Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Tipps und Tricks in Chile: Toconao und Cuchabrache

30.12.11, San Pedro

Im Halbschlaf realisierte ich eine bekannte Stimme und wachte urplötzlich auf. Vor ein paar Tagen hatte mir Kevin geschrieben, dass er wohl für Neujahr nach San Pedro gänge und fragte wo ich mich herum treibe. Kevin hatte ich auf der Tour auf die Inseln in Puno (Peru) kennen gelernt und seitdem den Kontakt behalten. Ich antwortete, er solle auf jeden Fall in "mein" Hostal kommen.
Nun stand er heute Vormittag mit Rucksack bepackt im Hostal und lies sich durch die Zimmer führen. Ich stand also sogleich auf und begrüsste ihn mit einer Umarmung. Es ist voll toll ihm hier wieder über dem Weg zu laufen und zusammen ins Neue Jahr zu starten .

Ich hatte gestern Gabriel gefragt, ob er bereits im kleinen Dörfchen Toconao war und es einen Besuch wert sei. Er verneinte, bot mir aber sofort an, zusammen hin zu fahren. Ich muss dazu sagen, dass Gabriel eine Welttour mit dem Motorrad macht. Er borgte mir also einen Helm und lies mich hinten auf der Maschine Platz nehmen. Wir starteten um 16.00 Uhr. Obwohl es auch um diese Uhrzeit noch super warm war und die Sonne niederbrannte, zog ich sicherheitshalber die Jeans und einen Pullover an. Es erstaunte mich, wie fahrlässig Gabriel herumfuhr und sich eigentlich nur mit dem Helm schützte.

Ungefähr eine Stunde später kamen wir im kleinen Dorf Toconao an. Viele Agenturen bieten eine Altiplanic Tour an, wo man nebst den Lagunen Miscanti & Miñique noch den Ort Toconao besichtigt. Toconao besteht aus Vulkangesteinhäusern und ist mit seinen 881 Einwohnern winzig. Nebst dem Dorfplatz, gibt es aber nicht wirklich etwas sehensewertes. Wir blieben nur kurz dort und bestaunten den schönen weissen Glockenturm auf dem Plaza. Ohne gross beeindruckt zu sein, fuhren wir wieder zurück. Es machte jedoch grossen Spass die Natur auf dem Bike zu bestaunen und den Wind im Nacken zu haben.

Zurück im Hostal schlug Gabriel vor noch ins Tal Cuchabrache zu fahren. Über Stock und Stein, durch Staub und Flüsse fuhren wir ins Tal hinein. Es war super schön. Irgendwo sahen wir ein Schild mit der Aufschrift "Bebidas". Da wir beide Durst hatten, folgten wir dem Weg und wurden bei einem Haus von einem Spanier begrüsst. Dieser ist vor 7 Jahren ausgewandert und nun seit zwei Tagen stolzer Papa seines zweiten Sohnes. Er empfohl uns die Zeichnungen der Inka anschauen zu gehen und erklärte uns den Weg. 40 Minuten später sahen wir das Wegweiser zu den Inkaschriften. Leider fanden wir die Bilder trotz suchen nicht. Ich stieg gar noch 15 Minuten den Hügel hinauf um etwas zu entdecken. Da wir nicht in der Dunkelheit zurückkehren wollten, blieben wir dann auch nicht länger dort und nahmen die Rückreise auf uns. Auf dem Weg sahen wir noch einmal den Spanier. Als wir ihm erklärten, wir hätten die keine Zeichnungen finden können, meinte er: "Ja stimmt, sie sind etwas schwierig zu entdecken." - Als hätte er uns dies nicht schon vorher sagen können... :-/

Wie dem auch sei: die Tour war super toll . Als Dankeschön lud ich Gabriel später zum Abendessen ein.

Die Hostelmitbewohner waren bereits kräftig am feiern als wir zurück kamen. Mit der ganzen Gruppe von ca. 20 Leuten ging es um Mitternacht zu einem nahe gelegenen Baum mit Feuerstelle. Die argentinischen Touristen sangen und musizierten mit Gitarre und Flöte währenddem wir anderen zuhörten und das Feuer betrachteten. Plötzlich zeigte3 Yvonne - eine andere Schweizerin - auf ein anderes Feuer. Wir gingen davon aus, dass eine andere Gruppe an dieser Feuerstelle ist. Nachdem wir es ein wenig beobachtet hatten, merkten wir aber, dass es immer grösser wurde. Irgendwann schrie jemand, wir müssten schauen gehen was da los ist und es löschen gehen. So lief die halbe Truppe darauf zu. Ich traf als eine der ersten ein. Das Feuer war aber bereits x Meter hoch und brannte einem richtig ins Gesicht. Zwei Kollegen waren bereits kräfitg damit beschäftigt ohne Erfolg Sand auf die Flammen zu werfen. Wir realisierten schnell, keine Chance zu haben und rannten in eine andere Ecke. Da stand dann auch schon die Polizei vor Ort. Eine schrie, wir sollten zur Polizei gehen, rapport abgeben und helfen. Als wir von weitem sahen, dass diese mit Schlagstock bewaffnet, die Leute gefangen nahmen, flohen wir. Wie im Film sprangen wir über Steine, kletterten über Mauern, rannten über Felder und durch Büsche. Bedenke man, dass einige doch einiges an Alkohol intus hatten, und auch ich mit zwei Gläsern Wein, den Alkohol spürte, kamen wir gut vorwärts. Die ganze Gruppe teilte sich und nahm verschiedene Wege. Im Hostal trafen alle wieder aufeinander. Einige mit verstochenen Beinen oder durchnässten Hosen, da sie durch Wasser gewatet sind. Später erfuhren wir, dass zwei Touristen festgenommen wurden, die sich aber mit einigen Pesos freikaufen konnte. Wir sind uns nicht im klaren wie das Feuer ausbrechen konnte. Sicherlich ist es super trocken in San Pedro, aber jemand muss das Holz ab- oder unabsichtlich angezündet haben. Die Meinungen spalteten sich, ob es ein Tourist war oder gar die Polizei selber, die so zu Geld kommen wollte.

Obwohl im Hostal strenge Ruhezeiten herrschen, blieben und redeten wir dort noch weiter bis spät in die Nacht.

Plaza in Toconao

Plaza in Toconao

Gabriel mit seiner Maschine beim Plaza in Toconao

Gabriel mit seiner Maschine beim Plaza in Toconao

Toconao

Toconao

auf dem Weg nach Cuchabrache

auf dem Weg nach Cuchabrache

alle zusammen bei der Feuerstelle

alle zusammen bei der Feuerstelle

das gelegte Feuer

das gelegte Feuer

© Fabienne D., 2011
Du bist hier : Startseite Amerika Chile Toconao und Cuchabrache
Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors