Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Arequipa - Cusco: Choco-Museum

14.11.11/15.11.11, Cusco

Wir wollten die beiden Tage eigentlich ein wenig die Stadt entdecken, was uns aber irgendwie nicht so ganz gelang. Die geplante Kathedralenbesichtigung war uns zu teuer, die Freewalkingtour hatten wir verpasst und durch Vorbereitungen für den Dschungel oder Souvenirsuche irrten wir teilweise von Geschäft zu Geschäft.

Am Montag hatten wir die total überladene und schmutzige Küche von Fernanda & co. geputzt - was leider nur mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen wurde. Zudem hat Noe ihr ersehntes Erinnerungsbändeli ins Haar flechten lassen.

Am 15.11.11 besuchten wir, durch den verpasste gratis Stadtrundgang das Schokoladenmuseum. Ich hatte ja bereits in Ecuador (Mindo) ein Schokomuseum besucht gehabt und war daher gespannt was nun auf uns zukam. Die verschiedenen Informationen über die Entdeckung, die Herstellung, die Verbreitung etc. der Schokolade konnte man gratis auf Tafeln lesen (Spanisch und Englisch) oder in einem Video anschauen. Wir entschieden uns an einem Schokoladenworkshop von ca. zwei Stunden teilzunehmen. Dieser kostete zwar 70 Sol pro Person, war das Geld aber allemal wert! Es war super interessant und spannend.

Wir waren lediglich eine Gruppe von 4 Leuten, was das ganze natürlich um einiges persönlicher machte. Zuerst wurden uns die verschiedenen Kakaobäume vorgestellt und wie der Unterschied deren Kakaofrüchte im Geschmack sind (bitter, süss). Es wurde uns erklärt, wie die Kakaobohnen getrocknet werden bis sie verarbeitet werden können.

Aus einem Eimer durften wir eine solche Kakaobohne probieren. Davor mussten wir sie aber wie eine Erdnuss schälen. Die ungeröstete Bohne an und für sich schmeckt etwas bitter aber nicht unbedingt schlecht. Sie enthalte viele Antioxidantien und sei daher gesund zum Essen.

Weiter wurde erklärt, dass die Bohnen geröstet werden. Dies geschieht in einem Ofen, der auch für die Kaffeeröstung gebraucht wird. Kleine Dörfer rösten die Bohnen durch ständiges Rühren in einem Keramiktopf. Wir machten es ihnen gleich und erhitzten die Bohnen während ca. 8 Minuten über dem Gas. Das Aussehen veränderte sich kaum. Als wir sie jedoch probierten, schmeckte sie weniger bitter und sanfter.
Zusammen schälten wir sie und separierten die Schale und die Bohnen in verschiedene Gefässe. Die Schale kann in heisses Wasser getan werden um Tee herzustellen. Wir durften sogleich von diesem probieren . Es schmeckte etwas eigenartig, aber durchaus ein wenig nach Schokolade.
Um zu zeigen wie eine Schokopaste hergestellt wird, erhielten wir alle einen Mörser. Nun begann die Challenge: wer am schnellsten die Bohnen zermörserte und zu einer flüssigen Paste zerkleinerte, gewann. Nach 5 Minuten wurde das Spiel abgebrochen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass man etwa 10 Minuten hätte Mörsern müssen, bis es flüssig geworden wäre. Trotzdem gab es einen Gewinner: der einzige Mann der Truppe hatte seine Masse bereits leicht flüssig. Die Guidin erklärte, dass man die Schokoladenpaste vor allem für Cakes und sonstige Gebäcke gebrauche. Das wichtigste Produkt, sei der Schokoladenlikör. Der entsteht, wenn man, wie bereits erwähnt, die Schokoladenpaste weiter mörsert. Diese Flüssigkeit enthält 50% Kakaobutter und 50% Kakao. Um Schokoladen herzustellen, würden sie also lediglich diesen Likör mit Zucker über mehr als 24 Stunden zusammen verrühren. Für die weisse Schokolade, wird die Schokoladenpaste gepresst. Hierbei wird die Kakaobutter aus der Paste hinausgedrückt und als Rest bleibt das Kakaopulver übrig. Die weisse Schokolade besteht daher nur aus Kakaobutter und Zucker.

Zur Geschichte: die ersten Kakaoverbraucher waren die Majas. Sie stellten ein Getränk her, dass vor allem bei Zeremonien getrunken wurde. Hierfür mixten sie Kakaopaste mit Chili, Wasser und Maismehl. Um dem ganzen eine Farbe zu geben, Schnitt sich jeweils einer in die Zunge und liess sein Blut in den Topf tropfen. Dies reichte natürlich nicht, um der Flüssigkeit eine grosse Färbung zu geben. Daher verwendeten sie eine natürliche orange Farbe einer Pflanze die mit rein getan wurde. Um alles zu vermischen und einen Schaum zu bilden, schütteten sie das Getränk von einem Krug in einen anderen und wieder zurück. Dies wurde mehrmals wiederholt.
Wir konnten auch dieses Getränk (ohne Blut und Maismehl) probieren. Es schmeckte erstaunlicherweise nicht schlecht. Ich bevorzuge Kakao zwar immer noch mit Milch, wie mit Wasser, der Chili brachte aber einen tollen Kick.

Als die Spanier das Land eroberten, entdeckten sie auch den Kakao. Da sie nicht das gleiche Getränk wie die Majas wollten, änderten sie das Rezept ab. So entstand das erste Kakaogetränk. Sie mischten heisse Milch mit der Kakaopaste, Zimt und Nelken. Mit einer Holzstange à la Schwingbesen, wurde alles vermischt und Schaum hergestellt. Die Kakaomilch schmeckte bereits sehr ähnlich wie unser heutiger Kakao. Leider schmeckten wir den Zimt und die Nelken nicht richtig raus. Hierfür hätte wohl alles etwas länger ziehen müssen.

Nach dem ganzen Probieren, ging es an's Schokoladen herstellen. Als erstes konnten wir Pralineformen aussuchen und zwischen Milch- oder schwarzer Schokoladen wählen. Auf einem Tablar wurden uns verschiedenste Gewürze, Nüsse und Süssigkeiten bereitgestellt. Wir durften nun selbständig unsere Formen mit etwas Schokolade befüllen und mit einer Essenz verfeinern. Danach kam wieder etwas Schokolade darüber und das Ganze mit einem kleinen Holzspachtel vermischt. Wir konnten unserer Kreativität freien Lauf lassen und mixen & kreieren was wir wollten. Als wir fertig waren, wurden unsere Kreationen in den Kühlschrank gestellt. Eine Stunde später konnten wir sie abholen gehen.
Um die Zeit rum zu bringen, liefen wir auf einen Hügel bis zu einer Kirche. Hier hatten wir einen tollen Ausblick über Cusco. Wir quatschen im Sonnenschein, bis es Zeit wurde die Pralines abzuholen.
Danach gingen wir Abendessen, Einkäufe machen und fuhren mit dem Taxi nach Hause. Wir packten unsere Tasche für die bevorstehende 4-Tages-Dschungeltour mit dem nötigsten, bevor wir zu Bett gingen.

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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