Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Arequipa - Cusco: Salkantay-Trekk mit Machu Picchu

9.9.11, 1. Camp: Soraypampa
15km Marsch

Unser Tag startete um 3.30 Uhr morgens. Nach einem Tee setzten wir uns um 4.00 Uhr ins Taxi und fuhren zum Plaza de Armas. Uns wurde gesagt, wir würden dort um 4.30 Uhr von der Agentur abgeholt werden. Es wurde schlussendlich 4.50 Uhr bis der Bus ankam und wir uns in die Wärme setzen konnten.
Wir luden noch an einem anderen Platz ein paar Touristen auf und fuhren danach nach Mollepata weiter. Dort gab es für 7 Sol (ein totaler Wucherpreis!) ein einfaches Frühstück mit Brot, Butter und Marmelade. Wir schlossen ersten Kontakt mit Leuten aus unserer Gruppe und hatten einen durchaus guten ersten Eindruck. Es hat ein Pärchen aus Kanada (Quebec) und eines aus Frankreich dabei, die sogleich ein französischsprechendes Grüppchen bildeten. Wir unterhielten uns in Englisch mit einem jungen Kanadier (Jared) und einem Holländer (Maarten) und in Deutsch mit einem Paar aus Österreich (Maria & Heinz). Weiter sind ein spanisches Paar und zwei ältere Herren (welche sich später als schwules Paar heraus stellte) aus Madrid dabei.

Nach dem Frühstück mussten wir noch ein paar Minuten warten, bis ein Brasilianer (Claudio) gegessen hatte. Er war mit einem späteren Auto angekommen, schloss sich nun aber unserer Gruppe an.
Beim Warten, sassen wir vor einem kleinen Shop. Ich hatte extrem Respekt vor diesem langen Trekk und informierte mich bei Maarten ob er Stöcke zum Laufen empfehlen könne. Er meinte, dass es eine Entlastung in den Knien gäbe und es praktisch sei, sich teilweise auf ihnen abstützen zu können. Daher entschied ich mich einen einfachen Holzstock für 5 Sol zu kaufen, der daraufhin mein treuer Begleiter wurde

Als der Brasilianer endlich fertig war, fuhren wir auf der Ladefläche eines Wagens ein Stück den Hügel hinauf.
Gleich nach dem Aussteigen, ging es steil hinauf. Der Guide (Jorge) legte ein höllisches Tempo vor, so dass wir extrem keuchend und bereits nach ca. 15 Minuten verschwitzt auf dem Hügel ankamen. Glücklicherweise informierte uns Jorge, dass noch ein zweiter Guide (Manuel) dabei ist, der zuhinterst mit den langsameren lief. Mit der Zeit stellte sich aber heraus, dass das Tempo nur anfängliche Euphorie war und sich mit der verlangsamte. So konnten wir gut Schritt halten. Nur der Brasilianer hatte zu kämpfen, schwitzte extrem und bekam schlecht Luft.

Nach einem leichten Abstieg, kamen wir bei einer Hütte an, wo uns das Mittagessen serviert wurde. Wir durften danach eine 30minütige Verdauungspause in der Sonne machen.

Die restlichen Stunden liefen wir abwärts bis wir beim ersten Camp in Soraypampa ankamen. Um 16.00 Uhr standen wir vor einem grossen "Zelt" mit Blechdach und Plachenwänden. Unsere Zelte waren bereits aufgestellt und bezugsfertig. Wir konnte jeweils zu zweit ein Zelt aussuchen und erhielten Isomatten und Schlafsäcke. Kurz darauf wurde das Zvieri serviert: Popcorn, Tee und Kaffee. Um uns die Zeit zu vertreiben, brachten uns die Österreicher das Kartenspiel "Hose runter" bei. Bis zum Abendbrot spielten die Österreicher, Maarten, Jared, Noemi und ich dieses Spiel.

Nach dem Abendessen ging es auch schon bald Schlafen, da einerseits kein Licht mehr vorhanden war und wir andererseits Morgen wieder früh aufstehen müssen.

10.11.11, 2. Camp

25km Marsch

Um 5.30 Uhr wurden wir vom Koch mit einem Guten-Morgen-Tee geweckt. Wir verzichteten darauf und packten unsere Sachen zusammen. Ich fühlte mich relativ erholt, da ich die ganze Nacht durchgeschlafen hatte. Noe hingegen, fror in den frühen Morgenstunden und war daher weniger fit.

Zum Frühstück gab es Pancakes, Brot, Butter und Marmelade. Ich hatte etwas mit der Höhe zu kämpfen und litt unter Bauchschmerzen. Im Verlauf des Marsches nahm ich daher homöopathische Kügelchen von Noemi, die dann doch zu einer Besserung verhalfen.

Heute stand die Erklimmung des Salkantaypasses auf dem Plan. Es ging bereits am Anfang stark den Hügel hinauf und danach ein ganzes Stück geradeaus. Nach einer kurzen Pause, starteten wir den steilen Aufstieg zum Salkantaypass. Im Vergleich zur Passbesteigung auf dem Santa Cruz Trekk, war diese Besteigung um einiges einfacher. Klar kamen wir auch hier ins Atmen, die Laufdauer war aber um einiges kürzer und weniger steil.

Auf dem Pass betrachteten wir die schöne Aussicht und schossen Erinnerungsfotos. Kurz darauf ging es auf der anderen Seite wieder hinunter. Wir marschierten hier in den Nebelwald und somit in eine ganz andere Natur. Das Gebiet wurde fruchtiger und grüner.

Nach einem langen Abstieg, bekamen wir bei einem Häuschen unser Mittagessen. Der Koch hatte Spaghetti gekocht. Prompt nach unserer obligatorischen halbstündigen Verdauungspause fing es an zu regnen. Wir zogen uns alle die Regenjacken und -hosen an und marschierten den nassen Weg entlang. Es ging immer weiter in und über dem Dschungel ins Tal hinunter. Es war super schön mitzuerleben, wie man von der eher kargeren Landschaft vor dem Pass, im nun plötzlich fruchtigen Wald stand. Müde kamen wir gegen ... Uhr in unserem nächsten Camp an. Bis zum Abendessen erklärten wir dem einen Spanier unser Kartenspiel. Als es nach dem Znüni ans spielen ging, waren dann aber doch nur die Österreicher, Jared und Noemi dabei. Maarten hatte den ganzen Tag mit Durchfall und Erbrechen zu kämpfen gehabt, lief mehr Tod wie lebendig die x Stunden zum heutigen Camp hinunter und war sich nun am erholen. Als er erzählte, dass er wohl auch leicht Fieber hat, legte ich ihm ans Herz doch ein Antibiotikum zu nehmen. Dies tat er dann auch, was bereits am nächsten Tag eine Verbesserung zeigte.

Das Abendessen bestand aus Reis, Gemüse und Beef. Das Essen war bis anhin nie extrem schlecht, überragte aber auch nicht. Es gab meistens etwas zu beanstanden (zäh, geschmacklos, kein Gemüse etc.).

Gegen 20.30 Uhr legten wir uns in unsere Zelte um morgen wieder erholt weiter zu marschieren.

11.11.11, 3. Camp
Wie gestern, machte auch heute der Koch die Weckrunde. Noemi nahm heute den angebotenen Tee an. Ich war mehr mit mir selber beschäftigt, als dass ich an Tee denken konnte. Ich hatte mich am ersten Tag den Rücken verbrannt, der nun schmerzte und litt des Weiteren an 1 CH-Franken grossen Blasen an beiden Fersen. Als wäre dies nicht genug, entstand die eine Blase, über der älteren vom Colca Canon Trekk. Zum guten Glück hatte mir Maria ein Completpflaster welches das Ripsen minimierte und das Abheilen fördern sollte.

Zum Frühstück wurden Omelette, Brot und Marmelade gereicht. Danach sammelte uns Jorge zusammen. Wir standen in einem Kreis und wurden darüber informiert, dass wir uns heute vom "Pferdemann" verabschieden würden. Er habe jeweils unser Gepäck mit den Pferden zum Camp gebracht und im vornherein die Zelte aufgestellt. Der Typ gab uns allen die Hand und wurde daraufhin von Jorge aufgefordert mit seiner Mütze durch den Kreis zu laufen. Uns war durchaus bewusst, dass die Angestellten kein extrem hohes Gehalt bekommen. Dass wir nebst dem Tourpreis aber noch fast gezwungen wurden, jedem Bediensteten ein Trinkgeld zu geben (mit welchem wir noch nicht einmal Kontakt hatten), fanden wir etwas dreist.

Die heutige Wanderung war extrem angenehm. Es ging peruanisch flach (hoch&hinab) über ca. 8 Stunden bis nach... . Wir liefen alles dem Fluss entlang, durch die fruchtig grüne Landschaft. Mir hat dieser Tag von der Natur her am besten gefallen.

Gegen Mittag kamen wir in einem kleinen Ort an wo wir ein Mittagessen erhielten und relaxen konnten. Fast alle Männer gingen mit den dortigen Kindern aufs Fussballfeld spielen.

Ab hier fuhren wir mit dem Bus weiter zu unserem nächsten Camp. Wir mussten warten bis die Zelte aufgestellt waren und wir unsere Sachen in diese deponieren konnten. Jared brachte mir in dieser Zeit ein wenig Two Step (Tanz zu Countrymusik) bei. Obwohl es doch ein ungewohnter Rhythmus war, machte es voll viel Spass wieder einmal das Tanzbein zu schwingen

Wer wollte, konnte mit dem Bus zu den heissen Quellen fahren. Der Eintritt, in die mit Naturstein erstellten Becken, war 5 Sol. Es war super angenehm nach den letzten Tagen, den Schweiss abwaschen zu können und die Muskeln zu entspannen.

Nach unserer Rückkehr wurde unser Zvieri (Popcorn und Kekse) aufgetischt. Zudem informierte uns Jorge, dass wir entscheiden können, ob wir morgen Canopy fahren gehen möchten oder lieber Wandern wollen. Die Personen die aufs Canopy wollten, mussten 90 Soles bezahlen. Ich war mir etwas unentschlossen, da ich es ja bereits in Ecuador (Mindo) ausprobiert hatte. Jared und Maarten ermutigten mich schlussendlich dazu, so dass ich mich einschrieb. Noemi wollte lieber die drei Stunden wandern und verzichtete daher aufs Sliplining.
Nur ein paar Minuten nach dem Snack, bekamen wir das Abendessen aufgetischt. Es gab ein Buffet wo wir selber zwischen verschiedenen Gerichten aussuchen konnten. Während dem Essen fing es an zu Regnen. Ich brachte unsere aufgehängten Kleider in Sicherheit und holte parallel die Spielkarten aus dem Zelt. Jared, Maarten, Victor und ich fingen irgendwann mit dem "Hose runter"-Spiel an. Bis spät in die Nacht (ca. 22.00 Uhr ) spielten wir Karten. Irgendwann zwangen wir uns dann doch in die Zelte und schliefen unter dem Klopfen der Regentropfen ein.

12.11.11, Aguas Calientes
Der Tag erwartete uns mit schönem Wetter. Die Stimmung zwischen mir und Noemi war leider nicht sehr rosig. Wir hatten unsere erste Auseinandersetzung seit unserer gemeinsamen Reise und verpassten so das Frühstück. Mit lediglich einem Stückchen Brot und einem Tee im Magen, gingen wir in unsere Gruppen. Ich setzte mich in den Bus zum Canopy und sie begann ihre dreistündige Wanderung.Nach ein paar Minuten kamen wir beim Canopy an. Die Gruppe bestand aus ein paar Leuten aus meiner Gruppe, einigen Australiern und zwei Schweizerinnen, die sich von einer anderen Agentur angeschlossen hatten. Ich unterhielt mich ein wenig mit ihnen und lenkte mich so von dem morgendlichen Drama ab.
Wir wurden mit Klettergurt, Helm und Handschuhen ausgerüstet. Bevor es losging, erhielten wir eine kleine Einführung und mussten danach ca. 20 Minuten steil den Berg hinauf laufen. Oben angekommen, ging es los . Einer nach dem anderen hängte sich ans Seil und flitzte zum nächsten Posten. Auch hier machte es riesig Spass übern den Bäumen hinweg zu saussen. Bei der vierten Bahn, war es uns danach erlaubt Kopfüber hinab zu rutschen. Das erste Mal, machte ich es mit einem Guide, der mich anwies wann ich wieder nach oben kommen musste. Es war ein total komisches Gefühl plötzlich nicht mehr zu wissen, wo oben und unten und wo hinten und vorne ist. Das zweite Mal, machte ich es für ein paar Sekunden alleine . Wir hatten alle einen grossen Spass.

Wieder unten, fuhren wir mit dem Auto zu einem Restaurant. Hier warteten bereits die anderen aus unserer Gruppe. Sie waren die drei Stunden der Strasse entlang gelaufen, auf welcher wir nun gefahren sind. Noemi meinte, es hätte nichts Spezielles zu sehen gegeben.Wir hatten am Morgen ein Lunchpaket bekommen, was wir nun zu uns nahmen. Es bestand aus Reis, Pommes und einem Hamburgerfleisch - essbar...

Danach liefen wir drei Stunden, in der brütenden Hitze den Zugschienen entlang bis nach Aguas Calientes. Es ging zwar nur flach geradeaus, war aber auf Dauer ziemlich langweilig. Hier wurden wir in ein Hostal eingeteilt. Jared, Noe und ich erhielten ein Dreibettzimmer mit privatem Bad. Wir konnten zwar alle eine warme Dusche nehmen, mussten jedoch danach wieder in unsere stinkenden, verschwitzten Kleider steigen - voll eklig. Wir relaxten ein wenig, bis Jared seine Countrymusik anstellte. Motiviert, zeigte er mir die Schritte für das typische Country-Linedancing. Dies ist eine Schrittabfolge, welche in einer Gruppe, alle zusammen getanzt wird. Es machte voll Spass .
Nach ein paar Minuten gingen wir mit unseren letzten Soles ein paar Früchte einkaufen. Wir hatten zu wenige Geld mitgenommen (bzw. nicht mit einem 90 Sol-Canopyausflug gerechnet) und mussten daher kleinlichste schauen, was wir für das morgige Frühstück und Mittagessen einkaufen können. Jared war dann so lieb, uns ein paar Knäckedinger zu spendieren.
Auf der Strasse, trafen wir zufälligerweise nochmals Heinz und Maria an. Sie hatten heute den Machu Piccu besucht und nun auf den Bus am warten. Sie meinten, wir seien in der falschen Gruppe: sie seien nun mit ca. 10 hübschen jungen Männern in einer Gruppe, die grösstenteils Deutsch sprechen würden - Bad Chance, sag ich da nur

Um 19.00 Uhr wurden wir zum Abendessen abgeholt. In einem Restaurant erhielten wir, wie die letzten 3 Tage, ein typisch peruanisches Menü. Zudem erklärte uns der Guide das Programm für Morgen und verteilte unser Lunchpaket (eine Orange, ein Saft, ein Zerealienstängel).
Obwohl wir nicht sonderlich müde waren, legten wir uns nach dem Abendessen ins Bett. Die morgendliche Wanderung auf den Machu Picchu startete nämlich bereits um 4.15 Uhr.

Aussicht am 1. Tag

Aussicht am 1. Tag

Salkantaypass

Salkantaypass

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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