Mein Reisetagebuch
La Paz - Sucre
Trekkorganisation
7.12.11, La Paz
Ich hatte gestern den Entschluss gefasst, heute weiter zu reisen. Das Hostalpersonal versicherte mir eine E-Mail zu schreiben, sobald mein Paket ankommt, und ich wieder nach La Paz zurückkehren kann.
Daher hatte ich keine Plane für den heutigen Tag gefällt und schlief aus. Im Badezimmer lernte ich eine Schweizerin aus der Romandie kennen. Sie stellte mir ihre momentane Reisebegleitung vor, die ebenfalls die nächsten Tage nach Sucre fahren will. Wir tauschten unsere E-Mail-Adressen aus und planen uns die nächsten Tage zu treffen. Weiter hat sie mir angeboten, mein Paket mitzubringen, sofern es bis zu ihrer Weiterreise am Samstag ankommen sollte.
Gegen Mittag lief ich mit dem Deutschen zum Busterminal um dort mein Busticket für die heutige Nachtbusfahrt nach Sucre zu kaufen. Für 80 Bolivianos reservierte ich einen Halbbett-Sitz für die 12stündige Busfahrt um 19.30 Uhr.
Ich schlenderte danach noch ein wenig durch die Stadt, ass zu Mittag und las in meinem neu getauschten Buch. Die letzten Tage war stets wunderschönes Wetter. Dies hatte meine Entscheidung weiter in Bolivien zu bleiben mit beeinflusst und mich hoffen lassen, dass die Regenzeit noch nicht ganz so stark durchgedrungen ist. Wie hätte es anders kommen könne, war es der erste bedeckte Tag mit leichtem Regen. Ich hoffe dies war nun nur ein "Ausrutscher".
Um 18.30 Uhr machten sich nebst mir noch Mexikaner, Engländer und eine Französin zum Busterminal auf. Ich schloss mich denen an und war wie empfohlen 30 Minuten zu früh am Terminal. Der Bus kam nun aber eine halbe Stunde zu spät, so dass ich insgesamt eine Stunde am warten war.
8.12.11, Sucre
Die Busfahrt war etwas anstrengend. Die Stühle waren zwar bequem aber die Hitze war fast nicht zu ertragen. Normalerweise ist man im Bus eher am frieren und ist froh eine Decke ausgeteilt zu bekommen, welche einem wärmen kann (wie es hier erstaunlicherweise der Fall war). Der Bus wurde nun aber ganz abnormal extrem herauf geheizt, dass ich zum Schluss nur noch mit T-Shirt da sass und immer noch heiss hatte. Ich war froh als einer in den Morgenstunden das Fenster öffnen konnte und so ein wenig frische Luft rein kam.
In Sucre angekommen, wurde ich zuerst von einem alten englisch sprechenden Typen angehauen. Er sah ungepflegt aus und wollte mir ein Hostal empfehlen in welchem er sich abgesetzt hatte. Auch als ich log, dass ich bereits ein Hostal reserviert hatte, redete er weiter auf mich ein, ich könne doch dort auch lediglich Infos einholen wie ich zu meinen Hostal kommen könne etc.. Mir kam die "Hilfsbereitschaft" komisch und aufgedrängt vor. Ich verabschiedete mich dankend und lief davon. Er schrie mir noch hinter her, warum ich ihm nicht vertrauen würde, er wolle ja nur helfen und verschwand. Ich hatte mir in La Paz das Hostal "Gringo's Rincon" hinaus geschrieben, was eine gute Bewertung auf hostalworld.com hatte. Ich wusste jedoch nicht wo das liegt und suchte daher ein Taxi. Ich brauchte insgesamt 5 Versuche bis mich ein Taxi hinfahren wollte. Die Taxifahrer kannten entweder die Strasse nicht, sie wollten mich nicht hinfahren da ich alleine unterwegs bin oder hielten gar nicht erst. Ich fühlte mich schon etwas deprimiert, als ich zum wiederholten Male gefragt wurde, ob ich alleine unterwegs sei und mir klar gemacht wurde, dass ich mehr zu bezahlen hätte, wenn ich das Taxi alleine nähme. Schlussendlich nahm mich dann doch einer zu einem etwas überteuerten Preis mit.
Das Hostal wird von einem Deutschen (Mike) und seiner bolivianischen Frau geführt. Mike ist etwas eigen, hat einen speziellen Humor aber durchaus gesellig und hilfsbereit. Ich kam in einem Mehrbettzimmer unter, und zahle dafür 35 Bolivianos pro Nacht. Eigentlich wollte ich nach meiner Ankunft kurz im Internet informieren was es hier in Sucre zu entdecken und anzuschauen gibt. Leider spuckte aber das Internet und gab mir keinen Internetzugriff. Mike begründete das Problem mit: "dass ist eben Bolivien"...
In meinem 8-Bettzimmer lernte ich meine Mitbewohner kennen: eine Holländerin (Linde), 2 Franzosen (Clith und Paul), eine Französin und eine Deutsche (Lucie und Judith), einen weiteren Holländer (Luc) und eine Japanerin welche weder Spanisch noch Englisch spricht.
Als das Internet endlich funktionierte, googlete ich nach Ausflugsmöglichkeiten in und rund Sucre. Durch die Gespräche mit den anderen fand ich heraus, dass es einen Trekk rund um Sucre gibt. Die Holländerin hatte sich schon ein wenig darüber informiert und daher durchaus interessiert diesen zu machen. Wir entschieden uns am Nachmittag zusammen die Offices abzuklappern und bei der Touristeninformation zu schauen, ob der Trekk auch alleine machbar ist. Die Franzosen und die Deutsche gingen in den Dinosaurierpark. Es stellte sich heraus, dass der Park ziemlich öde ist. Es stehen nur Plastikdinosaurier rum welche Geräusche von sich geben, die Fossilien sind extrem weit weg, so dass man sie kaum sehen kann und um fotografieren zu dürfen, muss man erstmal 5 Bolivianos hinlegen. Das Geld scheint es sich also nicht wert.
Linde und ich gingen ins bekannte Tourenbüro Kondor Trekk. Als wir das Geschäft betraten, dachten wir zuerst, dass andere Touristen auf dem Sofa am warten seien uns setzten uns zu ihnen. Erst als sich der eine als Mike vorstellte und fragte ob wir interessiert an einer Tour seien, wurde uns klar, dass er der Inhaber ist. Er schien sehr unsympathisch, gab uns ungenaue Informationen und wurde sehr abweisend, als wir nachfragten, ob wir den Trekk auch alleine machen könnten. Typisch Frau entschieden wir nach unserem Gefühl und wussten, dass wir hier nicht mehr zurückkommen würden. In anderen Büros bekamen wir verschiedenste Angaben betreffend unserem geplanten Alleingang. Die wohl wichtigsten und zudem abschreckendsten war:
1. Es haben sich schon mehrere Leute verlaufen hätten, da der Weg ungenau bezeichnet sei
2. Es ist schwierig wieder nach Sucre zurück zu kommen, da keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren.
Zu guter Letzt fragten wir im Touristen-Informationszentrum nach. Die Empfangsdame sprach über einen harmlosen Ausflug und meinte, dies könne durchaus alleine gemacht werden. Sie empfahl uns einfachheitshalber aber auch eher eine Tour. Als wir bereits am Gehen waren, hielt sie uns auf und meinte, sie hätte einen Freund welcher Guide sei und uns evtl. eine Tour zu einem billigen Preis anbietet. Wir waren durchaus interessiert und fragten sie wie wir ihn erreichen können. Sie zog ihr Handy hervor, rief ihn an und nach 10 Minuten stand er in der Türe. Pablo ist Student und erklärte uns die mögliche Route durch die Dörfer. Er meinte, er könne uns die Tour inkl. Essen und Übernachtung für 450 Bolivianos pro Person anbieten. Dies ist definitiv billiger wie mit einer geführten Tour. Falls wir aber noch weitere Personen fänden die mitkämen, würde der Preis dem entsprechend runter gehen.
Da es bereits zu spät war um noch den Aussichtspunkt zu besuchen, gingen wir auf direktem Weg zum Markt. Wir hatten vormittags mit den Zimmermitbewohner abgemacht, dass wir zusammen Abendessen würden. Die drei Jungs durften vormittags aussuchen was sie kochen möchten, währenddem Judith und ich das Einkaufen übernehmen. Sie hatten sich Pasta Bolognese gewünscht, wofür wir also Fleisch, Pasta und Gemüse einkauften. Nebst dem, das jeder nachwürzen musste, war es erstaunlich gut. Zu siebt genossen wir das Gemeinschaftsessen und bezahlten lediglich 10 Bolivianos pro Person. Ich spendierte später noch einen Fertigschokokuchen, so dass wir alle mehr ins Bett rollten wie liefen.
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
Peru
Bolivien
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