Mein Reisetagebuch

19.9.11/20.9.11/21.9.11, Quito

Eigentlich hatte ich montags mit Carla die Wachablösung beim Präsidentenpalast anschauen gehen wollen. Da ich es jedoch vergessen und somit meine Kamera zuhause gelassen hatte, schoben wir es auf nächste Woche.

Ich rannte diese Woche mehrmals durch die Strassen um einen deutschen Reiseführer von Peru zu finden. Ich besuchte verschiedenste Bücherhandlungen, die entweder keine deutschen Bücher hatten oder geschlossen/unauffindbar waren.

Die zwei "besten" Bücherhandlungen:
In der Libro Mundi (Juan León Mera y Wilson) gibt es englische Reiseführer. Im Secondhandbuchladen "English Books" (José Calama) gibt es viele Bücher wie auch Reiseführer in verschiedenen Sprachen - nur leider zur Zeit kein Führer in Deutsch.

Ende Woche teilte mir Noemi (meine Reisebegleitung nach Peru) per Mail mit, dass sie einen Lonlyplanet auf Deutsch besitzt... Die ganze Wanderei ist also umsonst gewesen

22.9.11, Quito

In der Schule findet alle 2 Wochen ein gemeinsames Kochen statt. Je nach Interesse der Schüler wird meist eine Wochenendexkursion durchgeführt. Diese Woche teilte Nancy mit, dass weder das eine noch das andere stattfinden würde. Da ich aber extrem gerne kochen wollte, fragte ich meine Lehrerin ob es nicht möglich sei, in meiner Unterrichtstunde zu zweit ein Mittagessen zuzubereiten. Sie meinte, dies sei sicherlich kein Problem. Ich solle aber Nancy fragen ob dies für sie okay sei. Gleich am morgen früh sprach ich Nancy darauf an, welche sofort einwilligte. Sie meinte jedoch noch, ich solle mich erkundigen, ob die anderen Schüler evtl. auch Lust hätten mitzukochen. Carla und ich besprachen danach im Unterricht die verschiedenen ecuadorianischen Gerichte welche zur Auswahl standen. Schlussendlich durfte ich mich zwischen zwei Menüs entscheiden: 1. Thunfisch-Zwiebelsalat mit Jukkatortillas oder 2. Seco de Pollo mit Reis, Salat und Avocado. Ich wählte das Seco de Pollo aus, da wir ja bereits letzte Woche Tortillas hatten.

In der Pause informierten wir die anderen Schüler über unser Vorhaben. Es stellte sich heraus, dass Richard (Grossvater der Schule) und Tanja, am Freitag nicht anwesend sind. Matthew und Rebekka sagten sofort zu. "J" meinte, er würde nur zugucken und ein paar Fotos schiessen. Da er diese Woche krank war (Umstellung des Essens) ist es wohl sowieso besser, wenn er nicht mitisst.
Mit dem Wissen, Nahrungsmittel für ca. 8 Personen einzukaufen, fuhren wir nach der Pause, mit dem Bus ca. 10 Minuten in die Altstadt. "J" hatte den Unterricht bereits beendet und schloss sich uns spontan an. Angekommen, liefen wir in eine Halle wo es viele Früchte-, Gemüse-, Fleisch-, Blumen- und sonstige Nahrungsmittelstände hatte. Carla kannte die eine Händlerin, die uns erklärte was es für verschiedene Früchte gibt und wie sie schmecken. Anscheinend gibt es eine rote Banane, welche ich kaufen und probieren wollte. In der ganzen Blödelei und Fotoschiesserei mit Carla und "J" hatte ich diese jedoch vergessen. Wir kauften das Gemüse ein und liefen weiter in die Altstadt hinein. Wir wollten noch das Hühnchen kaufen und für eine Müslischale gucken, welche ich Salome zum Geburtstag (26.9.11) schenken möchte. Sie isst praktisch jeden Morgen Müsli, besitzt (meines Erachtens) aber keine Müslischale. Ich kaufte schlussendlich eine schlichte weisse Schale, welche ich mit Müsli und Ferrero Schokolade befüllen werden.
In einem kleinen Supermarkt fanden wir dann auch noch das Fleisch. Ich dachte, Carla würde sich nach den Einkäufen verabschieden - dem war aber nicht so. Sie führte uns auf das Dach einer Bibliothek von dem aus wir einen tollen Blick auf den El Panecillo mit der Virgin hatten. Wir machten einige Fotos und liefen danach zum Palacio Presidencial. Carla fragte den Sicherheitsmann ob wir kurz auf den Balkon dürften um ein paar Fotos zu schiessen. Uns wurde Durchlass gewährt. Nebst der Aussicht auf den Plaza Grande, konnten wir beobachten, wie sich zwei "Guardia presidencial" ablösten und danach wieder schön stramm die Türe zum Palast bewachten.

"J" meinte irgendwann, er müsse zu einer Verabredung. So verabschiedeten wir uns von Carla. Wir fuhren zusammen ins La Mariscal. Er stieg irgendwann aus und ich fuhr bis zur Strasse wo sich die Agentur "Ecuador Treasure" befand. Die ganzen Einkäufe schleppend, hob ich etwas Geld ab und ging in die Reiseagentur. Nancy hatte für mich anfangs Woche die Cotopaxitour reserviert. Ich bezahlte also noch die 40 $ und werde am Sonntagmorgen den anstrengenden Ausflug antreten

Mir war es zuwider die Einkäufe nach Hause und morgen wieder in die Schule zu tragen. Daher lief ich in zur Banana School zurück und deponierte die Sachen bereits heute in der Schulküche. Das Einkaufszentrum Supermaxi liegt ganz in der Nähe der Schule, welches ich noch kurz besuchte um Rahm (Sahne) einzukaufen. Ich hatte die letzen Tage extrem Lust auf einen Apfelkuchen und daher alle Zutaten (bis auf die Sahne) besorgt. Es scheint hier in Ecuador nicht üblich zu sein, Fruchtkuchen zu machen. Daher wollte Salome gerne dabei sein, mithelfen und zuschauen. Wie so oft, kam sie aber 40 Minuten verspätet zu unserer verabredeten Zeit nach Hause.
Sie hatte mich am Vormittag informiert, dass in der Nähe ein kostenloses Klassikkonzert stattfindet und mich gefragt ob ich Lust hätte mitzukommen. Ich sagte sofort und gerne zu . Um einen tollen Platz ergattern zu können, wollten wir bereits eine Stunde vor Konzertstart dort sein. Daher reichte es zeitlich nicht mehr den Kuchen zu backen. Da ich davon ausging, abends früher als sonst zu essen, lies ich das Mittagessen aus. Salome fing gleich nach ihrer Ankunft mit dem Abendessen kochen an - bis ihre Gasflasche ausging. Eigentlich hatte sie eine Ersatzflasche im Treppenhaus deponiert gehabt. Als sie diese durch den Portier hinauftragen lassen wollte, stellte sich heraus, dass dieser ihre Gasflasche der Frau im siebten Stock verkauft hatte. Dies, obwohl er wusste, dass es die Flasche von Salome war! Die Ecuadorianer wieder ;-D. Es gab dem entsprechend eine grosse Diskussion zwischen den beiden. Durch diesen Zwischenfall, kamen wir in Zeitnot und entschlossen uns das Abendessen auszulassen. Währenddem ich 2 Minuten auf Salome wartete, ass ich noch kurz ein Stück Brot und ein paar Kekse um wenigstens etwas Kleines im Magen zu haben.

Wir fuhren mit dem Taxi zum Theatro Politécnico. Es waren erst wenige Leute im Saal. Mit bester Sicht genossen wir so das Konzert. Das Orchester wurde von einer Französin namens Nathalie Marin dirigiert. Ein berühmter Klarinettist aus Amerika namens Ted Lane spielte hervorragende Solos. Es war herrlich dem Spektakel zuzuhören! Das Konzert ging von 20.00 Uhr bis ca. 21.45 Uhr. Salome hatte in der 10minütigen Pause ein Taxi bestellt, was nach dem Konzert auf uns wartete.
Ich merkte danach so richtig die Müdigkeit - wohl auch weil ich heute kaum was gegessen hatte. Zuhause machte ich mich sogleich bettfertig, schrieb den Tagebucheintrag fertig und ging schlafen.