Mein Reisetagebuch
Coihaique - Cerro Castillo: Nationalpark Cerro Castillo
Trekk Cerro Castillo
In verschiedenen Blogs wurde uns etwas Angst gemacht und erzählt, dass es teilweise schwierig sei den Weg zu finden. Es ist durchaus vorteilhaft die Augen stets geöffnet zu haben um die Markierungen frühzeitig zu sehen. Nebst dem, dass wir nichts von zwei verschiedenen Wegen (am dritten Tag) wussten, fanden wir aber ohne grössere Schwierigkeiten den Pfad. Falls man einen kürzeren Trekk machen möchte, empfiehlt es sich in Villa Cerro Castillo zu starten. So spart man Zeit bzw. läuft weniger Kilometer pro Tag und spart sich die Parkeintrittsgebühr von 5000 Pesos.
3 Tagestour: Erster Tag bis zum Camping am Punkt 8 (U). Zweiter Tag über den Pass zur Lagune (O) und etwas danach campen (Ñ). Am dritten Tag alles zurück nach Villa Cerro Castillo.
2 Tagestour: Am ersten Tag kann man bis zur Lagune (O) hinauf steigen und eine Nacht campen (Ñ). Am nächsten Tag alles zurück laufen. Man sollte sich bewusst sein, dass man hier jedoch lange Tagesmärsche vor sich hat.
15.02.12, Cerro Castillo
1. Tag - ca. 17km in 6 Std. - alles flach
Frühstück: Brot, Apfel, Schokolade
Mittagessen: Sandwisch Käse/Schinken, Chips
Abendessen: Pasta, Tomaten-Thunfischsosse
Wetter: bewölkt, teilweise fein genieselt
Ich stand um 6.00 Uhr auf um mich kurz unter die Dusche zu stellen, aufzuwachen und die letzten Sachen für unseren bevorstehenden Trekk vorzubereiten. 30 Minuten später zehrte ich Kevin aus dem Bett, welcher so gar kein Frühaufsteher zu sein scheint. Eigentlich wollte ich Haferbrei zum Frühstück machen, musste jedoch feststellen, dass die Küche kein Gas hat. Daher improvisierten wir, assen ein wenig Brot mit Apfel und Schokolad und liefen zur Bushaltestelle. Ein Hostalkollege wollte heute ebenfalls in den Nationalpark und hatte sich bereits gestern ein Busticket organisiert. Obwohl der Bus ihn um 7.00 Uhr beim Hostal abholen kommen wollte, gingen wir auf Nummer sicher und liefen um 7.10 Uhr zur Bushaltestelle. Wir warteten einige Minuten und hatten Glück: er hatte noch Platz und nahm uns für 2500 Pesos mit. Laut Karte sollte man beim Administrationszentrum der Conaf (Punkt 1) starten und sich registrieren. Dies hat zur Folge, dass man die Parkgebühren von 5000 Pesos bezahlen muss und danach die ersten 7.5 km über die Hauptstrasse bis zum Parkeingang läuft. Wir sparten uns dies und stiegen beim Punkt 2 aus, wo der Weg von der Strasse aufs Feld wechselte. Wir liefen den Hügel hinab und folgten daraufhin einer Landstrasse. Wir passierten Felder mit scheuen Kühen welche uns anstarrten und danach doof vor uns herrannten. An einer Stelle teilte sich die Strasse plötzlich. Auf der rechten Seite sollten wir einen Fluss überqueren, auf der linken Seite ging es weiter auf dem Feld. Wir sahen keine Markierungen und entschieden richtigerweise links weiter zu laufen. Nach einer Virtelstunde hies es dann aber doch: Flussüberquerung. Es hatte nicht genügende grosse Steine um über den Fluss zu hüpfen. So entledigten wir uns der Schuhe und watteten durch das eiskalte Wasser. Obwohl es nur ca. 4 m waren, lies die Kälte die Füsse schmerzen. Insgesamt passierten wir drei Mal den Fluss.
Beim Punkt 3 war der offizielle Nationalparkeingang. Laut Karte ist die Conafstation nicht besetzt, was uns hoffen lies, die Parkgebühr sparen zu können. Leider hatten wir Pech, und zwei Guardians hielten uns bei der Conaf auf. Der eine war super nett, erklärte uns die Karte genauer und informierte uns wo wir nebst den offiziellen Campingplätze campen können.
Nach dem dem Passieren der Conaf wurde der Weg mit Steintürmen gewiesen. Bereits nach 30 Minuten kamen wir beim Campingplatz (I) an. Da wir früh dran waren und dem entsprechend noch Energie besassen, entschieden wir noch etwas weiter in den Wald hinauf zu laufen. Wir planten so etwas näher am Pass zu sein, welchen wir morgen besteigen wollen und eine Stunde länger schlafen zu können. Man findet überall im Wald flache Plätze um zu campen, von dem her kann man gut etwas hinauf laufen. Wir campten schlussendlich bei der letzten Möglichkeit bevor es nach einigen Metern steil den Pass hinauf ging (etwas vor K). Geschützt unter Bäume schlugen wir das Zelt auf. Wir ruhten uns etwas aus und fingen danach an unser Abendessen zu kochen. Sobald man sich nicht mehr bewegte, merkte man wie kühl es eigentlich war. Wir froren bald ziemlich stark und legten uns früh schlafen.
16.02.12, Cerro Castillo
2. Tag - ca. 10km, - 5 Std.
Frühstück: Haferbrei (für mich), Kekse und Frucht (Kevin)
Mittagessen: Sandwich Schinken/Käse
Abendessen: Pasta à la Arrabiata mit Thunfisch
Wetter: bewölkt
Kevins Wecker hatte versagt (oder er hat ihn im Halbschlaf so schnell abgestellt, dass wir ihn nicht gehört hatten). Daher standen wir erst um 9.00 Uhr auf. Wir assen zu Frühstück, packten das Zelt zusammen und liefen eine Stunde später los. Man sollte den Pass wetterbedingt am besten vor 12.00 Uhr besteigen. Somit waren wir immer noch gut in der Zeit. Der Pass ist nicht wirklich schwer zu bezwingen. Es ist lediglich etwas mühsam, da man steil Steine hinauf laufen/hüpfen muss. Oben angekommen, läuft man flach über die schneebedeckte Passage. Diese ist jedoch nicht weiter schwierig und lässt sich ohne besonderes Material passieren. Am Ende hat man einen tollen Blick auf den Berg Cerro Castillo. Glücklicherweise hatte sich der Himmel etwas aufgetan und wir sahen den Berg mit dem Gletscher in seiner ganzen Pracht.
Der Abstieg war dann doch um einiges mühsamer wie der Aufstieg. Man lief über die Moräne des Gletschers. Dem entsprechend lief man über Geröll, Gestein, Erde und dies ziemlich steil hinab, bevor man wieder in den Wald lief. Laut Markierungen sollte man nach einigen Metern den Fluss überqueren. Wir suchten einige Minuten nach der besten Stelle und liefen hoch und wieder hinab. Schlussendlich sahen wir eine Brücke. Obwohl es klar angezeigt war, weiter unten den Fluss zu überqueren, sahen wir keine andere Möglichkeit als die Seite bereits am Waldanfang zu wechseln. Auf der anderen Seite liefen wir dem Weg entlang in den Wald und fanden links davon den "richtigen" Pfad. Danach ging es alles im Wald den Berg hinab. Beim Campingplatz (N) assen wir zu Mittag. Da es noch zu früh war, bereits ein Nachtlager aufzustellen, liefen wir noch etwas weiter. Man steigt ziemlich stark den Wald hinauf bis man kurz vor der Lagune (Ñ) die letzen flachen Rasenstücke vorfindet. Dort blieben wir zwischen 3 verschieden Gletscher und verbrachten die Nacht. Da es erst 15.00 Uhr war, stiegen Kevin und ich zum vis - a- vis gelegene Gletscher hinauf. Über Stock und Stein (wohlgemerkt, ohne gekennzeichneten Weg) kletterten wir den Berg hinauf. Die Kletterei hatte sich schlussendlich aber alleman gelohnt. Wir hatten einen wunderbaren Ausblick auf das Tal und nur einige Meter von uns entfernt lag der blauschimmernde Gletscher.
Beim Zelt zurück, kochten wir uns das Abendbrot und schlossen den Tag mit einer heissen Tasse Tee und einem Stück Schokolade ab.
17.02.12, Cerro Castillo
3. Tag - ca. 16km - ca. 7,5h
Frühstück: Haferbrei
Mittagessen: Sandwich Käse/Schinken
Abendessen: Restaurant Cerro Castillo
Wetter: bewölkt
Der wohl schwierigste und längste Trekktag begann um 9.00 Uhr. Die Nacht war kühl und lies mich auch dieses Mal mehrmals aus dem Schlaf erwachen. Nach dem Frühstück und dem Zeltabbau begannen wir die ca. 15 Minuten zur Lagune hinauf zu laufen. Ab hier führt der Weg über Steine den Pass hinauf. Man hüpft von Stein zu Stein und sucht die nächsten Markierungen die einem den Weg leiten. Nach 45 Minuten kamen wir oben an und hatten einen atemberaubenden Ausblick. Wir sahen die umliegenden Berge, über das Dorf Cerro Castillo bis zum Pazifik. Nach einer kleinen Erholpause und dem Blick schweifend lassend, machten wir uns auf den Abstieg. ACHTUNG: im Nachhinein haben wir erfahren, dass es zwei Wege zum Hinabsteigen gibt. Man sollte den Weg nach links ins Tal hinab wählen und nicht geradeaus über den steilen Steinhang hinab (beide Wege haben Markierungen).
Wie erwähnt wussten wir dies nicht und folgten den Markierungen geradeaus. Der Abstieg war super unangenehm. Der Weg besteht aus Steinen, Kies und Erde. Er ist so steil, dass man nicht wirklich laufen kann sondern hinunter rutscht und dabei versucht das Gleichgewicht zu behalten. Das ganze ging ganze zwei Stunden lang so weiter. Irgendwann machten wir eine kurze Mittagspause um ein wenig Kraft zu tanken. Als wir beim Wald ankamen und dem Fluss folgten, glaubten wir, der Weg würde besser werden. Dem war leider nicht so. Der Weg führte am steilen Flussufer entlang. Teilweise hatten wir nur einen schmalen Pfad der links von uns einige Meter in die Tiefe fiel. Zum guten Glück hatten wir einige Bäume und Äste wo wir uns halten konnten. Danach kam ein steiler Abstieg über Sand-Erde mit Milionen Raupen darauf. Man rutschte und kletterte hinunter. Je weiter wir voranschritten, desto mehr Raupen tauchten auf. Plötzlich hatte es an jeder Ecke, auf jedem Baum, auf jedem Ast eine verdammte Raupe. Nebst dem das man schauen musste wo man hintritt, um nicht irgendwo runter zu fallen, mussten wir nun auch noch gucken nicht eine Raupe anzufassen. Ich schnappte dann doch eine auf und bekam zu spüren wie die Härchen auf der Haut brennen. Wir waren heil froh als wir endlich bei einem Camping (Punkt 8) ankamen. Hier kreuzten wir andere Touristen welche uns erzählten, dass sie auch nur den richtigen, weniger steilen und gefählicheren Weg genommen hätten, weil ihnen ein aufsteigender Tourist auf dem Pass davon erzählt hatte.
Der restliche Abstieg war danach ein einfacher Weg durch den Wald, Felder und zum Schluss über die Landstrasse bis nach Cerro Castillo. Um 17.20 Uhr kamen wir nach anstrengenden 7,5 Stunden beim Hostal an. Wir spührten unsere Muskeln und waren heil froh eine warme Dusche nehmen zu können.
Im Restaurant nahmen wir das Abendessen zu uns und checkten unsere Mails. Um 22.00 Uhr schliefen wir rasch und kaputt ein.
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
Peru
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