Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Cusco - Puno: Islas del Lago Titicaca

Islas de Uros y de Amantani

26.11.11, Isla de Amantani

Um 7.30 Uhr stiegen wir in ein Taxi und fuhren zum Hafen. Bereits beim Aussteigen erwarteten uns verschiedene Touranbieter. Wir liefen erst einmal davon, um an Ständen frische Früchte einzukaufen. Im Lonelyplanet wir erwähnt, dass die Inselbewohner sich immer über Nahrungsmittel, die sie nicht selber anbauen können, freuen.

Am Hafen erklärten wir, dass wir lediglich den Transport auf drei Inseln möchten. Der Herr meinte, dies sei für 30 Sol pro Person möglich. Wir würden zuerst auf die Urus Insel, danach auf die Amantani, wo wir bei einer Inselfamilie übernachten würden, und am nächsten Tag auf die Insel Taquile gefahren werden. Wir willigten ein und mussten einen kurzen Moment warten, bis alle Plätze vergeben waren. Gegen 8.30 Uhr fuhren wir ab.

Der Titicacasee liegt auf 3810m über dem Meeresspiegel und ist somit das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Erde. Er ist der zweitgrösste See Südamerikas und etwa 5x so gross wie der Bodensee.

Als erstes machten wir auf den schwimmenden Inseln der Urus halt. Die Inseln wurden von den Einwohnern gebaut um sich einst vor den Inkas auf dem See zu verstecken. Ein Guide erklärte uns wie diese hergestellt werden:

Blöcke aus Wurzeln und Erde werden vom Ufer abgesägt. Diese grossen Erdblöcke werden miteinander mittels Eukalyptusholzpfählen und Seilen zusammen gehalten. Darauf wird Totoraschilf gelegt welches ebenfalls für den Bau von Schiffen und Häusern gebraucht wird. Das Schilf wird etwa 3m hoch und von den Einwohnern am Seeufer abgeholzt. Alle 15 Tage muss eine neue Schilfschicht auf den Boden aufgetragen werden, da dieses mit der Zeit fault und zusammensinkt. Die Häuser sind transportabel. So können diese angehoben werden und auch dort drunter neues Schilf aufgetragen werden. Es ist extrem komisch auf dieser Insel zu laufen, da man merkt, dass es eben doch keine feste Insel ist sondern lediglich auf dem See schwimmt. Die Einwohner leben vom Fischfang und dem Tausch von Nahrungsmitteln.

Leider sind diese Inseln extrem touristisch: an jeder Ecke hält ein anderes Gruppenboot, man wird von den Einheimischen im Chor begrüsst und es wurden extra Aussichtstürme und spezielle Boote für die Touristen angefertigt. Ausserdem können an jeder Ecke Souvenirs gekauft werden.

Nach den Urosinseln fuhren wir ganze drei Stunden über dem See. Die Sonne in dieser Höhe ist extrem stark. Daher mussten wir uns mehrmals eincremen um sich keinen Sonnenbrand zu holen und gebrauchten dann auch den Schal als Sonnenhut.
Auf der Insel Amantani warteten beim Hafen bereits verschiedenste Bewohner, die die Touristen aufnehmen. Uns schien es, dass die Familien aussuchen konnten, wenn sie mit nach Hause nehmen möchten. Noe und ich wurden nebst einem Kanadierpaar (Susi und Luc) als erstes gewählt. Die Inselbewohnerin stellte sich als Elisabeth vor und führte uns zu ihrer Hütte. Die Insel ist ein Hügel, so dass man eigentlich nie flach läuft. Die ca. 3600 Einwohner bauen Kartoffeln, Quinoa und Weizen auf Terrassen an. Es wurde stets gesagt, dass Amantani nicht sehr touristisch sei und es daher keine Restaurants oder Hotels gäbe. Dies mag stimmen, kleine Läden mit überteuerten Getränken und Snacks findet man aber allemal.

Im Obergeschoss des Hauses erhielten wir ein Zimmer welches schlicht eingerichtet war und wohl eines der einzigen mit Stromversorgung war. Die Eingangstüren waren so tief, dass sich zuerst Susi, danach ich und zum Schluss auch noch Noe den Kopf anstossen. Gleich nach unserer Ankunft erhielten wir ein Mittagessen. Es gab eine typische peruanische Suppe zur Vorspeise und einen Teller mit Kartoffeln und Gemüse zum Hauptgang. Oftmals wird einem nach dem Essen einen Tee aufgetischt. Ganz typisch ist Cocatee oder auch Muñatee. Muña enthält verschiedenste ätherische Öle welche gegen Beschwerden des Verdauungs- und Atmungssystems genutzt werden. Ich finde, es schmeckt etwas ähnlich wie Zitronenmelisse.

Elisabeth führt uns danach zum Plaza de Armas. Hier traf sich die ganze Touristengruppe wieder. Wer wollte konnte mit zwei einheimischen Mädchen auf den über 4000m hohen Gipel Papatata (Qechua: Vater Erde) steigen. Bis auf eine, kamen alle von der Gruppe mit. Auch hier merkten wir wieder die knappe Luft und passten dem entsprechend unser Lauftempo an. Oben angekommen hatte man eine tolle Aussicht über den See auf die Ufer von Peru wie auch Bolivien. Währenddem wir auf den Sonnenuntergang warteten, kamen immer wie mehr Touristen hinauf. Auch auf der anderen Seite der Insel scheinen auch Boote anzuhalten und Touristen in Familien unter zu bringen. Schlussendlich waren etwa 3 Gruppen von je ca. 15 Personen auf dem Hügel. Mit dem Blick auf den zweiten Gipfel "Pachamama" (Qechua: Mutter Erde) konnten wir dem schönen Sonnenuntergang zuschauen. Sobald die Sonne weg war, wurde es schlagartig kalt. Daher machten wir uns noch in der Dämmerung an den Abstieg. In der Dunkelheit kamen wir beim Plaza an, wo bereits die Kanadier auf uns warteten. Alle zusammen wurden wir von der Gasttochter nach Hause geführt.
Bis zum Abendbrot, zogen sich Noe und ich warm an und gingen nach draussen. Im Feld liegend, beobachteten wir den mit Sternen übersäten Himmel.
Um 19.30 Uhr fanden wir uns wieder im Essraum ein, wo uns eine Griessuppe und Reis mit Gemüse aufgetischt wurde. Es schmeckte sehr lecker. Kurz danach, wurden wir von Elisabeth angewiesen in ein Zimmer zu kommen. Mit Faltenrock, bestickter Bluse und einem schwarzen Tuch über dem Kopf wurden wir Frauen (über unseren ganzen normalen Kleidern) typisch traditionell eingekleidet. Die Männer erhielten einen übergrossen Poncho und eine Mütze. Obwohl wir alle müde vom langen Tag waren, fühlte man sich verpflichtet, mit der Familie an ein Fest zu gehen. Es stellte sich heraus, dass alle Touristen in ein Restaurant geführt wurden und dort zu Musik getanzt werden musste. Ich fand es ein wenig doof, da alles so arrangiert schien und man jedem ansah, dass er eigentlich nicht tanzen möchte. Es war jedoch lustig die verschiedenen Leute in der traditionellen Tracht zu sehen. Wir hatten einen Russen oder Tschechen (haben es nie genau herausgefunden) mit seiner Frau in der Gruppe. Typischerweise war er stark gebaut und schaute oft etwas streng drein. Nun mit Mütze und Poncho sah er total harmlos, gar freundlich à la Goofy aus .

Kaputt liefen wir gegen 22.00 Uhr endlich wieder zurück und konnten ins Bett fallen. Ich war total müde, konnte meinen Kopf aber irgendwie nicht von den ganzen Eindrücken freibekommen und hatte daher extrem Mühe einzuschlafen.

ein Modell wie die Uros Insel aufgebaut sind

ein Modell wie die Uros Insel aufgebaut sind

auf der Insel der Uros

auf der Insel der Uros

Isla de Amantani

Isla de Amantani

Noemi und ich

Noemi und ich

Sonnenuntergang vom Gipfel Papatata

Sonnenuntergang vom Gipfel Papatata

Luc, Susi, Noemi und ich in den "total chicen" Trachten

Luc, Susi, Noemi und ich in den "total chicen" Trachten

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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