Mein Reisetagebuch
Tena - Campo Cocha: Amazoonico, Indianderdorf, Nachtwanderung
27.6.11 Campo Cocha
Die Nacht war...speziell. Am Abend hörte man Frösche, Grillen, Affen und was weiss ich noch alles. Die Tiere waren eeexxxtremm laut. Kurz nachdem wir uns ins Bett gelegt hatten, fing es an zu regnen worauf die Tiere leiser oder einfach übertönt wurden. Ich hatte das Gefühl, ich würde unter einem Wasserfall schlafen! Irgendwann übermannte mich der Schlaf trotzdem. Ich wachte mitten in der Nacht mal auf, kämpfte gegen den Juckreiz eines Mückenstiches an, besprühte mich mit Moskitospray und versuchte irgendwie wieder einzuschlafen. Unsere Betten sind jedoch so kurz, dass ich mit meinem 1.68 m nicht ausgestreckt liegen kann ohne die Füsse hinaus strecken zu müssen und damit das Moskitonetz noch mehr vom Bett abzuheben. Nach einem herumwälzen, kam ich auf die glorreiche Idee quer ins Bett zu liegen. So schlief ich wieder ein und wurde erst am Morgen von der Helligkeit und den Tieren geweckt.
Wir erhielten ein Frühstück mit Rührei und einer gebratenen Wurst. Danach fuhren wir mit den Kanadiern zusammen zum Museum Chichico Rumi wo uns gezeigt wurde wie gefischt, gejagt und musiziert wurde. Draussen wurden uns einige Pflanzen und Bäume gezeigt und deren Wirkung erklärt. Affen, Nasenbären und Papageien liefen frei herum. Ein Ozelot der von Hand aufgezüchtet wurde, konnte man sogar auf den Arm nehmen. Es war ein durchwegs schöner kleiner Ausflug.
Mit dem Auto ging's danach wieder zum Hotel Atlantis. Dort bekamen wir (schon wieder) zu essen: Spaghetti
Unser Programm war eigentlich ca. 1,5-2 Std. mit Schwimmreifen den Fluss hinunter zu schwimmen. Da es die ganze Nacht geregnet hatte, war dieser verhältnismässig hoch, kalt und dreckig. Darum entschieden wir uns, mit dem Auto zur Zwischenstation zu gehen und dort mit dem Kanu weiter zum Amazoonico Rescue Center zu fahren.
Während ca. 5 Minuten fuhren wir mit einem motorisierten Kanu zu diesem Center. Leider fing's genau bei unserer Ankunft an zu regnen. Ein Führer der deutsch sprach, lief mit uns durch den Park, zeigte und erklärte die versch. Tiere, die dort aufgepäppelt und zum Teil wieder freigelassen werden. Es ist eine wirklich schöne Anlage. Wie gesagt, haben wir aber leider nicht viele Tiere gesehen, da diese sich wegen dem Regen verkrochen hatten. Via Kanu- und Autofahrt ging's wieder ins Hostel. Wir hatten 1,5 Stunden Pause. In dieser Zeit zogen wir in das Zimmer im 1. Stockwerk wo die abgereisten Kanadier gewohnt hatten. Wir erholten uns ein wenig und durften danach noch ein Indianerdorf anschauen gehen. Auf dem Weg dorthin, trafen wir den Medizinmann von gestern. Er hatte extra ein Husten-Tee für Lucia gebraut. Er ist also schon auf dem Weg gewesen die sicher 30 Minuten bis zum Hostel zu laufen. Er stieg dann bei uns ein, um zurück zu seinem Dorf namens Comunidad Campo Cocha zu fahren. Es war sehr spannend und eindrücklich zu sehen wie sie leben. Ich habe es mir -sehr Winnetou-like vorgestellt Die Leute dort leben jedoch meist in einfachen Holzhütten, oft noch auf Stelzen um dem Hochwasser und den Tieren entgegen zu wirken. Die Einheimischen über 30 Jahre sprechen häufig "Ghitscho" untereinander. Dies ist noch eine alte Sprache die leider immer wie mehr ausstirbt. Zum Erhalt der Sprache: Guten Abend heisst "ogitschischi" Das Dorf hat durch Voluntäre v.a. aus den U.S.A. eine neue moderne Schule und Wasserleitungen gebaut bekommen. Sie haben in ihren Häusern oft kein fliessendes Wasser sondern fangen es in der Regentonne auf oder trinken es vom Fluss. Der Ort wird immer mehr modernisiert, im Sinne von, dass die Kinder unterrichtet, Strassen gebaut und Rohrleitungen angelegt werden. Die ältere Generation ist skeptisch jedoch offen gegenüber den Erneuerungen. Der Medizinmann führte uns noch zu seinem eigenen Haus welches wir uns von innen ansehen durften. Es ist sehr einfach gehalten. Ein grosses Zimmer mit einem modernen Gaskochherd und einer Feuerstelle wird als Küche benutzt. In der anderen Ecke von diesem Raum stehen 2 Betten; eines für sich und eines für seine Frau. 2 weitere kleine Zimmer von max. 10 qm gehörten seinen 2 Kindern. Die Leute dort sind sehr nett, hilfsbereit und stolz auf ihr Wissen der Natur. Sie ernähren sich häufig von Reis (ist am billigsten) und von Jukka. Jukka ist die sehr schmackhafte, kartoffelähnliche Wurzel, die wir in Tena bereits in einer Suppe gegessen hatten. Sie bereiten sie in verschiedensten Variationen zu. Unter anderem auch um ihr spezielles Festgetränk herzustellen. Dies ist sehr kalorienreich, gärt mit der Zeit und wird daher oft als Alkoholersatz getrunken. Daher kann es nur in den ersten 5 Tage nach der Zubereitung von den Kindern getrunken werden.
Kurz nach dem Abendessen im Hostal ging's in die dunkle Nacht nach draussen. Unsere Nachtwanderung um verschiedenen Tiere anzusehen begann. Der Hostalinhaber inkl. drei Guides (Studenten die von hier kommen und somit den Dschungel kennen) zeigten uns rund ums Hotel versch. Spinnen. Danach ging's mit den drei Guides in den Dschungel. Da alle nur Spanisch sprachen, wurde die ganze Tour sehr amüsant. Wir versuchten uns gegenseitig Sachen zu erklären in einem Mix aus Englisch, Spanisch und Französisch. Irgendwann sagten sie, wir sollen die Stirnlampen ausmachen. Als alles dunkel war und man nur noch die Laute der Tiere hörten, imitierte der eine Guide ein Monster Dass ganze Spiel ging weiter, dass er noch ein Affe, ein Esel, ein Löwe und weiss ich nicht was alles imitierte und wir versuchten zu erraten was es ist. Wir verscheuchten so wahrscheinlich die meisten Tiere durch unser Lachen . Am Schluss hatten wir trotzdem verschiedenste Insekten, eine Schlange im Wasser und eine riesige Maus gesehen. Es war also eine interessante, sehr unterhaltsame Wanderung über ca. 60 Minuten.
Nach einer kalten Dusche (wir haben hier kein Warmwasser) ging's ins Bett.
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien