Mein Reisetagebuch
Copacabana - La Paz
Hexenmarkt, Coca-Museum, Kirche San Francisco
01.12.11, La Paz
Nach einer super warmen Dusche, lief ich auf den Markt von Copacabana. Mit frischem Obst, Yoghurt und Brot eingedeckt erwartete ich Brian nach seiner Dusche. Um 8.00 Uhr waren wir beim Platz wo die Busse nach La Paz fuhren. Für 15 Bolivianos setzten wir uns in einen etwas schrottigen Bus mit nur Einheimischen darin. Irgendwann und -wo stoppten wir und fuhr ganz vorsichtig auf ein Boot. Das übergrosse Kanu mochte das Gewicht des Cars -gottseidank- halten und tuckerte langsam über den Titicacasee. Um ca. 11.30 Uhr kamen wir in der Stadt La Paz an. Per Taxi fuhren wir ins Hostal Crash & Bash. Es wird als Partyhotel bezeichnet, ist aber sehr sympathisch. Die Zimmer sind sporadisch aber sauber, es hat Wifi, ein grosses Frauen- und Männergemeinschaftsbad und einen Laundryservice. Je nach dem wie gross das Mehrbettzimmer ist, bezahlt man zwischen 35-50 Bolivianos pro Nacht inkl. Frühstück (hört sich nach viel an, sind aber schlussendlich doch nur zwischen CHF 5- 7.-).
Per Zufall trafen wir hier Stass (der Russe) wieder der sich kurzerhand unserem Nachmittagsprogramm anschloss. Wir liefen ins Zentrum und besuchten dort den Hexenmarkt. Der Markt war leider nicht wie vorgestellt mit quirligen alten Frauen mit Warzen, Fröschen in Gläsern und komischen Kreaturen in Käfigen (okay...., vielleicht habe ich zu viel Harry Potter gelesen ). Es waren ganz normale Bolivianerinnen, die einen kleinen Laden mit verschiedenen Kerzen und Talismanen hatten. Das einzige skurrile, waren die Lamababyköpfe, die verkauft werden. Sie sollen Glück ins Haus bringen und werden - sofern ich es richtig verstanden habe - in die Mauern eingebaut. Wie in Peru hat es auch hier viele kleine Shops mit handgefertigten Arbeiten. Der wesentliche Unterschied ist der, dass hier die Waren ein paar Franken billiger sind. Ich musste mich zurück halten, nicht wieder Souvenirs einzukaufen und habe mir vorgenommen, erst auf meiner Rückkehr nach Peru ein paar Andenken mitzunehmen.
Als nächstes besuchten wir das Coca-Museum. Ich persönlich fand es super interessant. Man bekam ein Heft in einer gewünschten Sprache (die hatten sogar Deutsch) mit allen Infos betreffend des Coca-Strauches, des Kokains und der Anwendung in der Medizin. Das Museum an und für sich ist sehr klein und enthält kaum mehr wie ein paar Fotos.
Alle Cocapflanzen stammen von zwei südamerikanischen Spezies ab:
- Erythroxylum coca var coca
Der etwa 1-3m hohe Strauch wächst v.a. zwischen 500 - 1500m über Meer. Sie hat sich gut an die Landschaft angepasst und wächst daher als natürlicher Komponent des Waldes. Die Vögel, welche die roten Strauchfrüchte essen, tragen zur Verteilung der Samen bei.
- Erythroxylum coca var ipadu
Diese Art wird in geringer Menge von einigen Stämmen des Amazonas in Kolumbien, Brasilien und Peru kultiviert. Sie vermehrt sich in Form von Ablegern.
Der Konsum von Coca gehört heute zu einem sozialen Akt (gesellschaftliche Anlässe, Besuche von Freunden etc.). Hingegen vieler Behauptungen wird beim Kauen der Cocablätter eine kleine Menge Kokain aufgenommen. Die Menge ist von der Anzahl Cocablätter abhängig. Hierbei merkt man jedoch keine stimulierende Wirkung, da dieser im Magen zerstört wird. Das Kauen hat folgende Effekte auf den Körper:
- Leichte Betäubung im Mund-Rachenraum
- Steigert die Toleranz im Bezug auf die Arbeit
- Stimuliert die Atmung
- Verhindert die Aggregation der Blutplättchen
- Reguliert den Glucose-Stoffwechsel
Beim Kauen von 3,7g Cocablätter werden nach 45 Min. etwa 28 - 289 ng/ml Kokain aufgenommen. Beim Cocatee-Konsum wird kein Kokain absorpiert. Beim Schnupfen des Kokains (1,5ng/kg) sind nach 30-40min etwa 129-474ng/ml aufgenommen
Erst wenn ein Alkaline beim Kauen hinzugefügt wird, können Alkaloide freigesetzt werden, die einen Flash einlösen. Je nach Erntezeit der Cocablätter variiert die Alkaloidkonzentration.
Zum Schluss gingen wir noch kurz die Kirche San Francisco anschauen (Eintritt frei). Sie war ziemlich dunkel und mit extrem vielen Puppen und Gold ausgekleidet. Mir war dies alles zu finster. Wir blieben nicht lange und machten uns auf die Suche nach einem Restaurant. Irgendwie scheine ich die extrem sparsamen Personen anzuziehen. Wie Kevin, ist auch Stass sehr aufs Geld bedacht, so dass wir eine Ewigkeit herumirrten bis wir eine bolivianische Gaststätte fanden. Ich muss gestehen, dass es mir langsam ein wenig auf die Nerven ging, da ich es unnötig finde wegen CHF 2.- Unterschied eine Stunde durch die Stadt zu marschieren (ein Essen kostet hier im Schnitt zwischen CHF 2.- und 4.-). Gestärkt liefen wir zur Markthalle weiter. In dieser schien es kein logisches System zu geben. Hier ist ein Stand mit Schmuck, da einer mit Gemüse und neben dran einer mit Jugos. Wir irrten also ziemlich umher bis ich endlich meine gewünschten Früchte und das Joghurt fand. In diesem Gewirr verloren wir Stass, so dass wir alleine zurück zum Hostal gingen.
Da es anfing zu regnen, verbrachte ich den restlichen Abend im Hostalzimmer.
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien