Mein Reisetagebuch
Caleta Tortel - Puerto Yungay
23.02.12, Puerto Yungay
Wie abgemacht waren wir um 11.00 Uhr auf dem Plaza. Wir kamen extra ein wenig früher um gemütlich zu frühstücken und nicht zu riskieren, dass das Paar plötzlich ohne uns abfährt. Einige Minuten nach elf Uhr kamen sie dann auch an und begrüssten uns herzlich. Wie vorgewarnt war nicht wirklich viel Platz im Auto. Die Rucksäcke fanden zum guten Glück alle im total überfüllten Kofferraum Platz. Nun mussten wir uns zu viert auf die Hintersitze zwängen. Die Jungs stiegen zuerst ein und versuchten danach sich zusammen zu quetschen, dass auch ich mich noch hinsetzten konnte. Dies klappte nicht so richtig, so dass ich mich im Fussbereich hinkniete. Die Fahrt war eine Tortur. Ich spürte mein Fuss immer wie weniger und fand keine Möglichkeit diesen ein wenig zu bewegen. Als wir nach ca. 30 ewigs langen Minuten bei der Kreuzung ankamen, konnte ich kaum auf mein rechtes Bein stehen. Von den Zehenspitzen angefangen bis hin zur Wade, hatte ich kein Gefühl mehr. Dies kam nach kurzer Zeit des Stehens aber zum Glück wieder. Bei der Verabschiedung schenkte uns der Herr zur Stärkung 2 Famerstängel und wünschte uns alles Gute. So fingen wir an loszumarschieren, bis uns ein Auto kreuzte welches uns mitnehmen würde. Wir rechneten mit dem schlimmsten und gingen davon aus, eine Nacht zwischen Tortel und Puerto Yungay übernachten zu müssen. Der Weg führte durch Wälder, an Seen entlang, hoch und hinauf, links und rechts. So gingen die 9 km schnell vorüber, da man immer wieder etwas Neues sah. Während diesen etwas mehr wie 2 Stunden fuhren an uns lediglich 2 volle Autos und ein Bus vorbei. Kurz nach unserem Mittagessen hatten wir dann doch noch Glück. Polizisten hielten an und fuhren uns bis nach Puerto Yungay. Auf dem Weg dorthin sahen wir auch eines der berühmten Huemules. Dies scheint eine spezielle Hirschart zu sein, welche in den hiesigen Wäldern vorzufinden sind.
Puerto Yungay besteht aus keinen 10 Häusern. Am Ufer des Sees hat es einen kleinen Kiosk wo man sich mit einigen Lebensmitteln eindecken und einfache Getränke und Snacks bestellen kann. Vis-a-vis gibt es ein kleines Häuschen welches noch in Konstruktion ist, aber wohl als Wartehäusschen dienen soll. Wir wurden informiert, dass die nächste Fähre erst morgen um 14.00 Uhr fahren würde. Durch den Benzinmangel wurden die Schiffsabfahrten von 3 auf 1 reduziert. Die Carabineros, die uns mitgenommen hatten, meinten jedoch, sie würden allenfalls eine Spezialfahrt anordnen um die Lage am anderen Ufer zu checken. Voller Hoffnung warteten wir bis um 20.00 Uhr, wo Kevin dann aufs Schiff fragen ging und die Info bekam, dass das Boot heute nicht mehr abfahren würde. Wir fingen also an zu kochen und uns damit abzufinden draussen übernachten zu müssen. Nebst uns, warteten zwei Fahrradreisende (Schweizerin und Amerikaner), die sich entschieden am Strand zu schlafen. Windschutzhalber waren Kevin und ich eher für die harten Steinplatten im Wartehaus. Es wurde dunkel und kalt. Plötzlich tauchte der Schiffskapitän auf, der uns auf ein Kaffee einlud. So gingen wir zu viert um 10.00 Uhr an Bord. Die Crew besteht aus 5 Leuten und ist super nett. Wir bekamen Kaffee und Tee mit tollem selbstgebackenem Brot mit Konfitüre aufgetischt. Obwohl wir eigentlich satt waren, konnten wir nicht wiederstehen, das so ganz atypische chilenische Brot zu kosten. Nach 1,5 Stunden bekamen wir überraschenderweise das Angebot im Touristenbereich, im warmen, zu übernachten. Wir nahmen die Einladung herzlich gerne an und holten unser Gepäck. Im Touristenbereich hat es gepolsterte Bänke und Tische sowie Badezimmer. Auf den schmalen Bänken legten wir unsere Schlafsäcke aus und schliefen wohlig warm ein.
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien