Mein Reisetagebuch
Quito - Otavalo
Cuyessen
27.9. - 29.9.11
Am Mittwoch kam Carla mit mir zum Friseur. Es ist bekannt, dass wenn man sagt "Bitte nur 1cm abschneiden", plötzlich 10cm weg sind. Daher kam sie unterstützend mit und schaute, dass auch wirklich nur die Spitzen geschnitten wurden. Nun habe ich wieder etwas gesündere Haare und kürzere Fransen
Um eine Bestätigung meiner Spanischstunden zu bekommen, musste ich am Donnerstag einen Test machen. Mittels dieser Prüfung konnten mir Nancy und Arturo ein Zeugnis ausstellen, was ich für ein Spanischniveau habe. Ich hatte daher am Nachmittag häufig ein wenig Spanisch gelernt um nicht all zu schlecht abzuschneiden. Leider hatte ich mich auch lange mit einer Zeitform auseinandergesetzt, welche dann gar nicht geprüft wurden *nerv*. Zur "Belohnung", hatte Carla ihr Maniküreset mit in die Schule genommen. So wurden mir nach der Prüfung die Finger gepflegt, die Nägel gefeilt und lackiert Voll lieb!
Zudem hatte ich extrem viel Kontakt mit meiner Familie und meinen Freuden. So skypte ich täglich mit irgendeiner mir lieben Person.
Ich musste im Mai bereits ein Rückflugticket buchen, um nach Ecuador einreisen zu können. Daher war mein vorläufiger Rückflug Mitte Oktober. Ich habe aber absichtlich über die Fluggesellschaft Iberia gebucht, bei welcher ich den Flug einmal gratis umbuchen kann. Weitere Umbuchungen würden bei ca. 200 Franken liegen.
Ich musste mich nun also damit auseinander setzten, wann ich wieder nach Hause reisen möchte. Es war extrem schwer eine Entscheidung zu treffen. Einerseits vermisse ich meine Familie und meine Freunde und wäre gerne vor Weihnachten zurückgekommen. Andererseits geniesse ich es Ferien zu haben, Neues zu entdecken und verschiedene Menschen kennen zu lernen. Ich weiss, wenn ich nach Hause komme, muss zuerst wieder geregelt werden, was und wo ich arbeite und wohne.
Der ausschlaggebende Punkt für meine Entscheidung war schlussendlich die "Geschichte" von Johann, der mit in der Cotopaxitour-Gruppe war. Er hatte mir erzählt, dass auch er als Jugendlicher am reisen war. Er hätte damals noch Zeit gehabt weiter zu reisen, habe sich aber dagegen entschieden und sei zurück nach Hause gekehrt. Im Nachhinein habe er diese Entscheidung bereut. Er meinte, man müsse die freie Zeit die man habe nutzen und auskosten. Sei man erst wieder zu Hause, käme man nach 2 Wochen wieder in seinen alten Rhythmus und alles sei wie früher. Ich solle daher die Reise hier geniessen und so lange bleiben wie es ginge. Tja, und dies tue ich nun auch. Ich habe mich entschieden noch bis nächstes Jahr in Südamerika zu bleiben. Bevor ich meinen Flug umbuchte, musste ich aber noch kurz Rücksprache mit meiner Buchhalterin namens Mama nehmen . Ich habe momentan kein Onlinezugriff mehr auf mein Postkonto und muss mich daher auf meine Mutter verlassen. Sie hatte mir ausgerechnet wie viel ich im Schnitt die letzen zwei Monate ausgegeben habe und ob es finanziell reicht länger in Südamerika zu bleiben. Nach ein paar Tagen gab sie mir grünes Licht, so dass meine Reise voraussichtlich bis am 25. März 2012
weiter geht
Ich möchte in dieser Zeit noch Peru, Bolivien, Argentinien und Chile bereisen. Eventuell werde ich nochmals eine Sprachschule besuchen - bin gespannt was noch alles auf mich zukommt.
30.9.11, Quito
Mein letzter Schultag war angebrochen. Salome hatte mir erlaubt meine Sachen bis am Montag bei ihr zu belassen und lediglich den kleinen Rucksack für nach Otavalo mitzunehmen. So verliess ich sie mit Rucksack, Kamera und Schokoladenkuchen bepackt um meine letzten Schulstunden zu besuchen.
Nach einem wiederholt spassigen Unterricht, verteilte ich allen Schülern und Lehrern meinen selbstgebackenen Schokokuchen. Obwohl er irgendwie nicht wie "von-zuhause" schmeckte, lobten ihn alle. Am Ende der Pause drückte mir Nancy noch mein Examensresultat in die Hände: Nivel Intermedio B1 - *stolzbin*
Obwohl es mir widerstrebt ein "Haustier" zu essen, hatte ich in einer Unterrichtsstunde erwähnt, dass ich Cuy probieren gehen möchte. Wenn ich schon einmal in einem fremden Land bin, fühle ich mich fast verpflichtet die Nationalspeise zu probieren. Als ich Nancy letzte Woche fragte, wurde daraus sogleich ein Klassenausflug. So stand heute auf dem Plan: Meerschweinchen vertilgen.
Mittags fuhren Nancy, Arturo, Matthew, Carla, ich, Richard und seine Lehrerin in die Altstadt. Bei einem typisch ecuadorianischen Restaurant namens "Hornado Pastuso El Pupo" hielten wir an.
Uns wurde zuerst ein ganzes gegrilltes Meerschweinchen gezeigt, bevor es danach geviertelt und verteilt wurde. Die Meerschweinchen hier werden speziell gezüchtet und sind daher länger und dicker. Trotzdem ist nicht viel Fleisch an dem armen Tier. Jeder erhielt ein Bein, Kartoffeln und ein wenig Salatgarnitur mit Avocado. Es brauchte ziemlich Überwindung das Fleisch zu versuchen. Die Haut war extrem kross und dicker wie bei sonst einem Tier. Es widerstrebte mir total, diese zu essen. Daher ass ich lediglich das innere zarte Fleisch. Vom Aussehen und der Konsistenz her, hätte man meinen können, dass es sich um Hühnchen handelt. Geschmacklich war es meines Erachtens aber keinem anderen Tier was ich kenne ähnlich. Ich muss sagen, dass es nicht extrem schlecht geschmeckt hat. Die Vorstellung ein armes Meerschweinchen zu essen, lässt mich aber die Behauptung aufstellen, dass es wohl das erste und das letzte Mal gewesen ist, wo ich Cuy gegessen habe. Netterweise lud uns Richard alle zum Essen ein.
Nach dem Mittagessen, hiess es, sich von meiner Lehrerin Carla zu verabschieden. Ich hatte einen tollen, lustigen Monat mit ihr verbracht und konnte daher meine Tränen nicht mehr zurück halten. Als dann auch noch Nancy vor Rührung weinte, fuhren wir restlichen mit dem Auto zur Schule zurück. Auch beim Verabschieden von Nancy und Arturo verlor ich wieder die Fassung. Ich hatte mich in der Schule sehr wohl gefühlt und gewusst, dass sie jederzeit für mich da sind wenn ich Fragen oder Probleme habe. Ich fand es zudem extrem schön, wie sehr man in dieser Schule auf die Bedürfnisse der Schüler eingeht. Egal was ich während dem Unterricht unternehmen wollte, es wurde alles erlaubt. Ich kann daher die Banana Spanish School wärmest weiter empfehlen.
Ich wollte direkt ein Taxi zum Busterminal Carcelen nehmen. Da aber irgendein Event vom Präsidenten stattfand, fuhren die Busse anormal. Da bereits 10 m Fussmarsch zu viel für ecuadorianische Verhältnisse sind, führte dies dazu, dass halb Quito in einem Taxi sass. Nach 20 Minuten erwischte ich endlich ein leeres Auto und fuhr für 5 $ durch den Verkehr.
Am Busterminal bezahlte ich 0.20 Cent Eintritt und weitere 2 $ für die Busfahrt nach Otavalo. Da wir mittags viel länger als gedacht gegessen hatten und der Verkehr zum Terminal enorm war, fuhr ich erst um ca. 17.00 Uhr von Quito ab. Im Dunkeln, zwei Stunden danach, kam ich nach einer unspektakulären Fahrt in Otavalo an. Ich musste feststellen, dass mir die Strassenkarte vom Reiseführer nicht viel nützte, da die Strassen nur teilweise angeschrieben waren. Mit herumfragen wurde ich von einer Ecke zur nächsten geschickt. Nach Langem, fand ich das Hostal "El Geranio". Ich bezog ein Einzelzimmer für 6 $ die Nacht. Es ist klein, jedoch sauber und hat - bis auf ein Lavabo - alles was man braucht Gleich 2 Türen weiter, begrüsste ich Noemi. Zusammen gingen wir ins Dorfzentrum, wo ich was typisch Ecuadorianisches eines Marktstandes ass und Noemi sich mit einem Tee begnügte.
Nach langem Gequatsche, ging es gegen 22.00 Uhr zurück ins Hostel und bald darauf erschöpft ins Bett.
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien