Mein Reisetagebuch
Chaiten - Puerto Puyuhuapi
11.02.12, Puerto Puyuhuapi
Es regnete die ganze Nacht bis zum Morgen. Geschützt unter dem Zelt war uns also so gar nicht danach aufzustehen und ins Nass zu laufen. Bis um 10.30 Uhr dösten wir und warteten darauf, dass der Regen abnehmen würde. Doch da konnten wir noch lange Warten - es regnete den ganzen Tag. Irgendwann rafften wir uns doch noch auf und kochten uns zu Mittag. Wir diskutierten wie nun unser weiterer Plan aussehen sollte. Da es schwierig ist, ohne Fahrzeug den Nationalpark zu besichtigen, entschieden wir heute weiter zu reisen. So rasch als möglich bauten wir das Zelt ab um es im Trockenen aufzuhängen und etwas trocknen zu lassen.
Gegen 15.30 Uhr liefen wir die 30 Minuten zum Campingeingang und warteten geschützt unter der Bushaltestelle auf ein Auto. Die Warterei fing gar nicht wirklich an. Keine Minute später hielt ein kleiner Bus. Felipe stellte uns seine Frau und die zwei Töchter vor. Wir durften vorne Platz nehmen währrenddem die 3 Frauen im hinteren Teil umgeben von Gepäck auf der Matraze lagen. Sie wollten bis nach Coihaique fahren, was doch noch ein grosses Stück nach unserem geplanten Ziel "Puerto Puyuhuapi" war. In Chaiten legten wir zusammen einen Stopp ein um etwas zu essen (schliesslich war es doch schon 17.00 Uhr). Nach einem übergrossen Sandwich à la Hamburger ging es weiter. Bis nach Puyuhuapi waren es etwa 200 km. Wir rechneten also um etwa 20.00 Uhr anzukommen. Wir fuhren über eine holprige Sand und Steinpiste welche oft auch Schlaglöcher beherbergte. So ging es lediglich mit 40km/h vorwärts. Irgendwann meinte Kevin zu mir: "Ich glaube, er hat den falschen Weg genommen". Laut Schild hätten wir rechts abbiegen sollen, fuhren jedoch geradeaus auf die Route 5 zu den Thermen. Wir warteten ab, bis wir zu den Thermalbädern kamen um sicher sagen zu können am falschen Ort zu sein. Wir sprachen Felipe darauf an und zeigten ihm die Karte. Er wollte uns nicht glauben und wehrte unsere Argumente ab (der stolz der Männer...*kopfschüttel*). So fuhren wir weiter und weiter, auf einer immer schlechter werdenden Strasse. Irgendwann war sich auch Felipes Frau nicht mehr sicher ob wir richtig sind und brachte ihn dazu umzudrehen und etwas zurück zu fahren um bei einem Haus (das einzige was wir auf der bisherigen Strecke gesehen hatten) nachzufragen. Keine 5 Minuten später kam uns ein Auto entgegen. Die Familie schien die Leute darin bereits getroffen zu haben und fragte diese nach dem Weg. Der Herr am Steuer meinte mit einer absoluten Selbstverständlichkeit, dass wir auf der richtigen Strasse seien, da ja auch er in Richtung Coihaique sei. So drehten wir wieder um und fuhren ihm hinterher. Nach ca. 15 Minuten kam die Erlösung: ein Schild mit der Aufschrift "Fin del Camino" (Strassenende). Die Herren stiegen beide aus und bekamen sogleich von einem weiteren Fahrzeug Gesellschaft, welches ebenfalls den falschen Weg genommen hatte. Wir haben so also gute 2 Stunden verloren. Zurück auf der Carratera Austral, schien die Fahrt kein Ende zu nehmen... es wurde später und später, dunkler und dunkler, bis mir immer wieder die Augen zu fielen und ich ihn unbequemen Positionen wieder erwachte. Früh morgens um 2.30 Uhr kamen wir endlich in Puyuhuapi an. Ich war überaus froh, da ich in den letzten 15 Minuten bemerkt hatte, dass auch Felipe mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte. Er gähne dauern, fasste sich an den Nacken und rieb sich im Gesicht herum. Ich hoffte, dass er die nächsten 3 Stunen bis nach Coihaique heil überstehen würde. Wir verabschideten uns und fanden uns auf der dunklen menschenleeren Strasse wieder. Beim erstbesten Hostal (Hostal Evelyn), in welchem noch Licht brannte, klopften wir an die Türe. Da wir nach 5 Minuten und mehrmaligem Klopfen immer noch keine Reaktion bekamen, versuchte Kevin die Türe zum beleuchteten Raum zu öffnen. Erstaunlicherweise war diese geöffnet. Wir riefen durch das Haus aber bekamen keine Antwort. Schlussendlich klopften wir bei einem namenslosen Haus welches mit "Hospedaje y Camping" angeschrieben war. Ein Herr öffnete prompt ein Fensterchen und fragte nach unserem belangen. Wir schilderten dass wir ein Bett oder Campingplatz suchten. Er wollte uns abwimmeln und meinte, es sei alles voll und der Rasen sei nass. Wir fragten daraufhin, ob wir trotzdem campen dürften, da wir um 3.00 Uhr morgens keine andere Möglichkeit finden würden. Eine Minute später öffnete seine Frau die Tür und begleitete uns in ein Zimmer, welches nun komischerweise unbesetzt war. Wir fragten noch kurz nach dem Preis (5000 Pesos) und fielen danch erleichtert und erschöpft ins Bett.
Aufbruch: | 21.07.2011 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 25.05.2012 |
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien