Mein Reisetagebuch
La Paz - Sucre: Inca Trail und Maragua Krater
12.12.11, Irupampa
Diese Nacht hörte man Clyth plötzlich durch das Zimmer schreien "Je vais pas en trekk avec ce temps" (bei diesem Wetter gehe ich nicht auf den Trekk). Es stürmte und blitzte, was durchaus Anlass gab, die bevorstehende Wanderung zu überdenken. Wir nahmen seinen Ausruf im Halbschlaf zur Kentniss und schliefen weiter.
Am Morgen nahm ich eine warme Dusche, bereitete den Fruchtsalat vor und kaufte frische Brötchen beim Bäcker. Währenddem ich in der Küche stand, kam Caroline an. Sie hatte mir wie versprochen das Packet aus der Schweiz mitgebracht und mir dies sogleich übergeben - Juhuuiii . Danach weckte ich Paul und Clyth. Wir frühstückten zusammen und wurden um 8.30 Uhr von Pablo abgeholt. Obwohl wir nun doch nur 3 Personen waren, erhöhte Pablo den Preis nicht und lies uns je 310 Bolivianos bezahlen. Mittlerweilen hatte sich jedoch noch ein französisches Pärchen angemeldet, welche einen 3-Tagestrekk machen und somit die ersten zwei Tage mit uns zusammen unterwegs sind.
Nach einer circa einstündigen Fahrt kamen wir auf einem Berg in Chataquila an. Ab hier liefen wir auf einem Weg, der ebenfalls den "Inka Trail" genannt wird. Auch dieser Pfad wurde aus Kommunikationszwecken von den Inkas hergestellt. Da es in der Nacht so extrem geregnet hatte, mussten wir teilweise andere Wege nehmen, da die offiziellen nicht passierbar waren. So kam es auch vor, dass wir über Hügel sprangen, den Berg hinunter kletterten und rutschten. Nach dem Abstieg ging es ein paar Minuten flach dem Berg entlang bis wir eine Mittagspause machten. Pablo und seine Freundin reichten uns Toast-Sandwiches mit Schinken und Käse, Kekse und Äpfel. Danach liefen wir weiter und passierten wunderschöne Landschaften. Der Boden enthält diverse Mineralien welche oxidieren und somit verschiedenste Farben hervorbringen. So liefen wir zuerst auf roten Sand, später auf hell- bis dunkelblauen, violleten und grauen Boden. Der Weg verlief meist flach oder leicht hinauf. Körperlich war es nicht extrem anstrengend aber doch auch nicht immer ein Spaziergang. Erstaunlicherweise war ich aber jeweils zu Vorderst und musste die anderen ein wenig puschen, dass sie nicht dauernd Pausen machten. Ich lief nicht überdurchschnittlich schnell, konnte ihr Schneckentempo aber überhaupt nicht nachvollziehen. Als der Guide mitten in einem steilen Hang plötzlich eine Pause einlegen wollte, war mir dies definitiv zu doof. Ich lief weiter um schön in meinem Rhythmus zu bleiben, musste schlussendlich aber trotzdem warten, da es nicht mehr ersichtlich war wo der Weg durchging.
Nach der 6stündigen Wanderung kamen wir in Irupampa an. Irupampa liegt in einem erloschenen Vulkankrater. Man sieht daher überall Lavaschichten-/berge und somit auch Schluchten.
Unsere Unterkunft bestand aus einem grossen Raum mit 7 Betten, einem grossen Esstisch und einer Küche. Gleich nach unserer Ankunft wurde uns Popcorn und Tee angeboten. Bis zum Abendessen konnten wir uns erholen. Ich half die Kartoffeln zu pellen und tauschte mich mit der Französin aus betreffend der Orte-die-man-gesehen-haben-muss aus. Zum Essen wurden uns eine Maissuppe, Kartoffeln, Reis und ein Hamburgerfleisch aufgetischt. Da wir nur kurz davor die Popcorn gegessen hatten, waren wir aber alle nicht sonderlich hungrig.
Wir legten uns alle bald darauf schlafen. Ich hatte beginnende Kopfschmerzen und war daher froh in mein Bett zu steigen. Es stellte sich heraus, dass es aus einer Strohmatratze bestand. Ich habe nun also zum ersten Mal - erstaunlich bequem - auf Stroh geschlafen . In der Nacht waren meine Kopfschmerzen so extrem, dass ich nicht mehr Schlafen konnte und eine Tablette nehmen musste. Obwohl die Sonne kaum geschienen hatte und ich ein Tuch über dem Kopf hatte, hatte ich meinen Nacken verbrannt und wohl daher die Schmerzen.
13.12.11, Sucre
Auch in dieser Nacht hatte es wieder ein heftiges Gewitter gegeben. Nach dem Frühstück liefen wir im Niesel los. Der lehmige Boden klebte an den Schuhen und lies uns 5kg mehr mit uns herumtragen. Die Gruppenmitglieder liefen wieder im Spaziergangmodus währenddem ich die Führung übernahm. Da wir im Kraterinnern waren, liefen wir zuerst etwa 50 Minuten den Kraterrand hinauf. Oben angekommen ging es nur noch hinab und geradeaus. Auch hier hatte der Regen seine Auswirkungen gehabt: einen Fluss welcher normalerweise wohl einfach zu überqueren ist, besass super viel Wasser. Unser erster Versuch war, grosse Steine rein zu werfen um eine Brücke zu bauen. Die Tiefe des Flusses lies die Steine jedoch stets wegschwemmen. Kurzerhand wurden die Socken und die Schuhe ausgezogen und durch das Wasser gewatet. Das Wasser war lauwarm, so dass dies kein Problem darstellte. Die letzten 20 Minuten liefen wir im Regen bis wir in Quilla Quilla ankamen. Unter einem Dach geschützt, bekamen wir die Info 2 Stunden warten zu müssen, bis der Transporter nach Sucre kommt. Das französische Paar ging mit unserem Guide weiter, währenddem wir mit seiner Freundin auf das Auto warteten. Die Stunden vergingen schleichend, da es kalt und wir müde wurde/n.
Obwohl ich mich langsam nicht mehr wundern sollte, war ich doch wieder erstaunt über die hisige Lebensart. Das Auto stellte sich als Lastwagen à la Kuhtransporter heraus. Wir stiegen auf das Lastwagendeck und fanden dort weiss ich nicht wie viele Einheimische vor. Die Bolivianer standen und sassen eng aneinander mit ihren Kindern und Nahrungsmittel auf den Schössen und dem Boden. Es kam mir ein wenig vor wie auf einem Flüchtlingsauto. Stehend mussten wir die Fahrt mit Geholper, Hoch- und Hinabfahren hinter uns bringen. Nach einer Stunde kamen wir zu einer Brücke, die momentan noch im Bau ist. Daher wurden wir vor dieser ausgeladen und mussten zu Fuss eine kleine Brücke überqueren. Als Souvernir habe ich von dieser eine Holzspries mitgenommen ;-/. Auf der anderen Uferseite wartete bereits ein gleicher Lastwagen auf uns. Glücklicherweise waren wir nun einige der Ersten und konnten auf dem Boden Platz nehmen. Wir wurden hin und her geschüttelt, sprangen in die Luft und kamen dann doch noch um ca. 17.00 Uhr in Sucre an. Per Taxi wurden wir zum Hostel chauffiert.
Es wurde uns erzählt, dass wir um 15.00 Uhr ankommen. Daher warteten Caroline und Linde bereits auf uns. Linde ging es wieder besser und hatte das Busticket nach La Paz bereits organisiert. Caroline und ich entschieden aus zeitlichen Gründen diese Nacht in Sucre zu bleiben und morgen weiter nach Potosi zu fahren. Mit den Jungs gingen wir zu viert Abendessen und verbrachten einen tollen letzten gemeinsamen Abend.
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien