Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Arequipa - Cusco: Machu Picchu

Ich über Machu Picchu mit Blick auf Waynu Picchu

Ich über Machu Picchu mit Blick auf Waynu Picchu

13.11.11, Aguas Calientes

Jaron's Wecker klingelte um 3.50 Uhr morgens. Wir quälten uns auf, zogen die stinkenden Kleider an und gingen zur Hosteleingangstüre. Hier warteten bereits die anderen Gruppenmitglieder auf uns. Gegen 4.15 Uhr liefen wir ohne Guide die ca. 20 Minuten den Hügel hinunter bis wir bei einer Brücke ankamen. Jorge hatte uns gestern erklärt wo wir durchlaufen müssten, da er per Auto/Bus hinauf fuhr um vorher noch unsere Zugtickets für den Abend zu organisieren. Es war noch so dunkel, dass wir nicht sahen wo wir hintraten. Bei der Brücke warteten bereits andere Touristen darauf, dass der Pförtner die Türen öffnete. Als dies soweit war, musste man sein Machu Picchu Ticket und den Pass zeigen. Im Gänsemarsch liefen alle hintereinander her. Es ging ein kleines Stück leicht hinauf bis die berühmten Treppenstufen kamen. Im Gleichschritt stieg jeder hintereinander die Stufen hinauf. Glaubt mir, dies ist anstrengender als es sich anhört. Ich ging eigentlich davon aus, dass wir den schwierigsten Teil des Trekks hinter uns hatten - dem war aber nicht so. Die Gruppe lief so extrem schnell den Hang hinauf, dass ich bald auf die Seite stand und mich ein wenig erholen musste. Als der grösste Teil der Gruppe vorüber war, kam Nathalie - die Schweizerin vom Canopy - auf mich zu. Sie sah genau so erschöpft aus wie ich und schloss sich mir an. Ich lief mein eigenes Tempo und konnte so konstant Treppe für Treppe hinter mich bringen. Die Stufen führen geradeaus den Hügel hinauf und passieren daher immer die kurvige Strasse nach oben (für die faulen Touristen die den Bus hinauf nehmen ).

Ich muss gestehen, ich habe noch bei keinem Trekktag so extrem geschwitzt wie bei diesen ca. 1,5 Stunden Aufstieg. Mir lief der Schweiss aus allen Poren, obwohl wir in der Morgendämmerung - und somit in der Kühle - hinaufstiegen.
Als wir dann endlich oben waren, lächelte mir bereits Noemi, Maarten und Jared aus meiner Gruppe zu. Noemi konnte dem Gruppentempo mithalten und war so ca. 10 Minuten vor mir oben angekommen.
Bis zur Türöffnung um 18.00 Uhr, nahmen wir ein paar Snacks zu uns. Bei der Türkontrolle, wurde das Machu Picchu Ticket gescannt und nochmalig mit dem Pass verglichen. Hinter dem Eingang mussten wir auf unseren Guide warten.

Jorge war ein guter Reisebegleiter und hatte die Gruppe jeweils gut informiert und zusammen gehalten. Als Guide auf Machu Picchu war er jedoch nicht zu gebrauchen. Er konnte uns kaum interessante Informationen über die Stadt erzählen und führte die Tour sehr langweillig durch. Da wir alle erschöpft und müde waren, wurde so die ca. zwei stündige Tour extrem lange und anstrengend. Viel mehr wie vorher weiss ich daher nicht.
Trotzdem war es eindrücklich einmal in der berühmten Stadt gestanden zu haben.

Nach der Tour hatten wir noch zwei Stunden Zeit bis es hiess auf den Waynu Picchu zu steigen. Dies ist ein Berg hinter der Stadt, wo täglich lediglich 200 Leute hinauf dürfen. Von der Spitze sieht man auf Machu Picchu und kann sich erst dann wirklich vorstellen wie gross das Gelände ist.

Bis dahin liefen Jared, Maarten, Noemi und ich hinauf zum Aussichtspunkt. Hier knipsten wir die obligatorischen Fotos mit dem berühmten Motiv der Stadt und dem Waynu Picchu im Hintergrund. Ich war mittlerweile so k.o., dass ich für mich den Entschluss gefasst hatte, den Wyanu Picchu nicht mehr zu besteigen. Wir hatten lediglich 10 Dollar für das Ticket bezahlt, was mir nicht extrem weh tat.

Um 10.00 Uhr standen wir beim Eingang zum Waynu Picchu. Das Kanadierpaar war in der ersten Gruppe eingeteilt gewesen, die um 8.00 Uhr hinauf gelaufen sind. Sie kehrten zurück als wir in der Schlange standen. Sie erzählten, der Aufstieg sei extrem steil und bestünde wieder aus mehreren Stufen. Diese Aussagen bestärkten mich, unten auf die anderen zu warten. Nun brannte nämlich die Sonne bereits auf die Erde und liess das Laufen wohl noch schwieriger machen. Ich verabschiedete mich von Noemi und Jared die mir ihre Regenjacken und die leeren Wasserflaschen übergaben. Um nicht die ganze Zeit alleine zu sein, ging ich in den hinteren Teil der Schlage zu Maarten und den Spaniern. Als Maarten hörte, dass ich nicht hinauf stieg, redete er auf mich ein und versuchte mich zu überzeugen mitzukommen. Maarten kann so überzeugend und motivierend sein, dass man's kaum glauben kann. Er brachte mich schlussendlich tatsächlich dazu, mit auf den Waynu Picchu zu steigen. Ich wickelte die Regenjacken um mich, stopfte die Wasserflaschen in meinen Rucksack und lief auf den Berg hinauf.
Maarten und ich liefen zusammen. Zuerst ging es ein Stück hinunter, bis der steile Aufstieg kam. Er hatte ein angenehmes Tempo, was ich gut mithalten konnte. Die Zeitvorgabe liegt bei zwei Stunden. Trotz unserem "gemütlichen" Schritttempo, waren wir bereits nach 35 Minuten auf der Spitze. Es war also nur halb so schlimm wie angenommen. Hier trafen wir Noemi und Jared wieder. Da super Wetter war, konnten wir die tolle Aussicht auf ganz Macchu Picchu geniessen.
Der Abstieg ging danach etwa gleich lange wie der Aufstieg. Die Wege sind teilweise sehr schmal und wirklich steil. Man muss extrem acht geben wo man hintritt. Jared und Maarten liefen einen anderen Weg hinunter. Sie erhofften sich, dass dieser aber etwas flacher ausfällt und einfacher ist, da weniger Touristen entgegen kommen. Als Treffpunkt fixierten wir den Machu Picchu Eingang. Dort angekommen, holten wir uns noch als Beweismittel den Machu Picchu Stempel in den Pass. Wir warteten etwa 20 Minuten bis die Herren ankamen und wir nach einer kurzen Pause die Stufen für den Abstieg auf uns nahmen.

Um 14.00 Uhr waren wir wieder in Aguas Calientes. Unser Zug fuhr erst um 18.45 Uhr, so dass wir bis dahin noch irgendetwas mit unserer Zeit anfangen mussten. Jared und Maarten gingen zusammen mit dem französischen Pärchen in die Thermalbäder. Obwohl sie uns Geld geliehen hätten, entschieden wir uns, im Dorf zu bleiben. Mit dem letzten Geld kauften wir uns einen Jugo und setzten uns danach auf den Dorfplatz. Gegen 16.30 Uhr liefen wir ins Restaurant neben unserem Hostel, wo unsere Zugtickets deponiert waren. Als wir dort ankamen sass Jared beim Essen und meinte, die Tickets seien noch nicht da. Wir leisteten ihm Gesellschaft, bis auch noch Maarten auftauchte.

Als es Zeit wurde, sich zum Bahnhof aufzumachen, waren dann auch endlich die Billet per E-Mail geschickt worden. Zu viert liefen wir zum Terminal. Jeder hatte einen reservierten Platz, so dass wir nicht mit den Jungs zusammen sassen.
Die Zugfahrt war super edel und bequem. Der Boden bestand aus Holz, die Stühle hatten eine tolle Form, so dass der Kopf beim Schlafen nicht auf die Seite fallen konnte und man sass zu viert an einem Tisch. Während der Fahrt erhielt man gratis ein Getränk nach Wahl und ein Säckchen mit Knabberzeugs.

In Piscacucho (glaube ich zumindest) stieg eine riesigen Masse an Touristen aus dem Zug. Alle quetschten sich in die einzige Strasse, wo Abholer mit Plakaten standen. Für uns wurde ebenfalls ein Schild aufgehalten mit "Gruppe Jorge". Unsere ganze Gruppe traf sich hier wieder. Zusammen ging es in den Bus der uns nach Cusco fuhr. Die Fahrt war lange und anstrengend. Es waren alle müde aber trotzdem fand man keine angenehme Schlafposition. Gegen 23.00 Uhr wurden wir beim Plaza de Armas ausgeladen. Wir verabschiedeten uns alle voneinander und nahmen ein Taxi "nach Hause". Fernanda öffnete uns die Türe und wollte natürlich sogleich wissen wie unser Trip war. Wir antworteten knapp und fielen total erschöpft ins Bett.

Machu Picchu
Foto links oben: Maarten, Jared, Noemi und ich vor dem Waynu Picchu

Machu Picchu
Foto links oben: Maarten, Jared, Noemi und ich vor dem Waynu Picchu

der Ausblick vom Waynu Picchu auf Machu Picchu

der Ausblick vom Waynu Picchu auf Machu Picchu

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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