Mein Reisetagebuch
Mindo: Reittour und Schoko"fabrik"
Reittour und Schoko"fabrik"
19.8.11 Mindo
Nach einer wiederholt guten Nacht und einem genussvollen Frühstück liefen wir zusammen ins Dorf. Lucia und Elli buchten ihren Ausritt und konnten bereits nach 10 Minuten Wartezeit starten. Die Sonne schien, der Himmel war blau und die Wärme war optimal um eine Reittour zu machen. Ich ging derweilen ins Internetcafé und verweilte danach im Hostelgarten wo ich Spanisch lernte. Irgendwann kam einer vom Hostel (mittlerweile ist wohl der Bruder von Christian und sein Vater zurückgekehrt) und fragte mich irgendwas. Ich verstand "Was bist du am machen?". Ich antwortete "ich lerne Spanisch". Er wiederholte ungläubig meine Aussage, sah mich komisch an und lief weg. Ich habe das Gefühl, dass er mich wohl doch was anderes gefragt hat; wohl im Sinne von, ob ich was wolle/brauche, da ich mich als es etwas bewölkt wurde, an den Esstisch setzte...- schön peinlich Ich bin froh wenn ich bald meinen Spanischkurs machen kann und nicht mehr nach Wörtern suchen muss und nur die Hälfte verstehe Kurz darauf kamen dann Elli und Lucia von ihrem Ausflug zurück. Ihnen hatte der 2stündige Ausritt sehr gut gefallen! Sie klagten jedoch mehr über Schmerzen am Po, an den Beinen und an den Füssen, als dass sie vom Reiten erzählten . Später im Zimmer, konnten beide an den Oberschenkeln grosse Blutergüsse feststellen....Auuaa...
Eigentlich wollten wir noch ein Animal Rescue Center besichtigen gehen. Die Dame im Center wies uns mit der Info, dass sie keine Zeit hätte ab. Evtl. werden wir es jedoch morgen nochmals probieren. Da ich langsam Hunger hatte, gingen wir in eine Pizzeria essen. Ich begnügte mich mit einem Sandwich und Elli und Lucia teilten sich (obwohl sie nicht gross Hunger hatten ) eine Pizza. Die Pizza wurde schon nach ca. 10 Minuten aufgetischt. Ich hingegen bekam mein Sandwich erst, als sie die Pizza schon weggefuttert hatten. Das Timing mit der Bestellausgabe haben die Ecuadorianer häufig wirklich nicht im Griff. Es ist wirklich nicht einfach, da immer noch die Nerven zu behalten und freundlich zu bleiben. Ich hoffe ich gewöhne mich früher oder später an diese Mentalität. Während dem Essen besprachen wir noch, ob wir das Birdwatching morgen früh machen wollten. Elli und ich hätten grundsätzlich Lust dazu, möchten jedoch nicht je 20 $ dafür bezahlen. Da Lucia definitiv kein Interesse hat mitzukommen, kann der Preis auch nicht gedrückt werden. Daher entschlossen wir uns, die Vogeltour nicht zu machen.
Bereits während dem Essen fing es an zu Regnen. Als wir das Restaurant verliessen, goss es aus allen Wolken. Wir marschierten also zum Hostel zurück, zogen uns um und liefen mit Regenjacke und Regenschirm zum Restaurant El Quelzal. Dort wird Kaffee und Kakao selber angepflanzt, verarbeitet und verkauft. Für 5 $ machten wir an der Tour "Von der Kakaobohne zur Schokoladen" mit. Die Führerin sprach Englisch und erklärte unserer Gruppe von 10 Leuten etwas über die Geschichte und der Entdeckung der Kakaobohne. Danach ging's in den Garten wo wir die verschiedensten Fruchtbäume wie auch den Kakaobaum gezeigt bekamen. In einem grossen Zelt, wird das Fruchtfleisch der Kakaofrucht in Kästen geschüttet. Hier gärt es für ca. 6 Tagen vor sich hin, bis die Kakaobohnen frei liegen. Sobald dieser Vorgang beendet ist, kommen die Bohnen auf ein Gitter, wo sie austrocknen.
Im oberen Teil des Restaurant, wurden uns danach Maschinen zur Weiterverarbeitung gezeigt: der zweite Schritt ist das Rösten. Unter einer Hitzequelle werden die Kakaobohnen in einem geschlossenen Gefäss über Stunden gedreht. Beim Dritten Schritt werden sie in einer Vorrichtung geknackt, so dass die äussere Schale abfällt.
Danach werden die Kakaobohnen gemahlen. Da sie sehr viel Oel (Kakaobutter) enthalten, werden sie beim zermahlen nicht zu Puder sondern zu einer cremigen Masse. Diese schmeckt sehr stark nach Kakao (wer hätte es gedacht ) und ziemlich bitter. Wir bekamen am Schluss der Besichtigung ein Becherchen voll mit dieser Masse und konnten sie mit Zucker, Ingwersirup, einer Marinade und Chili verfeinern. Ich fand, man konnte noch so viele Sachen rein schütten; es war immer noch unappetitlich. Da sieht man nur, wie viel Zucker in der Schokolade steckt . Um die Masse noch cremiger zu machen, gab es wiederum eine weitere Maschine. Um Kakaopulver und -butter zu gewinnen, gibt es einen separaten Apparat. Die Kakaobohnen werden so extrem zusammen gedrückt, dass die Kakaobutter unten hinausläuft und nur noch der trockene Kakao oben aufbleibt. Die Kakaobutter habe kaum Geschmack nach Kakao, sondern sei mit normaler Butter vergleichbar. Isst man beispielsweise weisse Schokolade, hat diese nicht mehr wirklich viel mit dem Kakao zu tun. Sie besteht nämlich lediglich aus der Kakaobutter und massenhaft Zucker.
Zu guter Letzt durften wir noch ein kleines Stück ihres selbst gebackenen, aus eigenen Kakaobohnen hergestellten Schoko-Brownie probieren. Er war wirklich extrem lecker, sehr feucht und mega sättigend. Um einmal einen guten Kaffee, tolle Schokolade, selber gemachte Cookies, Kuchen oder Brownies zu sich zu nehmen, ist das "El Quelzal" auf jeden Fall zu empfehlen. Die Preise sind jedoch eher im höheren Preissegment.
Der Regen hatte aufgehört, so dass wir trocken im Hostel ankamen. Da Nick morgen Geburtstag hat, hatten wir die Idee ein kleines Geburtstagsvideo zu machen. Mit Smilies an den Händen und unseren besten Gesangskünsten gelang uns ein lustiges Happy-Birthday-Video. Mit viel Schweiss und Nerven, konnte ich es mit einer scheiss Internetverbindung nach langem dann auch uploaden. Ich hoffe Nick wird genau so Freude daran haben, wie wir Spass beim Drehen hatten
Nach einem kleinen Imbiss in unserem fast schon Stammlokal, ging's dann auch schon wieder ins Hostel zurück. Ich bin ja gespannt, ob sich die beiden Damen morgen nach dieser Reit(tor)tour noch bewegen können
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
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