Mein Reisetagebuch

20.3.12, Puerto Natales

Vor ein paar Wochen konnte sich Kevin noch keinen Tag ohne ein volles Freizeitprogramm vorstellen. Nun kommt er aber wohl doch langsam in die Reisemüdigkeits-Phase. Nicht, dass man keine Lust mehr zum reisen hätte. Vielmehr ist man müde immer von einem Ort zum anderen zu reisen, sich an neue Situation anzupassen, sich zu informieren und gleichzeitig zu versuchen Geld und Zeit zu sparen. Ich habe diese Phase schon durchlebt, wurde jedoch von Kevin jeweils ziemlich angetrieben. Daher kam nun von ihm aus der Vorschlag einen Ruhetag einzulegen. Nach dem grossen Trekk war ich gar nicht einmal unglücklich über diese Idee.
So verliesen wir heute das Hostal lediglich um Geld abzuheben und Einkäufe zu tätigen. Der kühle starke Wind und der verhangene Himmel liesen einem sowieso die Lust aus dem Haus zu gehen vergehen. Es erinnerte mich stark an einen tristen Herbsttag bei uns in der Schweiz. So verbrachten wir den Tag mit Serien schauen, Surfen, Blog schreiben, Kochen, Essen und Schlafen.

Zudem fassten wir die Entscheidung, doch zu versuchen bis nach Ushuaia hinunter zu reisen. Wir hatten verschiedene Meinungen betreffend dieser Stadt gehört und waren dauernd am hadern, ob es sich wirklich lohnt, den langen Weg auf sich zu nehmen. Nicht nur, dass eine Busfahrt extrem teuer käme; Ushuaia gilt als die teuerste Stadt Argentiniens. Die Lebensmittel, Unterkünfte und Exkursionen seien überdurchschnittlich gross. Da es doch reizvoll ist, bis "ganz nach unten" gereist zu sein, entschieden wir zu versuchen per Autostopp auf die Insel "Tierra del fuego" zu reisen. Falls es klappt, können wir sagen, wir seien am "Ende der Welt" gewesen. Falls nicht, soll es nicht sein und wir reisen über Rio Galletas hinauf nach Buenos Aires.

21.3.12, Punta Arenas

Wir verabschiedeten uns heute von Puerto Natales und liefen zur Kreuzung wo wir mit dem Autostoppen begannen. Der kühle Wind lies uns alle Kleider anziehen, die wir in Reichweite hatten. Zum guten Glück warteten wir nie länger wie 20 Minuten, bis wir in ein warmes Auto steigen durften. Verhältnismässig schnell, kamen wir mit 4 Autos und nach 3 Stunden in Punta Arenas an. Wir kamen bei der Taxfreezone an welche sich am Stadtrand befindet. Um nicht ins Zentrum und wieder zurück zu laufen, gingen wir mit dem grossen Rucksack in die verschiedenen Läden. Wir schauten wie sich der Preis betreffend den normalen Läden verhält. Je nach Gegenstand gibt es durchaus einen kleinen Preisunterschied. Leider sahen wir vorallem die (minderwertige) chilenische Marke "Doite", was uns dann doch davon abhielt fehlendes Campingzubehör wie eine Matte zu kaufen. Es war bereits 15.00 Uhr als wir uns ein Mittagessen gönnten bevor wir per Bus ins Stadtzentrum fuhren.
Die Stadt lässt einem flüchten. Wir fanden sie zu gross und enorm hässlich. Als wir dann noch super Mühe hatten ein Hostal zu finden, diskutierten wir ob wir nicht sogleich weiter reisen sollten. Da es bereits 18.00 Uhr war, entschied die Vernunft dann doch weiter nach einem Hostal zu suchen und das Weiterstoppen auf morgen zu verschieben. Wir fanden schlussendlich im Hostal "Backpackers" ein Bett für 7000 Pesos pro Person. Verhältnismässig ziemlich teuer, aber immerhin alles was man braucht: warme Dusche, Küche und Internet.
Im nahe gelegenen Unimarc deckten wir uns mit Nahrungsmittel für den morgigen grossen Autostopptag ein. Nach einer warmen Schokolade und einem Nutella-Brot (Jaaa...wir sündigten wieder einmal ) ging es dann auch schon bald ins Bett.