Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Puerto Yungay - Villa O'Higgins

24.2.12, Puerto Yungay

Wir hatten eine warme Nacht auf dem Boot hinter uns und wurden sogleich von Neuigkeiten überrascht: wir durften (falls nötig) die Waschmaschine und die Dusche benutzten. Währrenddem wir abwechselnd duschten, lud ich meine elektronischen Geräte auf und schaute mit den anderen zusammen TV. Dort sahen wir die Nachrichten und mussten hören, dass die Demonstranten über die Nacht die Strasse nach Punta Arenas geblockt hatten. Mittlerweile ist diese zwar wieder offen, trotzdem sind wir gespannt wie unsere weitere Reise fortschreitet.

Mittags wurden wir wiederum von der Schiffscrew eingeladen, mit ihnen zusammen Pasta mit einer Sosse Bolognese zu essen. Zum Apero tranken wir alle zusammen Mate. Dies ist ein bekannter Tee welcher v.a. in Argentinien aber auch in Chile getrunken wird. Es gibt dazu einen typischen Becher mit einem Strohhalm aus Metal welche die Kräuter im Becher filtert. So wird der mit Mate gefüllte Becher immer wieder mit Wasser aufgegossen. Typischerweise wird der Tee in der Gruppe getrunken und stets von A zu B von B zu C etc. gereicht. Wir wurden also ziemlich verwöhnt .

Um weiter zu Reisen waren auf auf ein Auto angewiesen. Auf der anderen Seite des Sees gibt es nämlich nichts bis man nach 100km in Villa O'Higgins ankommt. Falls wir also kein Fahrzeug vorfänden, würden wir wieder zurück nach Puerto Yungay reisen und bis zum nächsten Tag warten müssen. Glücklicherweise ist das Boot vom Staat finanziert und bietet die Überfahrt gratis an. Bis um 14.00 Uhr kamen lediglich zwei Busse auf dem Boot an. Ich war motiviert rasch weiter zu reisen. Obwohl wir super herzlich bedient werden, plagt uns doch etwas das schlechte Gewissen und durch meine Seekrankheit fühle ich mich nicht besonders wohl auf einem Schiff. Heute war das Meer ziemlich unruhig und lies das Schiff hin und her schaukeln.

Während der Überfahrt fragten wir die beiden Busfahrer wo sie hingingen und ob wir mitfahren dürften. Nur der eine der beiden reiste weiter nach Villa O'Higgins. Für 5000 Pesos pro Person nahm er uns mit. Am anderen Ufer angelangt machten wir mit der Schiffscrew ein Gruppenfoto und bedankten uns herzlich für den Service. Ich war froh wieder auf festem Boden zu stehen und auf einem rollenden Gefährt weiter zu reisen. Doch zu früh gefreut: die Fahrt war super holprig und rasant. Mein bereits geschwächter Magen rebellierte. Ich versuchte ein wenig zu schlafen, was zur Besserung verhalf. Als ich wieder aufwachte, war dafür Kevin total bleich und hatte mit Übelkeit zu kämpfen. In Villa O'Higgins war uns beide zum kotzen zu mute.
Wir gingen zum Camping El Mosco welcher uns empfohlen wurde. Die Nacht auf dem Campingplatz betrug 5000 Pesos, was total verrückt ist. Ohne lange zu überlegen gingen wir zum paar Meter entfernten Camping namens "Los Ñires". Die Campinginhaberin schien sofort sehr freundlich und zeigte uns den grossen geschlossenen Gemeinschaftsraum mit Küche. Da es draussen super kalt ist, bot sie uns an, dass wir auf dem Boden im Gemeinschaftsraum schlafen könnten. Für 3500 Pesos pro Nacht können wir nun nebem dem Holzofen schlafen, heiss duschen und die Küche benutzen. Draussen kann man gar ein öffentliches Wifi des Dorfes benutzen.

Wir luden die Rucksäcke ab und gingen sofort auf die Suche nach einer Möglichkeit den hiesigen See zu überqueren. Bei der Marine erhielten wir die Info, dass lediglich ein Hr. Fuentes Benzin verfüge um über den See zu fahren. Mit einer wagen Erklärung wo wir ihn finden konnten, liefen wir zu seinem Haus.

Hr. Fuentes meinte, er würde morgen früh (Samstag) losfahren. Er dürfe aber offiziell nur 22 Leute mitnehmen und mit uns beiden wären wir 23 Personen. Normalerweise würde jedoch keine Kontrolle durchgeführt, so dass er uns zusicherte uns mitzunehmen. Trotzdem nahm er nur Kevin auf die Marineliste und gab ihm das Ticket (30'000 Pesos) für die morgige Überfahrt. Obwohl wir mehrmals nachfragten, versicherte er uns, dass auch ich mitkommen könne. Ich würde mein Ticket am Hafen bezahlen, sobald wir die Marineleute passiert hätten. Ich fühlte mich nicht ganz wohl bei der Sache und erwähnte dies gegenüber Kevin. Der konnte meine Bedenken wieder einmal nicht nachvollziehen und spielte diese hinunter. Ich erklärte, dass ich Angst hätte, dass es am Hafen plötzlich hiesse es könne nur einer von uns beiden mitgehen und ich am Schluss alleine in Villa O'Higgins zurück bleiben würde. Er versprach mir, dass wir, wenn, beide rüber fahren würde. Auf der anderen Seeseite werden wir erst einmal: 2-3 Tage wandern müssen, bis wir in El Chalten (Argentinien) ankommen. Daher kauften wir in verschiedenen Supermärkten Essen für 3 Tage Trekk ein.
Nachdem dies erledigt war, mussten wir schauen wie wir morgen zum Hafen gelange würden. Zu Fuss hätten wir etwa 1,5 Stunden Marsch gehabt, was mir, mit dem Wissen später weitere 5 Stunden laufen zu müssen, zu wider war. Wir fragten bei einem Busfahrer, beim Hostal&Camping "El Mosco", welche normalerweise ein Transportauto zur Verfügung stellen und schlussendlich bei Hr. Fuentes nach. Da wir keine andere Lösung fanden, willigte Hr. Fuentes ein, uns mitzunehmen. Dies bedingte lediglich, dass wir morgen eine Stunde früher aufstehen mussten. Die anderen Touristen scheinen alles Velofahrer zu sein, die bereits heute Abend zum Hafen gefahren sind und dort übernachten werden.
Im Camping packten wir unsere Sachen zusammen, teilten die Nahrungsmittel auf und bereiteten uns auf den morgigen Trekk vor.

Gruppenfoto mit der Schiffscrew:
v. li. nach re: Arbeiter, Sonja (Schweizerin), Jason (USA), Arbeiter, ich, Arbeiter, Kevin, Arbeiter

Gruppenfoto mit der Schiffscrew:
v. li. nach re: Arbeiter, Sonja (Schweizerin), Jason (USA), Arbeiter, ich, Arbeiter, Kevin, Arbeiter

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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