ziemlich flach in die Gegenrichtung. Auch hier war mir die Laufgeschwindigkeit der Anderen zu langsam, so dass ich wieder die Führungsposition einnahm. Bei einer weitern Brücke, ging es dann aber Zick-Zack den Hügel hinauf. Hier hatte ich schon mehr zu kämpfen. Durch die plötzliche Höhe, die Sonne und den extrem steilen Hang, waren wir alle extrem am Keuchen. Als wir irgendwann neben einem schattigen Plätzchen vorbei kamen, hielten wir eine Minute um was zu trinken. Noemi mag es gar nicht einen Halt einzulegen und aus ihrem Rhythmus zu fallen, daher lief sie weiter. Die "Pause" erwies sich im Nachhinein als überflüssig: um die Ecke, 5 Meter weiter, , waren wir am Ziel angelangt (nach ca. 30 Minuten Aufstieg).
Oben angekommen, wurden wir in einen Raum gebeten wo wir Essen von dortigen Einheimischen aufgetischt bekamen. Es gab eine Quinua-Suppe (ein typisches Getreide von hier) und zur Hauptspeise Alpaka-Fleisch mit Reis. Alpaka ist eine Lamaart die vor allem wegen seiner guten Wolle bekannt ist. Hier in Peru landet das Tier aber auch oft auf dem Teller. Es schmeckte ähnlich wie Rind, war jedoch etwas zarter. Ich fand es nicht speziell und hätte es wohl nicht herausgeschmeckt wenn ich es nicht gewusst hätte. Total voll gestopft, mussten wir weiter marschieren. Zum guten Glück ging es aber nur noch flach oder abwärts weiter, so dass man den vollen Magen nicht wirklich merkte. Bei einem kleinen Museum machten wir noch kurz einen Zwischenstopp. Wir erhielten das bekannte Getränk Chica welches aus Mais hergestellt wird. Um der "Muttererde" zu danken, wird jeweils einen Schluck auf den Boden vergossen und erst danach getrunken. Ich mochte das alkoholhaltige Getränk nicht wirklich, so dass ich liebend gerne den ganzen Becher der Muttererde geschenkt hätte In einem kleinen Raum wurden uns danach typische Gegenstände aus dem dortigen Lebensraum gezeigt. So zum Beispiel Utensilien die sie zum Ackerbau oder zum Kochen brauchen, typische Kleidung, ihr Babytuch sowie ausgestopft Tiere aus dieser Gegend. Obwohl es so klein war, erhielten wir viele interessante Informationen!

Nach einem kurzen flachen Stück, liefen wir wieder den Hügel hinunter. Vis-a-vis konnten wir eine Zick-Zack-Linie von zuunterst ganz auf die Schlucht hinauf sehen. Salome informierte uns, dass dies der morgige Aufstieg sein werde...
Noe, ich und Helga setzten uns wieder ab und waren etwa 20 Minuten früher bei der Oase wie die anderen. Um ca. 17.00 Uhr konnten wir uns endlich hinsetzen und uns entspannen. Eigentlich hätten wir bereits 1-2 Stunden früher dort sein sollen, da wir aber stets auf die letzten warten mussten, wurde es nun so spät.

Marcella wartete bereits bei der Oase. Der Ort heisst "Sangalle", liegt ganz unten im Cañon am Fluss und ist daher super grün und fruchtig. Als alle angekommen waren, durften wir uns im Pool baden, unsere Zelte beziehen, unser Gepäck annehmen und relaxen.
Je später der Abend wurde, desto mehr Nacken- bzw. Kopfschmerzen bekam ich. Daher schluckte ich ein Medikament und hoffte auf baldige Besserung. Dem war leider nicht so. Kurz vor dem Abendessen hatte ich richtige Schmerzen und nahm nochmals eine Tablette. Ich weiss nicht, ob es wegen der Sonne (hatte zwar einen Sonnenhut an), der Anstrengung, den vielen Informationen oder allem zusammen war. Die letzten Tage hatten Noemi und ich stets Lust auf Kürbissuppe und Kartoffelbrei. Prompt wurde uns dies aufgetischt. Am Esstisch war mir von den Schmerzen aber so extrem übel, dass ich bereits Mühe hatte die Suppe fertig zu essen. Noemi hatte im Verlaufe des Tages immer wieder mit Magenbrennen und Übelkeit zu kämpfen, so dass auch sie kaum was ass. Ich legte mich sogleich ins Zelt und schlief zum Glück schnell und gut ein.

5.11.11, Arequipa
Um 4.30 Uhr war tagwach. Das Trekkteam "klopfte" an unsere Zelte und weckte uns, mit der Bitte alle persönlichen Sachen zusammen zu packen und die Schlafsäcke zusammen zu rollen. Wir quälten uns auf, stiegen wieder in unsere staubigen Kleider und gingen zum Esszelt. Salome war bereits 1 Stunde vorher aufgestanden um uns tolle Pancackes zu backen. Wenn man bedenkt, dass andere Touren ohne Morgenessen starten, war dies ein absoluter Luxus. Noemi traute ihrem Magen immer noch nicht so ganz und ass daher nur einen Pancake und füllte sich mit zuckerhaltigem Tee ab.

Um 6.40 Uhr starteten wir unseren Marsch. Nur Marcella und Edwina trauten sich den Aufstieg nicht zu und hatten sich entschieden für einen Aufpreis auf einem Esel oder einem Pferd auf den Berg zu steigen. Daher blieben diese noch etwas länger im Camp.
So wie der Weg gestern von weitem aussah, war es auch von nahem: steil, steil und nochmals steil! Es hiess, während drei Stunden, ohne ein einziges Mal ein ebenes Stück Weg zu haben, steil den Berg hinauf zu laufen. Viel von der Umgebung konnten wir nicht sehen, da man sich lediglich auf den staubigen, grauen Steinboden konzentrierte und schaute einen Schritt vor den anderen zu machen. Da wir bereits so früh losgelaufen sind, konnten wir ¾ des Weges im Schatten zurücklegen.
Noe und ich wurden kurz vor Ende, von Holger überholt, welcher schlussendlich 5 Minuten vor uns beim Ziel ankam. Als drittes (am schnellsten waren die Dänen) kamen wir nach 2h und 20 Minuten auf dem Berg an.
Es war ein harter Kampf, ohne Pause, von 2000m auf 3200m den Berg empor zu klimmen. Alle zusammen posierten wir für schlussendlich für ein Erinnerungsfoto. Der Buschauffer wartete in Cabanaconde auf uns. Daher mussten wir noch einen kurzen Walk von ca. 30 Minuten bis zum Dorf zurücklegen.

Nach diesen anstrengenden Stunden, durften wir uns nun relaxen. Alle zusammen fuhren wir zu den Thermalquellen von Calera. Auf dem Weg dorthin, machten wir noch einmal einen kurzen Stopp beim Cruz del Condor. Leider hatten wir kein Glück und sahen keine Kondore. Während des morgigen Aufstieges hatten wir sie jedoch bereits gesehen, so dass wir nicht geknickt waren.
Bei den Thermalquellen scheint mehrere Becken zu geben, die wohl auch unterschiedlich warm sind. Wir wurden ins Becken 5 gebeten wo uns Wasser mit herrlichen 39 Grad erwartete. Es gab Schliessfächer, Umzieh- und Duschmöglichkeiten. Man merkte richtig wie sich die Muskeln entspannten und man relaxen konnte. Wir wurden angewiesen, nach einer Stunde wieder auf dem Parkplatz zu sein. Da man es jedoch sowieso nicht viel länger wie 30 Min. im Wasser aushalten kann, war es eine optimale Zeitvorgabe.

Weiter, fuhren wir in ein Restaurant, wo es wieder ein tolles Buffet gab. Leider musste auch hier Noemi mit Suppe vorlieb nehmen. Als alle satt waren, wurde unsere Gruppe geteilt. Das dänische Pärchen und Marcella gingen mit einem anderen Bus weiter nach Puno, währendem wir restlichen mit Sergio (unser Busfahrer) nach Arequipa fuhren. Die Fahrt war nun unspektakulär und dauerte ca. 3 Stunden. Holger hatte die Idee, uns zum Abschied zum Abendbrot zu treffen. Da wir jedoch um 21.00 Uhr eine Busfahrt inkl. Abendessen nach Cusco gebucht hatten, willigten wir lediglich auf einen Jugo (Saft) ein. Wir wurden alle in den verschiedenen Hostels abgesetzt. Noe und ich durften noch eine (eiskalte) Dusche im Hostal nehmen und unsere Zeit bis zur Abreise in der Eingangshalle verbringen. Irgendwann bat uns die Hosteldame noch um ein Foto mit ihrer kleinen Tochter, die wohl etwa 2-jährig ist. Bereits bei unserer Ankunft, hatte die Kleine total Freude an uns gehabt und uns immer "Hola" zugerufen. Die Mutter machte daraufhin einmal die Aussage: "ah, como tus barbies- que bonitas" (ah, wie deine Barbies - wie hübsch). Dass war auch das erste Mal, dass ich als Barbie bezeichnet wurde ;-D. Zum Abschied fragte sie noch für ein Foto, wo wir natürlich freundlich einwilligten.

Etwas verspätet, kamen wir mit Rucksack bepackt beim Plaza de Armas an. Mit Holger&Helga und Edwina&Steven, gingen wir in ein italienisches Restaurant. Noemi und ich teilten uns eine kleine Vorspeise und gaben uns ansonsten mit einer Limonade zufrieden. Leider mussten wir uns nach 40 Min wieder verabschieden.

Der ganze Trekk war sehr angenehm gewesen. Wir wurden stets mit Wasser ausgerüstet und bekamen immer genug und gutes Essen. Der Cañon ist nicht extrem spannend, aber schön einmal gesehen zu haben. Ich würde diese Tour mit der "Colca Trek Adventure" auf jeden Fall weiter empfehlen. Andere Tourenanbieter sind zwar billiger, fahren die ganze Strecke zum Cañon aber häufig ohne Halt über Nacht. Meines Erachtens ist dies extrem Schade, da das Naturreservat eine tolle Landschaft bietet.

Vikunjas

Vikunjas

Bosque de piedras

Bosque de piedras

Colca Cañon

Colca Cañon

© Fabienne D., 2011
Du bist hier : Startseite Amerika Peru Colca Cañon Trekk
Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors