Mein Reisetagebuch
Ankunft Argentinien (Lago Desierto)
8.3.12, zwischen den Fronten
Um 9.00 Uhr war die Sonne noch hinter den Bergen versteckt und wir krochen in die kalte Morgenluft. Das Zelt war durch die Nacht etwas feucht geworden. So hängten wir das Überdach über einen Baumstamm währrendem wir unser Frühstück einnahmen.
Danach begann der lange Trekktag. Nur 2 km nach unserem Nachtlager, fanden wir den Flugplatz vor, wo Alexis übernachtet hatte. Irgendwann kam James von hinten mit dem Fahrrad angefahren. Wir gingen davon aus, dass nun nach und nach ein Velofahrer nach dem anderen vorbeifährt und uns überholt. Schlussendlich kam es anders wie gedacht...
Die Landstrasse bestand aus Steinen und Kiesel, war jedoch einfach zu belaufen. Irgendwann kamen wir an ein Paneau auf welchem der Grenzübertritt vom chilenischen zum argentinischen Land angezeigt wurde. Prompt war die Landstrasse vorbei und man lief auf einem dünnen Wanderweg in den Wald hinein. Ab hier schien es für die Fahrradfahrer schwierig zu werden. Es war ein schmaler Pfad, teilweise in einer Grube, mit vielen Wurzeln, Schlamm und Steinen welche man herunterhüpfen musste. Wir waren für einmal froh zu Fuss unterwegs zu sein. Wir kamen von oben hergelaufen und sahen urplötzlich auf das Tal vor uns herab. Der wunderschöne blaue Lago Desierte erstreckte sich vor uns mit dem Berg Fitz Roy im Hintergrund.
Am Ufer des Sees angekommen erhielten wir unseren Einreisestempel nach Argentinien. Im Sonnenschein assen wir gemütlich zu mittag und genossen das schöne Wetter. Nach ca. 1 Stunde kam James angefahren. Er meinte, die anderen Fahrradfahrer seien noch weit hinter uns. Die nächsten kämen wohl erst in ca. 1 Stunde an. Ich mag es nicht sonderlich eine grosse Mittagspause zu machen, sondern ziehe es vor, bald weiter zu laufen um abends etwas mehr Zeit zum relaxen zu haben. Ich informierte Kevin, dass ich nicht motiviert sei noch eine weitere Stunde zu warten bis die anderen kämmen. Abgesehen davon wollten die Velofahrer alle das Boot über den See "Lago Desierto" nehmen. Wir hingegen planten das Geld zu sparen und dafür heute und morgen um den See herum zu laufen. Ich blieb noch 30 Minuten vor Ort und packte danach meine Sachen zusammen. Kevin war so gar nicht motiviert sich zu erheben und meinte, er würde noch etwas sitzen bleiben. Obwohl ich es vorgezogen hätte mit ihm zusammen loszugehen, lief ich alleine los.
Der Weg führt erst am Ufer des Sees entlang und führt danach auf die Hügel. Man war ständig am auf oder absteigen. Teilweise ist der Pfad schlecht markiert und man muss nach dem weiterführenden Weg suchen. Im Grossen und Ganzen gut machbar aber doch ziemlich anstrengend. Die Guardians an der Grenze hatten gemeint, man hätte ohne Rucksack etwa 2,5 Stunden und mit Rucksack etwa 4,5 Stunden. Ich laufe in einem normalen Tempo und muss sagen: man hat sicherlich länger. Man muss oft über grosse Steine und Wurzeln steigen, teilweise Bäche/Flüsse überqueren indem man über Baumstämme balanziert, über Steine hüpft oder die Schuhe auszieht und durch's Wasser wattet. Nach zwei Stunden Marsch war ich super erschöpft und suchte nach einem Schlafplatz. Ich suchte eine gute halbe Stunde bis ich eine mehr oder weniger flache und trockene Stelle fand. Meinen Rucksack abgestellt und bereit das Zelt aufzustellen, kam Kevin anmarschiert. Er war total verschwitzt und atmete tief. Er erzählte mir, er wäre ca. 1 Stunde nach mir abgelaufen und nun in schnellem Tempo gelaufen, dass er mich einholen konnte. Des Weiteren meinte er, es hätte am anderen Ende des Sees einen Camping, welchen wir evtl. bis heute Abend noch erreichen würden. Obwohl ich müde und erschöpft war, stimmte ich zu und lief hinter ihm her. Wir gingen von einer weiteren Stunde Marsch aus, mussten aber feststellen, dass es sicherlich noch länger gehen würde. Nach einer Stunde war ich total k.o. Jeder Schritt tat weg, die Schultern schmerzten, die Füsse und das Sprunggelenk machten sich bemerkbar und die Konzentration nahm ab. So suchten wir einen Schlafplatz um die Nacht im Wald zu verbringen. Nach langem, fanden wir endlich einen vernünftigen Rastplatz. Wir stellten das Zelt auf und kochten in diesem. Draussen schwirrten Milionen von Fliegen umher die uns ständig attackierten. Im Zelt waren wir geschützt und mussten keine Angst haben, plötzlich noch eine Extraportion Fleisch zu essen. Je später es wurde desto mehr verspannte sich meine Rücken- und Nackenmuskulatur. Ich hatte immer wie mehr Muskel- und Kopfschmerzen und schlief unter Einwirkung der Schmerzmedikamente ein.
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien